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Landeshauptstadt Dresden - www.dresden.de https://www.dresden.de/de/rathaus/aktuelles/pressemitteilungen/12/Pm_030.php 12.12.2025 15:52:53 Uhr 12.12.2025 16:08:17 Uhr |
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TACHELES 2026: Dresden zeigt jüdische Kultur in ihrer Vielfalt
Sachsenweites Themenjahr macht jüdisches Leben sichtbar
2026 steht Sachsen ganz im Zeichen jüdischer Kultur: Hundert Jahre nach der Gründung des ersten sächsischen Landesverbandes jüdischer Gemeinden eröffnet der Freistaat das landesweite Themenjahr „TACHELES – Jüdisch. Sächsisch. Mentshlich.“ Projekte, Veranstaltungen und Ausstellungen in ganz Sachsen machen die reichhaltige jüdische Kultur und Geschichte in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des Landes, aber auch unwiederbringliche Verluste sichtbar.
In der Landeshauptstadt Dresden wird ein vielfältiges Programm mit Konzerten, Lesungen, Ausstellungen, Workshops, Vorträgen und weiteren Formaten stattfinden. Eine City-Light-Plakat-Kampagne macht noch bis Dienstag, 23. Dezember 2025 darauf aufmerksam.
Kulturbürgermeisterin Annekatrin Klepsch„Dresdens Stadtgeschichte und Gegenwart ist an vielen Stellen geprägt von jüdischer Kultur wie von Persönlichkeiten mit jüdischem Hintergrund oder Religion. TACHELES in Dresden soll im Jahr 2026 ein Beitrag sein, jüdische Kultur in besonderer Weise zu erleben. Ich danke allen Beteiligten und Unterstützern, die das ermöglichen.“
Stadtmuseum zeigt die öffentliche Entstehung einer Tora
Bereits seit August 2025 wird in einem gläsernen Pavillon des Stadtmuseums Dresden an der Wilsdruffer Straße vor dem Landhaus der vollständige Schreibprozess einer Sefer Tora (der handgeschriebenen Rolle der fünf Bücher Mose) öffentlich zugänglich gemacht. Für das TACHELES-Jahr 2026 ist ein umfassendes Begleitprogramm mit Führungen, Vorträgen, Gesprächsrunden, Ausstellungen, Workshops und Konzerten geplant.
Dr. Christina Ludwig, Direktorin des Stadtmuseums Dresden„Das Tora-Projekt ist ein öffentliches Bekenntnis zur Sichtbarkeit jüdischen Lebens in der Stadt und zugleich ein Demokratieprojekt. Es zeigt exemplarisch, wie sonst verborgene Inhalte – aus der Stadtgesellschaft selbst – in die Stadt getragen werden können, um Neugier auf Neues zu wecken und zum vielfältigen Austausch anzuregen. Ich freue mich, dass wir dieses Gegenwartsprojekt im Jahr 2026 mit zwei kulturhistorischen Ausstellungsprojekten ergänzen können. Das Kügelgenhaus – Museum für Dresdner Romantik - widmet sich in Kooperation mit dem Dresdner Musikverein e. V. der jüdischen Familie von Kaskel aus Dresden. Das Kraszewski-Museum rückt in Kooperation mit dem Stadtmuseum Breslau Biografien von jüdischen Menschen aus Deutschland und Polen, die Weltgeschichte schrieben, in den Fokus.“
Valentina Marcenaro, Künstlerische Leiterin des Festivals „Jüdische Woche Dresden“„Jüdische Woche Dresden“: „Tacheles - Das Jahr der jüdischen Kultur ist eine einzigartige Chance, jüdische Traditionen und zeitgenössische Ausdrucksformen nicht nur historisch zu betrachten, sondern in ihrer lebendigen Vielfalt zu erleben. Es lädt uns ein, neugierig zu sein, Fragen zu stellen und neue, vielleicht überraschende Facetten einer europäischen jüdischen Gegenwart zu entdecken, die im Hier und Jetzt wirkt – offen, dynamisch und im Dialog mit den dringenden Themen unserer Zeit. Vor allem aber ist es eine Einladung, sich einzulassen: diese reiche Tradition neu zu denken, vertraute Bilder zu hinterfragen und die jüdische Kultur in Sachsen und Dresden als das zu erleben, was sie ist – vielfältig, aktuell und voller kreativer Impulse.“
