Weihnachten allein?

Viele Menschen verbringen die Feiertage nicht freiwillig allein und doch betrifft es viele – unabhängig vom Alter. 29 Prozent der Dresdnerinnen und Dresdner sind alleinstehend – Tendenz steigend, wie Daten der kommunalen Statistikstelle zeigen. Gerade an den Feiertagen wird Einsamkeit oft besonders spürbar.

Online-Portal gibt Orientierung

Unter www.dresden.de/einsam hat die Stadtverwaltung regionale Angebote und Tipps gebündelt, die Menschen auf ihrem Weg aus der Einsamkeit helfen. Die Informationen richten sich sowohl an Menschen, die akut von Einsamkeit betroffen sind, sowie an Angehörige, Freunde und Nachbarn, die Betroffenen dabei helfen wollen, an einer belastenden Situation etwas zu ändern. 
Der Fokus liegt dabei auf mehr Achtsamkeit und einer einfühlsamen Ansprache – oft genügt eine freundliche Einladung zu einem Kaffee oder zu einem gemeinsamen Spaziergang, um die Isolation zu durchbrechen. Am meisten kommt es dabei darauf an, sich aufeinander einzustellen und einzulassen. Mit kleinen, konkreten Schritten — regelmäßigen Kontakten, Einladungen, dem Besuch von Gruppenangeboten — lässt sich Isolation sichtbar verringern. Wo nötig, leisten professionelle Beratungsstellen Begleitung und vermitteln passende Hilfen.

Orte der Gemeinschaft zu Weihnachten

In Dresden gibt es zu Weihnachten und über den Jahreswechsel viele niedrigschwellige Angebote. Klassische Treffpunkte zu Weihnachten sind die Dresdner Kirchen. Wer es weniger religiös mag, findet auch passende Einrichtungen. 

Beispielsweise bieten Seniorenberatungs- und Begegnungsstätten im gesamten Stadtgebiet Raum für Kontakt und Gemeinschaft. Die Begegnungsstätten sind auf www.dresden.de/seniorentreffs zu finden.

Passende Veranstaltungen, speziell für die ältere Generation, gibt es im städtischen Seniorenkalender unter www.dresden.de/seniorenkalender

Das Team der Beratungsstelle für Frauen ohne Erwerbsarbeit gestaltet am Dienstag, 30. Dezember 2025, 10 Uhr, ein kostenfreies Frühstück für Frauen im FrauenBildungsHaus Dresden e. V., Oskarstraße 1, 01219 Dresden. Es wird gemeinschaftlich gefrühstückt und einen Impuls zum Jahreswechsel geben.

Gemeinsam gegen Einsamkeit

Einsamkeit ist nicht dasselbe wie Alleinsein. Ein Mensch kann von anderen umgeben sein und sich trotzdem einsam fühlen. Entscheidend ist weniger die Anzahl der sozialen Kontakte, sondern ihre Qualität. Wichtig ist, aufeinander zuzugehen und sich aufeinander einzulassen.

Hier sind sieben Tipps, für neue Bindungen:

1. Kontakt aufnehmen: Rufen Sie einen Menschen an, mit dem Sie länger nicht gesprochen haben. Oder schreiben Sie eine kurze Nachricht: „Ich würde gern mal wieder reden. Hast du Zeit?“ Viele Menschen freuen sich darüber, trauen sich aber nicht, selbst den ersten Schritt zu machen. 
2. Schließen Sie sich einer gemeinsamen Aktivität an: Auch in Dresden gibt es offene Weihnachtsfeiern von Kirchen, sozialen Einrichtungen oder lokalen Vereinen. Gemeinschaftsgruppen organisieren Treffen an den Feiertagen – Kontakte gibt es meist im Internet und auf Social Media (bspw. Facebook, Instagram, WhatsApp). Nachbarschaftsgruppen laden oft zum gemeinsamen Weihnachtsessen ein – viele Dresdner Gruppen sind auf Plattformen wie nebenan.de aktiv. 
3. Rausgehen unter Menschen: Auch wenn man nicht direkt mit jemandem spricht, hilft vielen Menschen ein Besuch des Weihnachtsmarkts oder ein Spaziergang durch die Stadt, ein Besuch im Café oder Kino oder – ganz klassisch – ein Gottesdienst, auch wenn man nicht religiös ist – dort ist man nie allein. Solche Gemeinschaftserlebnisse können Türöffner für weitere Treffen und für ein stärkeres Zugehörigkeitsempfinden sein.
4. Planen Sie etwas, das guttut: Weihnachten ist auch ein Moment des Genusses, man darf sich auch etwas gönnen. Lieblingsessen kochen oder bestellen. Einen guten Film, eine Serie oder Musik bewusst genießen. Ein kleines Ritual schaffen – Kerze an, warmes Bad, Lieblingsbuch etc.
5. Gemeinschaft über Tiere oder Ehrenamt: Gassigehen mit dem Nachbarn oder der Nachbarin, vielleicht kommt auch ein Engagement im Dresdner Tierheim infrage (besonders Gassigeher, die Erfahrung mit schwierigen Hunden haben, werden gesucht). Freiwilligenarbeit ist aber auch in Suppenküchen, Besuchsdiensten sowie bei Spenden- und Geschenkeaktionen willkommen. Anderen helfen kann Einsamkeit enorm lindern.
6. Online-Gesellschaft: Unser Leben spielt sich auch im Internet ab. Oftmals ist es sogar leichter, hier neue Bekanntschaften zu machen und Gleichgesinnte zu finden. Zum Beispiel in Online-Gesprächsrunden und Communitys, bei virtuellen Spieleabenden und Weihnachts-Livestreams, bei denen man im Chat dabei ist.
7. Über Gefühle sprechen: Wenn Menschen einsam sind, hat das nichts mit Schwäche zu tun. Oft hilft ein Gespräch. Machen Sie den Anfang. Gerade jetzt zu Weihnachten und zum Beginn des neuen Jahres!

Hotlines und Hilfeangebote

Bei akuten seelischen Krisen mit kurzfristigem Gesprächsbedarf stehen in Dresden zwei telefonische Angebote zur Verfügung:

• Psychosozialer Krisendienst – telefonische Anmeldung montags bis freitags von 9 bis 11 Uhr: 0351-4885341
• Dresdner Krisentelefon („Telefon des Vertrauens“) – täglich 17 bis 23 Uhr: 0351-8041616
• Notruf 112 bei akuten Krisen: In lebensbedrohlichen Situationen, die schnelle medizinische Hilfe erfordern, sofort Notruf 112 wählen!

Weitere telefonische Unterstützungsangebote:

• TelefonSeelsorge – rund um die Uhr, kostenfrei, anonym: 0800-1110111 oder 0800-1110222
• Nummer gegen Kummer, Kinder- und Jugendtelefon – anonym, kostenlos, montags bis samstags 14 bis 20 Uhr: 116111
• Studentische TelefonSeelsorge – für Studierende aus Deutschland, anonym, kostenfrei, täglich 20 bis 24 Uhr: 040-41170411
• Krisenchat – für Menschen unter 25 Jahren, über WhatsApp oder per SMS, an 365 Tagen im Jahr, rund um die Uhr, kostenlos, anonym: 0157-35998143
• Silbernetz-Feiertagstelefon – für alle ab 60 Jahren, von Heiligabend 8 Uhr bis Neujahr 22 Uhr rund um die Uhr erreichbar, anonym, vertraulich und kostenfrei: 0800-4708090