3.-5. Oktober
Um kurz vor den Feiern zum 40. Jahrestag der DDR das Ausreiseproblem zu beenden, werden die Botschaftsflüchtlinge am 1. und am 4. Oktober mit Sonderzügen in die Bundesrepublik ausgewiesen. Zugleich lässt die DDR am 3. Oktober, die letzte noch offene Grenze zur ČSSR schließen. Im Zuge der zweiten Ausreiseaktion kommt es am Dresdner Hauptbahnhof zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen der Polizei und den auf die Durchfahrt der Sonderzüge wartenden Ausreisewilligen.
6. Oktober
Nach Beendigung der Vorstellung verliest das Ensemble des Staatsschauspiels unter großem Beifall der Zuschauer die Resolution „Wir treten aus unseren Rollen heraus“, mit der es gegen die gewaltsamen Übergriffe der letzten Tage protestiert. Weil dem Intendanten am nächsten Tag die Verlesung der Resolution verboten wird, tritt das Ensemble am 7. Oktober zu einer Schweigeminute vor das Publikum.
8. Oktober
Mit der Gründung der „Gruppe der 20“ gelingt es in Dresden am Abend erstmals die Spirale der Gewalt zu durchbrechen und einen friedlichen Dialog zwischen der Staatsmacht und den Demonstranten zu initiieren.
9. Oktober
Am Morgen findet das erste Rathausgespräch zwischen den Mitgliedern der „Gruppe der 20“ und Oberbürgermeister Wolfgang Berghofer statt. Über die Ergebnisse des Gesprächs wird die Bevölkerung am Abend in der Kreuzkirche, der Christuskirche, der Versöhnungskirche und der Kathedrale informiert.
16. Oktober
Das zweite Rathausgespräch der „Gruppe der 20“ endet mit dem Vorschlag Berghofers, in der Dresdner Stadtverordnetenversammlung thematische Zeitweilige Arbeitsgruppen einzurichten, in denen der Bevölkerung die Möglichkeit zur Mitarbeit eingeräumt wird. Noch einmal stellen die Kirchen ihre Räume am 17. Oktober zur Information der Bevölkerung über die Gesprächsergebnisse zur Verfügung.
19. Oktober
Beginn der „1-Mark-Aktion“ zur Legitimierung der „Gruppe der 20“.
23./26. Oktober
Auf dem Theaterplatz und der Cockerwiese veranstaltet die SED Massendialoge, auf denen sich Hans Modrow und Wolfgang Berghofer den Fragen der 50.000-100.000 Teilnehmer stellen.
30. Oktober
Die „Gruppe der 20“ erlangt im dritten Rathausgespräch ihre offizielle Anerkennung. Zudem wird ihr das Recht zu regelmäßigen Demonstrationen erteilt.