Landeshauptstadt Dresden - www.dresden.de

https://www.dresden.de/de/rathaus/aktuelles/pressemitteilungen/12/Pm_034.php 16.12.2025 12:03:25 Uhr 17.12.2025 10:27:55 Uhr

PFAS-Chemikalien in Gewässern im Dresdner Norden

Stadtverwaltung veranlasst Untersuchungen und Schutzmaßnahmen 

Das Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie hat in einzelnen Oberflächengewässern in den Stadtteilen Klotzsche und Weixdorf erhöhte Vorkommen der sog. „Ewigkeitschemikalien“ PFAS (Per- und polyfluorierte Alkylverbindungen) festgestellt und das Umweltamt der Landeshauptstadt Dresden informiert. Besonders betroffen sind der Ziegeleiteich und das Waldbad Weixdorf. Die Stadtverwaltung hat daraufhin Untersuchungen und Schutzmaßnahmen eingeleitet.

Untersuchungen und Schutzmaßnahmen: 

Zur Erstbewertung unmittelbarer Gefährdungen hat das Umweltamt unverzüglich Untersuchungen veranlasst. Dabei prüften die zuständigen Behörden im Umkreis der auffälligen Oberflächengewässer, ob Grundwassernutzungen und Angelgewässern betroffen sind. 
Das Amt für Gesundheit und Prävention hat Brunnenwasser im Bereich des Ziegeleiteiches untersuchen lassen. Dabei wurde das Vorhandensein von PFAS bestätigt. Zum Schutz der Gesundheit informierte die Behörde die betroffenen Brunnennutzer.

Untersuchungen des Umweltamtes von Fischen aus dem Ziegeleiteich zeigten, dass dieses Gewässer mit PFAS belastet ist. Zum Schutz der Gesundheit von Konsumenten hat das Amt für Stadtgrün und Abfallwirtschaft das Angeln im Ziegeleiteich sofort verboten. Bei Fischen im Waldbad Weixdorf wurden ebenfalls Höchstwerte für die PFAS-Konzentration in Lebensmitteln überschritten. Deshalb untersagte das Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamt im Sinne des Verbraucherschutzes das Inverkehrbringen der Fische. 

Einem Betrieb der Badestelle Weixdorf im Jahr 2026 steht nach aktuellem Wissensstand und Zeitpunkt nichts entgegen. Untersuchungen dazu sind eingeleitet, deren Ergebnisse sind abzuwarten. Auch dem vereinsgebundenen Wassersport im Waldbad Weixdorf steht nach aktueller Risikobewertung hinsichtlich gesundheitlicher Auswirkungen nichts entgegen.

Weitere Probennahmen

Um ein noch besseres Lagebild zu erhalten, untersucht das Umweltamt aktuell Gewässer, Sedimente und Brunnen im erweiterten Umfeld, um betroffene Bereiche und Gefährdungen fundiert einzugrenzen. Die Ergebnisse der erweiterten Untersuchungen liegen noch nicht vor. Mit ersten Befunden wird voraussichtlich Anfang Januar 2026 gerechnet.
Ziel ist, in enger Zusammenarbeit mit städtischen und oberen Behörden schnellstmöglich alle relevanten Gefährdungen zu erkennen, alle erforderlichen Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung einzuleiten und umfassende Kenntnis zur Ursache der festgestellten Belastung zu erlangen. Dem Umweltamt sind keine Havarien oder Störfälle bekannt, die zu den festgestellten PFAS-Vorkommen geführt haben könnten.

„Nachdem die Landeshauptstadt Dresden über ein mögliches PFAS-Vorkommen in Gewässern im Dresdner Norden informiert worden war, haben wir umgehend umfassende Schritte eingeleitet, um das Ausmaß des Vorkommens sowie dessen Ursache zu ergründen. Die Stadt wird die Bürgerinnen und Bürger vollumfänglich über die Ergebnisse der Untersuchungen informieren und in Zusammenarbeit mit den Landesbehörden erforderliche Schutzmaßnahmen veranlassen.“ 

Umweltbürgermeisterin Eva Jähnigen betont die besondere Bedeutung, mit der der Sachverhalt von der Landeshauptstadt und den involvierten Behörden behandelt wird

PFAS steht für per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen – auch bekannt als Ewigkeitschemikalien. Diese Stoffgruppe umfasst mehr als 10.000 verschiedene Stoffe, die aufgrund ihrer wasser-, fett- und schmutzabweisenden Eigenschaften und großen Stabilität eine breite Anwendung finden. Die vielseitigen Einsatzmöglichkeiten von PFAS in der Industrie, bei der Brandbekämpfung, der Landwirtschaft sowie in Textilen führen auch zu einer Vielzahl an Eintragungsmöglichkeiten in die Umwelt. Neben dem Haupteintragspfad aus der Industrie sind PFAS-haltige Produkte in jedem Haushalt zu finden. Chemisch gesehen bestehen die organischen Verbindungen aus unterschiedlich langen Kohlenstoffketten, bei denen die Wasserstoffatome entweder vollständig (perfluoriert) oder teilweise (polyfluoriert) durch Fluoratome ersetzt sind. Weil PFAS nicht natürlich vorkommen, sind diese kaum abbaubar und verbleiben für einen sehr langen Zeitraum in der Umwelt.

Ab dem 12. Januar 2026 gilt deutschlandweit für die Summe aus 20 PFAS-Substanzen eine Obergrenze von 100 ng/l (0,00010 mg/l) Trinkwasser. Dieser sog. „PFAS-20“-Grenzwert ist in der Trinkwasserverordnung (TrinkwV) vom 20. Juni 2023 geregelt. Darüber hinaus tritt am 12. Januar 2028 der Grenzwert „PFAS-4“ in Kraft; demnach darf die Summe aus den Gehalten von PFOS, PFOA, PFNA und PFHxS den Wert von 20 ng/l (0,000020 mg/l) nicht überschreiten.