Landeshauptstadt Dresden - www.dresden.de https://www.dresden.de/de/rathaus/aktuelles/pressemitteilungen/03/pm_020.php 07.03.2025 08:14:40 Uhr 27.03.2025 13:29:04 Uhr |
|
Dresdner Sportanlagen haben großes Potenzial für den Naturschutz
Der Eigenbetrieb Sportstätten verfügt stadtweit über Flächen von mehreren hundert Hektar. Diese dienen in erster Linie dem Sportbetrieb. Rand- und Nebenflächen, die für sportliche Zwecke nicht geeignet sind, bieten Potenzial für naturnahe, nachhaltige und extensiv gepflegte Areale. Gemeinsam mit dem Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG) bearbeitet der Eigenbetrieb deshalb das Forschungs- und Entwicklungsprojekt „Biodiversität und nachhaltige Regenwasserbewirtschaftung auf Sportanlagen“. Ziel ist es, einen Leitfaden für alle Kommunen zu entwickeln, wie Sportanlagen für den Ausbau der Biodiversität und für den Rückhalt von Regenwasser genutzt werden können.
Sportbürgermeister Jan Donhauser„Ich freue mich, dass wir mit unseren Sportstätten für die Dresdnerinnen und Dresdner nicht nur eine sportliche Heimat bieten, sondern so viel mehr leisten können. Naturnahe Bereiche wirken sich positiv auf die Pflanzen- und Tiervielfalt sowie die gesamte Stadt aus und bieten darüber hinaus ein ansprechendes Umfeld für sportliche Aktivitäten. Mein herzlicher Dank gilt dem Land Sachsen, das uns auch bei diesem Projekt sehr unterstützt.“
Dr. Jürgen König, Abteilungsleiter im Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie„Der Eigenbetrieb Sportstätten verfügt über viele Flächen im Dresdner Stadtgebiet, die nachhaltig zum Schutz von Pflanzen, Tieren und letztendlich dem Menschen genutzt werden können. Die Kolleginnen und Kollegen sind sehr aufgeschlossen und engagiert. Daher konnten wir gemeinsam das Projekt entwickeln und beginnen nun die Maßnahmen umzusetzen, um beispielsweise Biotope innerhalb der Stadt zu vernetzen. Gleichzeit soll das Projekt Beispiel für andere Kommunen in Sachsen sein, in ähnlicher Weise ihre Sportanlagen für Klimaanpassung und biologische Vielfalt zu optimieren.“
Erste Schritte für mehr biologische Vielfalt auf Sportplätzen sind:
- standortgerechte Begrünung
- Pflanzung von standortgerechten und klimaangepassten Hecken und Bäumen
- heimische Saatgutmischungen auf artenarmen Flächen
- Bestands- und Biotopbäume erhalten
- insektenfreundliche Mahd
- lokale Maßnahmen für Zauneidechsen, z. B. Steinhaufen und Totholzareale
- Verzicht auf Herbizide, Fungizide und Insektizide sowie chemische Dünger
- Anbringen von Nistkästen
- Dach- und Fassadenbegrünung bei zukünftigen Neubauten
Beispiel Sportstätte Stuttgarter Straße
18 von 30 im Projekt untersuchten Sportstätten weisen ein mittleres bis hohes Biodiversitätspotenzial auf, welches es auszubauen gilt. Der erste Standort, auf dem Maßnahmen umgesetzt werden, ist die Sportstätte Stuttgarter Straße 41 im Dresdner Süden. Als erstes werden Ersatzpflanzungen aus vorangegangenen Baumaßnahmen und notwendigen Baumfällungen ausgeführt. Dazu kommen etwa 40 standortgerechte und klimafeste Laub- und Obstgehölze als Streuobstwiese in die Erde, ergänzt durch Sträucher und Nadelbäume. Wiesensäume sind bereits angelegt. In der nächsten Pflanzperiode im Herbst werden Hecken und Wildsträucher gepflanzt. Nach und nach werden Zäune mit Kletterpflanzen begrünt, Hecken dienen als Ballfang, Krautsäume werden als Begrenzung entwickelt. Es entstehen eine Trockenmauer, bei der Betonplatten wiederverwendet werden, ein naturnaher Spielbereich mit Sitzecke, ein Erdhügel, eine Sandfläche, Versickerungsmulden, ein Weidentipi oder Weidentunnel sowie Nisthilfen für Brutvögel und Fledermäuse, freiwachsende Hecken und Wiesenflächen. Schilder weisen auf die entsprechenden Flächen hin und bieten Informationen.
Projekt Bienen-Brücken-Bauen
Mit dem Umweltzentrum Dresden wird das Projekt Bienen-Brücken-Bauen zum Schutz von Waldbienen auf den Sportstätten Stuttgarter Straße und Bärensteiner Straße umgesetzt. Neu angelegte Trittsteinbiotope sollen isolierte Lebensräume miteinander vernetzen und so Wildbienen mit ihrer geringen Flugreichweite unterstützen. Weiterhin sollen öffentliche Flächen mit Wildpflanzen bepflanzt, Nistmöglichkeiten bereitgestellt sowie kostenlose Wildpflanzen an Interessierte verteilt werden. Da es bislang nur lückenhafte Daten zur Verbreitung von Wildbienen in Dresden gibt, führt das Projekt auch gezielte Erfassungen durch. Bei ersten Untersuchungen konnte eine neue Wildbienenart für Dresden nachgewiesen werden – ein wichtiger Erfolg für den Naturschutz.
Dresdnerinnen und Dresdner sind eingeladen, ihre eigenen Wildbienenbeobachtungen über die Plattform „Insekten Sachsen“ zu melden und so zur Verbesserung der Datenlage beizutragen. Neben praktischen Schutzmaßnahmen setzt das Projekt auch auf Umweltbildung. Wer sich aktiv beteiligen möchte, kann sich an Pflanzaktionen, Nistplatzgestaltungen oder Artenkenntnisschulungen beteiligen. Das Projekt lebt vom Engagement der Dresdner Bevölkerung. Weitere Informationen und Kontaktmöglichkeiten gibt es unter www.bienenbrueckenbauen.de.
Die Kosten für die Planung des Projektes „Biodiversität und nachhaltige Regenwasserbewirtschaftung auf Sportanlagen“ trägt das Land Sachsen. Der Eigenbetrieb Sportstätten finanziert die Bäume und Pfähle im Wert von etwa 6.500 Euro. Die Pflege für die Gehölze übernehmen die Mitarbeiter des Eigenbetrieb Sportstätten selbst. Die angepasste, extensive Pflege ist weniger (personal-)kostenintensiv als bisher, so die Prognose. Die Kosten für das Wildbienenprojekt werden vom Umweltzentrum getragen.