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https://www.dresden.de/de/rathaus/aktuelles/pressemitteilungen/05/pm_064.php 16.05.2025 13:51:39 Uhr 18.07.2025 18:27:17 Uhr

Albertstadt: Nördlicher Teil des Sowjetischen Garnisonsfriedhofs fertig saniert

Arbeiten wurden durch die russische Botschaft finanziert

Die im Januar 2023 begonnenen Sanierungsarbeiten im nördlichen Erweiterungsteil des Sowjetischen Garnisonsfriedhofes auf der Marienallee sind abgeschlossen. Auf dem denkmalgeschützten Areal des Friedhofs ruhen vor allem sowjetische Soldaten, Zivilangestellte und Kinder. Dieser Bereich war seit vielen Jahren sanierungsbedürftig.

Die Botschaft der Russischen Föderation erklärte 2019, dass anlässlich des 75. Jahrestages der Befreiung vom Nationalsozialismus im Jahr 2020 die Nachkriegsgräber auf den Sowjetischen Garnisonsfriedhöfen in Deutschland instandgesetzt werden sollen. Die Landeshauptstadt Dresden beauftragte daraufhin das Landschaftsarchitekturbüro Kretzschmar & Partner, Freie Landschaftsarchitekten mit der Erarbeitung einer denkmalpflegerischen Zielplanung und mit der Planung für die historisch angemessene Sanierung des nördlichen Erweiterungsteils. Realisiert wurden die Baumaßnahmen durch die Firmen Schubert Steinmetz‐ und Steinbildhauer GmbH, Dresden und Grünwerk Welde, Mohorn. Sämtliche Kosten für Planung und Bauausführung übernahm die Botschaft der Russischen Föderation. 

Die Sanierung begann im Januar 2023. Grabsteine und Grabplatten, Einfassungsmauern, Trittsteine und Treppen wurden saniert. Außerdem waren Arbeiten an der Vegetation wie das Erneuern der Hecken Bestandteil des Auftrages. Ein erster Teil des Areals war im Oktober 2023 fertig, ein weiterer bis Mai 2024.

Von November 2024 bis Ende April 2025 wurde der letzte Teil saniert. Auch hier wurden die Grabsteine gereinigt, saniert, wieder aufgestellt, Trittsteine saniert und die Hecken vollständig erneuert. Für das gesamte Areal erfolgt bis 2027 eine Pflege durch die bauausführenden Firmen.

Geschichte

Der Sowjetische Garnisonsfriedhof steht als Kulturdenkmal einschließlich aller seiner Anlagenteile als Sachgesamtheit im Sinne des Paragraf 2 Sächsisches Denkmalschutzgesetz unter Denkmalschutz. Der Friedhof wurde in seiner gewachsenen gestalteten Einheit als Ehrenanlage angelegt. Alle Gräber im Hauptteil und einige im Nordteil des Friedhofs sind im Sinne des Paragraf 1 Absatz 1 Gräbergesetz Kriegsgräber, die zu erhalten sind, um „… für zukünftige Generationen die Erinnerung daran wach zu halten, welche schrecklichen Folgen Krieg und Gewaltherrschaft haben“.

Der gesamte Sowjetische Garnisonsfriedhof ist eine der bemerkenswertesten derartigen Anlagen in Sachsen, geschichtlich und künstlerisch bedeutend. In Dresden ist er die einzige Anlage dieser Art und damit ein herausragendes Zeitzeugnis.

Ab Mai 1945 wurde er als einfacher Waldfriedhof für die an Verwundungen, Krankheiten und Entbehrungen verstorbenen Soldaten und Offiziere der Roten Armee angelegt. Der Befehl Nr. 117 der Sowjetischen Militäradministration vom 15. April 1946 ordnete an, dass Standortfriedhöfe für die Rote Armee anzulegen sind. Man entschied sich für das Gelände an der Marienallee und übergab den weiteren Ausbau zu einem repräsentativen Ehrenfriedhof sowie seine Pflege und Instandhaltung in die Zuständigkeit der Dresdner Stadtverwaltung. Der Sowjetische Garnisonsfriedhof war bis 1987 Beisetzungsort für während der Besatzungszeit verstorbene Soldaten und Offiziere der Sowjetarmee, deren Familienangehörige sowie für Zivilangestellte des Militärs.

Von 1946 bis 1996 war der Friedhof Eigentum der Stadt Dresden, danach bis 2019 des Freistaats Sachsen. Seit Mai 2019 ist wieder die Landeshauptstadt Dresden zuständig.