Landeshauptstadt Dresden - www.dresden.de https://www.dresden.de/de/rathaus/aktuelles/pressemitteilungen/02/pm_005.php 05.02.2025 15:21:18 Uhr 27.03.2025 14:52:34 Uhr |
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Stadt Dresden veröffentlicht Treibhausgasbilanz 2022
Die Landeshauptstadt Dresden hat ihre Treibhausgasbilanz für das Jahr 2022 veröffentlicht. Darin werden zentrale Entwicklungen sowie die zukünftigen Herausforderungen auf dem Weg zur Klimaneutralität beleuchtet.
Der Endenergieverbrauch Dresdens betrug im Jahr 2022 insgesamt 10,20 Terrawattstunden. Das entspricht einem Rückgang um drei Prozent im Vergleich zu 2013. Haupteinfluss auf die Änderung im Energieverbrauch haben das Bevölkerungswachstum (sechs Prozent gegenüber 2013) sowie die jeweiligen Witterungsverhältnisse, da in kalten Jahren mehr Heizenergie benötigt wird. Der Großteil des Energieverbrauchs entfiel dabei auf die Wirtschaft (43 Prozent), gefolgt von privaten Haushalten (32 Prozent) und dem Verkehr (23 Prozent). Kommunale Einrichtungen trugen zwar nur zwei Prozent bei, sind jedoch durch gezielte Maßnahmen der Stadt besonders gut beeinflussbar.
Umweltbürgermeisterin Eva Jähnigen„Wir befinden uns also auf dem richtigen Weg, sind aber längst nicht schnell genug. Wir müssen das Energiesparen konsequenter weiterführen als bisher.“
Die Treibhausgas-Emissionen der Stadt Dresden lagen 2022 bei 3,3 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalenten, was einem Rückgang von acht Prozent im Vergleich zu 2013 entspricht. Im Jahr 2020 sanken die Emissionen sogar um 18 Prozent. Mit dem Blick auf die Bilanz der vergangenen Jahre zeigen sich jedoch auch Rückschläge: Während die Emissionen bis 2020 kontinuierlich sanken, stiegen sie in den letzten beiden Jahren wieder an. Verantwortlich hierfür sind vor allem Veränderungen im bundesweiten Strommix. Während sich der Bundesstrommix 2020 aus größeren Anteilen erneuerbarer Energie zusammensetzte, kam es in den folgenden zwei Jahren zu einem temporären Rückgang dieses Anteiles.
Umweltbürgermeisterin Eva Jähnigen„Um insbesondere unsere Treibhausgasemissionen nachhaltig zu senken, bedarf es neben den bereits unter der aktuellen Bundesregierung eingeleiteten Maßnahmen zur Steigerung des Anteils Erneuerbarer Energien auch mehr Anstrengungen in Dresden.“
Erdgas bleibt mit einem Anteil von über 40 Prozent der dominierende Energieträger im stationären Bereich. Das bedeutet es wird vor allem für die Wärmeversorgung wie etwa für Raumheizungen und Warmwasseraufbereitung in Gebäuden und industrielle Prozesswärme genutzt. Strom (32 Prozent) und Fernwärme (21 Prozent) folgen. Bei der Wärmeversorgung spielen erneuerbare Energien mit einem Anteil von weniger als zwei Prozent bisher eine untergeordnete Rolle. Dennoch kann Dresden mit spezifischen Pro-Kopf-Emissionen von 5,8 Tonnen CO₂-Äquivalenten pro Einwohner punkten. Dieser Wert liegt 24 Prozent unter dem bundesweiten Durchschnitt. Gründe hierfür sind unter anderem der hohe Anteil an Fernwärme aus Kraft-Wärme-Kopplung und der vergleichsweise geringe Energieverbrauch im Verkehr und bei privaten Haushalten.
Weitere Maßnahmen zum Klimaschutz dringend notwendig
Die Ergebnisse der Treibhausgasbilanz unterstreichen die Dringlichkeit ambitionierter Klimaschutzmaßnahmen, die im derzeit im Stadtrat diskutierten Integrierten Energie- und Klimaschutzkonzept enthalten sind.
Umweltbürgermeisterin Eva Jähnigen„Wir müssen entschlossen handeln, damit wir in Dresden zukünftig klimaneutral leben, arbeiten und uns versorgen können. Die Bilanz zeigt, wo wir stehen und was noch getan werden muss.“
Die Bilanz zeigt klar auf, dass die bisherigen im Integrierten Energie- und Klimaschutzkonzept von 2013 festgehaltenen Maßnahmen nicht ausreichen, um die Emissionen signifikant zu senken. Die Stagnation der Emissionen über den Zeitraum von fast zehn Jahren verdeutlicht die dringende Notwendigkeit für weitergehende Klimaschutzmaßnahmen. Das Integrierte Energie- und Klimaschutzkonzept der Stadt Dresden ist daher ein entscheidendes Instrument, um ambitioniertere Maßnahmen umzusetzen und die Transformation hin zu einer treibhausgasneutralen Stadt voranzutreiben.
Um die Klimaschutzziele der Stadt zu erreichen, ist sowohl eine Reduktion des Energieverbrauchs als auch die Umstellung auf erneuerbare Energieträger entscheidend. Wichtige Maßnahmen umfassen den Ausbau erneuerbarer Energien, den Ersatz fossiler Energieträger sowie die Erhöhung des Eigenverbrauchs lokal erzeugter erneuerbarer Energie. Besonders wichtig ist auch die Weiterentwicklung der Fernwärmeversorgung als emissionsarme Alternative.
Umweltbürgermeisterin Eva Jähnigen„Sowohl die Wärmeplanung als auch das Klimaschutzkonzept sind für diesen Weg essentiell. Deshalb werbe ich weiterhin für den zeitnahen Beschluss des Klimaschutzkonzepts im Stadtrat.“
Hintergrund
Der regelmäßige Aktualisierungsprozess der städtischen Energie- und Treibhausgasbilanz Dresdens wurde im Jahr 2024 von der Stabsstelle für Klimaschutz und Klimawandelanpassung überarbeitet, um zugleich die Basis für eine jährliche Berichterstattung der Treibhausgasemissionen zu schaffen. Die letzte veröffentlichte städtische Bilanz mit Ergebnissen bis einschließlich 2018 diente dabei als Grundlage. In Zusammenarbeit mit allen relevanten Datenlieferanten hat die mellon Gesellschaft für nachhaltige Infrastruktur mbH im Auftrag der Landeshauptstadt Dresden die damalige Datenbasis aktualisiert, einen standardisierten Prozess für die jährliche Datenlieferung abgestimmt und ein Datenerfassungstool entwickelt. Dabei aufgetretene Änderungen sind auch historisch wirksam, sodass – wie bei früheren Bilanzfortschreibungen auch – einige bereits zuvor veröffentlichte Daten aktualisiert wurden. Mit dieser Überarbeitung ist die Landeshauptstadt Dresden nun in der Lage, regelmäßig und verlässlich jedes Jahr über die Entwicklungen der Treibhausgasemission zu berichten.
Weitere Details zur Treibhausgasbilanz sind unter www.dresden.de/treibhausgasbilanz zu finden. Dort stehen auch der Ergebnisbericht zur Bilanz sowie weiterführende Erläuterungen und grafische Auswertungen bereit.