Landeshauptstadt Dresden - www.dresden.de https://www.dresden.de/de/rathaus/aktuelles/pressemitteilungen/05/pm_023.php 07.05.2025 17:58:17 Uhr 22.06.2025 07:07:30 Uhr |
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Dresden erhält EU-Städtemissionslabel
Die Landeshauptstadt Dresden wurde heute, Mittwoch, 7. Mai 2025, im Rahmen der dritten EU-Städtemissionskonferenz in Vilnius mit dem Missionslabel der EU-Städtemission ausgezeichnet. Mit dieser Auszeichnung würdigt die Europäische Kommission das bisherige Engagement der Stadt auf dem Weg zu einer klimafreundlichen, nachhaltigen und zukunftsfähigen Stadt.
„Mit dem Erhalt des Missionslabels festigt Dresden seine Position als innovative und zukunftsorientierte Stadt und stärkt zugleich die Zusammenarbeit mit Innovationspartnern – lokal und europaweit.“Dirk Hilbert, Oberbürgermeister Landeshauptstadt Dresden
Als eine von aktuell 112 europäischen Modellstädten setzt Dresden bereits konkrete, projektbasierte innovative Maßnahmen um – insbesondere auf Quartiersebene. Dazu zählen unter anderem die Entwicklung sauberer Energiedistrikte durch die intelligente Verknüpfung von Wärmenetzen, Wärmepumpen und Gebäudesanierungen, neue Mobilitätslösungen mit zukunftsweisenden Technologien wie flexiblen Ladelösungen durch Laderoboter, automatisiertem vernetzten Fahren sowie der Optimierung und Steuerung des Verkehrs über ein 5G-Kommunikationsnetzwerk als auch innovative Beteiligungsformate in der kommunalen Wärmeplanung. Mit dem derzeit in der Abstimmung befindlichen Integrierten Energie- und Klimaschutzkonzept (IEK), der laufenden kommunalen Wärmeplanung sowie der Fortschreibung des Mobilitätsplans Dresden 2035+ legt die Stadt zentrale strategische Grundlagen für eine nachhaltige Zukunft.
„Mit dem IEK und dem damit verbundenen Ziel der Klimaneutralität Dresdens bis spätestens 2040 legen wir die Grundlage für die Anforderungen der EU-Mission. Der Weg zur Klimaneutralität ist ein gesamtgesellschaftlicher Prozess, der nur durch Kooperation, Übernahme von Verantwortung aller und gemeinsamer Zielsetzung und -verfolgung gelingen kann.“Eva Jähnigen, Beigeordnete für Umwelt und Klima, Recht und Ordnung
Breites Engagement aus Stadtgesellschaft und Wirtschaft
Die Transformation hin zu einem klimaneutralen Dresden kann nur im Schulterschluss mit allen gesellschaftlichen Kräften gelingen. Zahlreiche Initiativen, Netzwerke und Akteure aus Wirtschaft, Wissenschaft, Kultur und Sport engagieren sich bereits aktiv für Klimaschutz und Nachhaltigkeit. Dieses Engagement wollen wir weiter sichtbar machen und vernetzen.
Im Rahmen der EU-Städtemission haben bislang 37 lokale und internationale Unternehmen, Hochschulen sowie Kultur- und Sportinstitutionen eine Selbstverpflichtung unterzeichnet, in der sie sich zur Umsetzung konkreter Klimaschutzmaßnahmen bekennen. Darunter befinden sich auch weltweit agierende Technologiekonzerne, die Dresdens Rolle als europäischer Innovationsstandort – insbesondere im Bereich der Halbleiterindustrie – eindrucksvoll unterstreichen.
Auch die Sachsen Energie begrüßt die Auszeichnung als wichtigen Impuls für Investitionen in eine zukunftsfähige Energieinfrastruktur.
