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Landeshauptstadt Dresden - www.dresden.de https://www.dresden.de/de/rathaus/aktuelles/pressemitteilungen/11/Pm_062.php 24.11.2025 15:31:17 Uhr 14.12.2025 08:50:24 Uhr |
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Fünf Jahre Konfliktmanagement: Deutliche Entlastung für die Äußere Neustadt
Angebot, Prävention, Kontrolle – ein gesamtstädtischer Ansatz
Stadtverwaltung, Polizei, Gemeindlicher Vollzugsdienst (GVD), Sozialarbeit, Kulturakteure und Anwohner ziehen eine positive Bilanz: Das dialogische Konfliktmanagement hat die Äußere Neustadt in den vergangenen Jahren deutlich entlastet. Kriminalität und Störungen gingen zurück, das Sicherheitsgefühl vieler Menschen im Viertel hat sich verbessert. Die gemeinsame Arbeit der beteiligten Partner begann bereits 2015 und wurde seit 2020 gezielt ausgebaut. Heute bildet ein Dreiklang aus Angeboten für den Kiez, gezielter Präventionsarbeit und Kontrolle durch die Ordnungskräfte den Kern der Strategie – getragen von starken lokalen Netzwerken und multiprofessionellen Teams.
Deutlicher Rückgang von Kriminalität und Störungen
Die Daten der Polizei zeigen eine eindeutig positive Entwicklung: Die Gesamtkriminalität zeigt ein Minus von 17 Prozent (2020: 3.065 Fälle / 2024: 2.531 Fälle). Gewaltdelikte gab es 9 Prozent weniger, die Straßenkriminalität ging um 15 Prozent zurück. In den ehemaligen Hotspots „Schiefe Ecke“ und Alaunpark gingen Kriminalität, Rohheits- und Diebstahlsdelikte teils um über 50 Prozent zurück. Zum 1. April 2025 entfiel die Einstufung der „Schiefen Ecke“ und des Alaunparks als Orte mit herausragender Kriminalitätsbelastung.
Lärmbelästigungen und Störungen im öffentlichen Raum gingen deutlich zurück. Der GVD registriert seit 2023 sinkende Beschwerde- und Einsatzzahlen. Die Straßenbahnlinie 13 verkehrt seit 2023 während der Einsatzzeiten ohne Ausfallstunden.
Angebote für den Kiez: Kultur, Beteiligung und Entzerrung
Die Stadtverwaltung bietet Kiezsprechstunden mit dem Neustadtkümmerer an und unterstützt Projekte, die zur Entspannung und positiven Nutzung des öffentlichen Raums beitragen: Klubkultursommer, Kulturprogramm auf dem Scheune-Vorplatz, neue Beteiligungsformate, Unterstützung für Gastronomie, Kultur und Anwohnende. Der Scheune-Vorplatz hat sich dabei zu einem offenen, integrativen und niedrigschwelligen Begegnungsraum entwickelt, der sowohl Anwohnern als auch Besuchern und Touristen gerecht wird.
Prävention: Kampagnen, Kiezchecks und Infrastruktur
Im Rahmen der Prävention wurden zahlreiche Maßnahmen umgesetzt: Sensibilisierungskampagnen für Partygäste, Kiez-Checks und Beteiligungsformate; Ausbau öffentlicher Toiletten – vom Pissoir bis zur barrierefreien Anlage; Stärkung von Rücksichtnahme, Fairness und gegenseitigem Verständnis.
Die Nachtschlichter spielen eine zentrale Rolle: Seit 2021 haben sie ihre Präsenz kontinuierlich ausgebaut, unter anderem durch einen festen Stützpunkt im Kiez, die Anschaffung und Erweiterung der Ausstattung, diverse Schulungen, internationalen Fachaustausch mit anderen Projekten sowie eine wissenschaftliche Evaluation, die Ansatz und Wirkung der Arbeit untersuchte. Aus einer Pilotphase wurde ein professionelles Präventionsprojekt mit einem Team von inzwischen 25 Personen.
Awareness-Arbeit: Sicherheitsgefühl weiter stärken
Als jüngster Baustein wurde die Awareness-Arbeit ausgeweitet. Ziel ist es, Ansprechstrukturen zu schaffen, grenzüberschreitendes Verhalten frühzeitig zu erkennen und das Sicherheitsgefühl aller Menschen im Viertel weiter zu erhöhen.
Stadtbezirksamtsleiter André Barth„Wir haben seit 2020 eine Menge erreicht – nicht zuletzt konnten wir das dialogische Konfliktmanagement fest im städtischen Haushalt verankern. Dieses klare Signal aus der Politik und die Rückmeldungen aus der Gesellschaft zeigen, dass Prävention wirkt.“
Starke Netzwerke als Schlüssel des Erfolgs
Zentral für diesen Weg ist die gewachsene Kooperation mit lokalen Strukturen. Mit der AG Sicherheit und weiteren Runden wurden feste Austauschformate geschaffen. Eng eingebunden sind neben Polizei und Gemeindlichem Vollzugsdienst die Streetworker und Straßensozialarbeiter – etwa von Projekten wie SafeDD, der Heilsarmee und der mobilen Jugendarbeit – sowie Einrichtungen und Initiativen aus dem Viertel: das Stadtteilhaus Louise, der Gewerbe- und Kulturverein, die Scheune, das Klubnetz mit seinen Nachtkulturinstitutionen, Bars und Kneipen Clubs, verschiedene Akteure aus den Bereichen Gesundheit, Migration und Integration sowie zahlreiche engagierte Anwohner. Diese multiprofessionelle Struktur sorgt für regelmäßigen Austausch, abgestimmte Maßnahmen und eine präventive Präsenz im Viertel.
Ausblick 2026: Positive Entwicklungen sichern
Mit der Wiedereröffnung der Scheune und dem Rückbau der Interimsspielstätte entsteht ein neuer öffentlicher Raum, der gestaltet und belebt werden muss. Die erfolgreichen Präventions- und Konfliktmanagementinstrumente sollen 2026 fortgeführt und weiter geschärft werden – insbesondere im Bereich Awareness und urbane Kulturarbeit.