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https://www.dresden.de/de/rathaus/aktuelles/pressemitteilungen/05/pm_003.php 05.05.2025 15:02:25 Uhr 22.05.2025 15:06:03 Uhr

Sowjetisches Ehrenmal: Kontextualisierung abgeschlossen

Beschluss des Stadtrats damit umgesetzt
Das Bild zeigt ein sowjetisches Ehrenmal in einem Park, aufgenommen an einem klaren Frühlingstag. Im Zentrum steht ein massives Denkmal aus Stein, das auf einem mehrstufigen Sockel errichtet ist. Auf dem Denkmal thront eine bronzene Figur – eine Soldatin oder symbolische Figur, die eine Fahne in der rechten Hand hält und mit der linken nach vorne zeigt. Die Pose wirkt kämpferisch und erinnernd zugleich. Am mittleren Teil des Sockels ist die Jahreszahl „1941–1945“ eingraviert, was auf den Zeitraum des Zweiten Weltkriegs im Kontext der Sowjetunion hinweist (Großer Vaterländischer Krieg). Das Denkmal ist von kahlen und teils knospenden Bäumen umgeben, was auf den Frühling und das Gedenken an vergangene Zeiten hindeutet. Der Standort des Ehrenmals wirkt gepflegt und ruhig, mit einer gepflasterten Fläche im Vordergrund und einer parkähnlichen Umgebung im Hintergrund.

Anlässlich des 80. Jahrestages des Endes des Zweiten Weltkriegs wurde das „Sowjetische Ehrenmal“ auf dem Olbrichtplatz saniert. Die Arbeiten konnten im April abgeschlossen werden. Vor Ort steht nun auch eine Informationstafel, die das Denkmal und seine Entstehungsgeschichte historisch einordnen und dazu beitragen soll, die Komplexität der Ereignisse um das Denkmal angemessen zu erfassen und zu vermitteln. Das hatte der Stadtrat am 17. November 2023 beschlossen.

„Denkmäler, wie das Sowjetische Ehrenmal für die gefallenen Soldaten der 5. Gardearmee, sind Gegenstand historischer und politischer Debatten sowie zugleich Mahnmale des Friedens. Das Ehrenmal ist ein historisches Zeugnis, das uns mit der Wandelbarkeit der erinnerungskulturellen Lesart eines Denkmals konfrontiert und das an nachwachsende Generationen der historischen Vermittlung bedarf. Ich danke dem Beirat für Erinnerungskulturen für seine Unterstützung.“
Annekatrin Klepsch, Beigeordnete für Kultur, Wissenschaft und Tourismus
Den Text auf der Informationstafel über den Hintergrund und die Bedeutung des Sowjetischen Ehrenmals hat der Beirat für Erinnerungskulturen der Landeshauptstadt Dresden erarbeitet. Er ist auch in englischer, russischer und ukrainischer Sprache zu lesen und lautet:

Denkmal für die gefallenen Soldaten der Roten Armee
Das „Sowjetische Ehrenmal“ für die 5. Gardearmee ist das erste in Deutschland errichtete Denkmal für gefallene Soldaten der Roten Armee. Es wurde unmittelbar nach Kriegsende im Auftrag der Sowjetischen Militäradministration durch den Dresdner Bildhauer Otto Rost entworfen und am 25. November 1945 auf dem Platz der Roten Armee, dem heutigen Albertplatz, eingeweiht.
Im Jahr 1994 wurde es auf Beschluss des Dresdner Stadtrates an diesen Platz in der Nähe des Militär-historischen Museums der Bundeswehr umgesetzt.

Zum Denkmal aus Meißner Granit führt eine dreistufige Treppe. Bronze-Reliefplatten am Sockel zeigen Bilder des Kampfgeschehens: sieben Rotarmisten im Angriff, einen verwundeten deutschen Soldaten, vorrückende sowjetische Panzer, zerstörte deutsche Geschütze und Pioniere beim Aufbau der durch die Wehrmacht gesprengten Dresdner Augustusbrücke. Die Denkmalinschrift in russischer Sprache lautet: „Ewiger Ruhm den Kämpfern der Roten Armee, die in den Kämpfen gegen die deutschen faschistischen Invasoren für die Freiheit und Unabhängigkeit der sowjetischen Heimat gefallen sind!“
Lorbeerkranz und Sowjetstern symbolisieren den Sieg der Sowjetunion über das nationalsozialistische Deutsche Reich. Das Denkmal wird von einer Doppelplastik aus Bronze gekrönt, die zwei kämpfende Rotarmisten darstellt. Die stehende Figur trägt das hoch erhobene Sowjetbanner, die Rote Fahne, voran. Damit ist das Denkmal Totenehrung und Siegeszeichen zugleich.

Die Bedeutung des Monuments ist bis heute umstritten. Bindend für den Erhalt ist der 1990 unterzeichnete deutsch-sowjetische Partnerschaftsvertrag. Das Geschichtszeugnis wurde als Kulturdenkmal erfasst und 2024 im Auftrag des Stadtrats der Landeshauptstadt Dresden saniert.

„Der Beirat für Erinnerungskulturen sieht die Einordnung des Denkmals in seinem Entstehungskontext als einen ersten wichtigen Schritt, um zur Auseinandersetzung mit dessen Geschichte sowie Bild- und Formensprache einzuladen. Diese muss vielschichtig sein und kann nur widersprüchlich ausfallen. So lässt sich das Monument offenkundig als ein Siegessymbol des Kommunismus lesen, wie es in ähnlicher Form nicht nur die Erinnerungskultur der DDR, sondern des gesamten kommunistischen „Ostblocks“ prägte. Zugleich erlaubt das Denkmal der vielen Menschen zu gedenken, die dem Nationalsozialismus, dem von ihm entfesselten Zweiten Weltkrieg und der Vernichtungspolitik zum Opfer fielen. Ein großer Teil derer waren Angehörige der Roten Armee, die keine ausschließlich russische Armee war. Angesichts des aktuellen Krieges Russlands gegen die Ukraine wird das Nachdenken über dieses alte Siegeszeichen nochmals vielschichtiger, zumal in der 5. Gardearmee seinerzeit tausende Ukrainer dienten und ihr Leben ließen.“

Uljana Sieber, Ko-Sprecherin des Beirats Erinnerungskulturen
„Denkmäler sind wichtige Zeugnisse ihrer Zeit und bieten Anlass, um über unsere Geschichte zu diskutieren und nachzudenken. Ich bin deshalb dankbar, dass wir dieses, wenn auch umstrittene, Denkmal gut durch das Amt für Stadtgrün und Abfallwirtschaft sanieren lassen konnten und danke allen Beteiligten für Ihre Arbeit.“
Eva Jähnigen, Zweite Bürgermeisterin und Beigeordnete für Umwelt und Klima, Recht und Ordnung