Dr. Axel Cunow, Finanzvorstand SachsenEnergie AG„Der Weg zur vollständigen Dekarbonisierung ist sehr anspruchsvoll und besonders kostenintensiv. Die SachsenEnergie hat bereits erste große Projekte zur Dekarbonisierung des Dresdner Fernwärmesystems umgesetzt. Mit mehreren Großwärmepumpen, Elektrodenheizkesseln, Großwärmespeichern, der Nutzung industrieller Abwärme und der Umstellung von KWK-Erzeugungsanlagen auf Wasserstoff sind eine Vielzahl weiterer Großprojekte in Vorbereitung und Planung. Wir freuen uns über das Label und hoffen, dass diese Anerkennung auch Unterstützung bei Zugang zu nationalen und europäischen Fördermitteln leisten kann, die für die Projektumsetzung in vielen Fällen notwendig sind.“
Herausforderungen bleiben – Unterstützung ist entscheidend
Oberbürgermeister Dirk Hilbert: „Trotz dieser positiven Entwicklungen steht Dresden vor großen finanziellen und strukturellen Herausforderungen. Die ehrgeizigen Ziele der EU-Städtemission müssen realistisch mit den vorhandenen Kapazitäten vor Ort abgeglichen werden. Dabei ist die Unterstützung von EU, Bund und Land von zentraler Bedeutung. Das Missionslabel ist Anerkennung und Signal, Dresden als klimaneutrale und innovative Stadt weiterzuentwickeln. Dieses Ziel kann aber nur gemeinsam mit allen politischen Ebenen und Akteuren vor Ort erreicht werden.“
Hintergrund:
Im Jahr 2022 bewarb sich die Landeshauptstadt Dresden im Rahmen der Fortschreibung des Integrierten Energie- und Klimaschutzkonzepts (IEK) sowie der Smart City Strategie um die Teilnahme an der EU-Städtemission „100 klimaneutrale und smarte Städte“. Aus über 370 Bewerbungen wurde Dresden mit 99 anderen Städten ausgewählt und gehört seither zu den europäischen Modellstädten dieser Initiative.
Neben der Teilnahme an einer Missionsplattform, über die Austausch, Beratung durch ein internationales Expertennetzwerk und weitere Vernetzung geschieht, stellt die EU im Rahmen des Förderprogramms „Horizont Europa“ Gelder für Forschungs- und Innovationsmaßnahmen im Zusammenhang mit der EU-Städtemission zur Verfügung, an denen sich die Landeshauptstadt Dresden bereits erfolgreich beteiligt.
Zentrales Element und erster Meilenstein der EU-Städtemission ist die Erstellung eines sogenannten Climate City Contracts (Klimastadtvertrag), ein rechtlich nicht bindendes Rahmendokument, welches, basierend auf dem Integrierten Energie-und Klimaschutzkonzept sowie weiteren relevanten städtischen Strategien und Projekten erstellt wurde, diese bündelt und auch die sogenannten Commitments, Selbstverpflichtungen und Maßnahmen städtischer Akteure aus Wissenschaft, Industrie/Wirtschaft, Kultur und Sport enthält.
Der Climate City Contract wurde im September 2024 bei der EU-Kommission zur Prüfung vorbehaltlich des Beschlusses zum IEK eingereicht.
Mit der Teilnahme an der EU-Städtemission und dem Erhalt des Missionslabels verbindet die Landeshauptstadt Dresden die Erwartung auf einen verbesserten Zugang zu EU-Fördermitteln sowie eine erhöhte internationale Sichtbarkeit als innovativer und zukunftsorientierter Standort. Darüber hinaus soll der Wissenstransfer mit anderen deutschen und europäischen Städten gestärkt werden. Ein besonderes Anliegen ist es, die übergeordneten politischen Ebenen – insbesondere Bund und EU – stärker für die rechtlichen und finanziellen Rahmenbedingungen kommunaler Klimaschutzmaßnahmen zu sensibilisieren.