Dresdner Höhepunkte im Jahresprogramm
- Museen der Stadt Dresden - Technische Sammlungen in Kooperation mit dem Clubkino im Lingnerschloss: Filmreihe „Jüdisches Leben im deutschen Film nach 1945“, 19. März bis 10. Mai 2026
- Workshop zu Objektbiografien von Quellen des jüdischen Kulturerbes in der Sächsischen Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden, 23. März bis 26. März 2026
- Sinfoniekonzert mit Werken von Mieczyslaw Weinberg, Wolfgang Amadeus Mozart und Alexander Glasunow, Dirigent: Julian Rachlin, Dresdner Philharmonie, 2. Mai 2026
- Dresdner Musikfestspiele vom 14. Mai bis 14. Juni 2026 u. a. mit Orchester The Knights & Eric Jacobsen, Igor Levit, Alisa Weilerstein, Tomboys, Noa (mit Gil Dor, Ruslan Sirota), Omer Meir Wellber, Mischa Maisky
- Jubiläumsjahr 100 Jahre Georg-Arnhold-Bad mit vielen Veranstaltungen, Festwochenende 30./31. Mai 2026
- Semperoper: Die Stadt ohne Juden, Stummfilm mit Musik (Stummfilm von Hans Karl Breslauer von 1924 nach dem Roman von Hugo Bettauer), 28. Mai 2026
- Dresdner Philharmonie und Theater Junge Generation: Kinderoper „Brundibar“ von Hans Krása (wurde in Theresienstadt aufgeführt), Leitung: Gunter Berger, Philharmonischer Kinderchor Dresden, Szenische Einrichtung, voraussichtlich am 9. Oktober 2026
- Dresdner Philharmonie und Mozarteum Orchester Salzburg: Konzert u. a. Fanny Hensel „Das Jahr“, Klavierzyklus, orchestriert von Detlev Glanert, September 2026
- Frauenkirche: Konzert mit Chen Reiss und dem Jewish Chamber Orchestra mit Werken von Alfred Grünfeld, Alexander Zemlinsky, Gustav Mahler und Erich Wolfgang Korngold, 17. Oktober 2026
- Jüdische Woche Dresden, 29. Oktober bis 4. November 2026
- Deutsches Hygiene-Museum Dresden: Vortrag und Podiumsgespräch „Selbstbehauptung und Widerstand deutscher Juden 1933-1945 sowie Lesung und Gespräch „Buchprojekt zur Biografie Martha Fraenkels anlässlich ihres 50. Todestages 2026
- Jüdischer Kulturpfad Dresden (HATiKVA e. V.)
Hintergrund
Das aus dem Jiddischen bzw. Hebräischen stammende Wort Tacheles steht für die freie Meinung und das daraus resultierende offene Gespräch, den Diskurs, den Dialog auf Augenhöhe. In der Programmatik des Themenjahres steht Tacheles für das Selbstbewusstsein und die Selbstverständlichkeit jüdischer Stimmen und Perspektiven in Sachsen, denen menschlich, gesellschaftlich und kulturell – historisch und gegenwärtig – Gehör und Sichtbarkeit verschafft werden soll. Tacheles bedeutet Freiheit – aber auch Verantwortung. Keine Meinungsbildung ohne Bildung. Auch dafür steht das Themenjahr.
Die feierliche Eröffnung des Jahres der jüdischen Kultur in Sachsen findet am 14. Dezember 2025 um 17 Uhr im Staatlichen Museum für Archäologie in Chemnitz statt. Das Themenjahr orientiert sich am jüdischen Feiertagskalender, beginnend mit Chanukka 5786, am 14. Dezember 2025.