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https://www.dresden.de/de/rathaus/aktuelles/pressemitteilungen/08/pm_040.php 14.08.2025 14:08:25 Uhr 09.12.2025 00:30:52 Uhr

CO2-Rechner für Kultur mit Zertifikat und neuen Funktionen

Der CO2-Rechner „E-Tool Kultur“ wartet mit neuen Funktionen auf, die ab sofort für Kulturbetriebe in ganz Deutschland zur Verfügung stehen. So können die Einrichtungen die An- und Abreise von Besuchenden oder Mitarbeitenden mit integrierten Umfrage-Tools problemlos erfassen. Auch ein Treibhausgasbericht kann erstellt werden. Die neuen Anwendungen sind im Zuge der Verifizierung durch die unabhängige Zertifizierungsstelle für Managementsysteme GUTcert GmbH installiert worden. Das „E-Tool Kultur“ verfügt damit über ein offizielles Prüfzertifikat. Für alle Interessierten gibt es am Freitag, 29. August, und Mittwoch, 24. September, von 10 bis 11.30 Uhr online eine kostenlose Einführung in das Programm unter https://lmy.de/POnMq.

Das Zertifikat von GUTcert bestätigt die exakte Berechnungsmethodik des webbasierten Emissionsrechners nach dem globalen Standard Greenhouse Gas Protocol (GHG). Das zertifizierte E-Tool Kultur mitsamt der neuen Funktionen kann von allen Kultureinrichtungen und -veranstaltern bundesweit dauerhaft und kostenfrei unter www.e-tool.de genutzt werden.

Ich freue mich sehr, dass wir den Kultureinrichtungen nun einen offiziell geprüften Emissionsrechner zur Verfügung stellen können, der alle relevanten Anforderungen für die Bestimmung eines vollständigen Corporate Carbon Footprints nach GHG-Protocol erfüllt. Damit gewinnen die Treibhausgasbilanzen der Kulturbetriebe nicht nur an Glaubwürdigkeit. Sie erfüllen auch die Voraussetzungen, um zukünftig in eine Nachhaltigkeitsberichterstattung einzufließen oder für die Antragstellung von Förderprogrammen genutzt zu werden.
Dr. Skadi Jennicke, Kulturbürgermeisterin der Stadt Leipzig
Mit dem Funktionsausbau entwickelt sich das E-Tool Kultur hin zu einer nutzerfreundlichen Komplettlösung. Die Erweiterung um den Treibhausgasbericht bietet eine transparente, verständlich aufbereitete Darstellung der Emissionsdaten und ist damit ein Meilenstein in Richtung klimabezogener Daten- und Handlungskompetenz im Kultursektor.
Annekatrin Klepsch, Beigeordnete für Kultur, Wissenschaft und Tourismus der Landeshauptstadt Dresden

Zu den größten Emissionsquellen im Kulturbereich zählen unter anderem die An- und Abreise von Publikum und Gastkünstlern, der Transport von Waren (Gemälde, Ausstellungsstücke), der Einkauf von Gütern wie Materialien zur Kostümanfertigung sowie Leistungen von Dritten wie Cateringfirmen. Diese Prozesse können im CO2-Rechner abgebildet werden. 

Für die Entwicklung des E-Tool Kultur setzen Leipzig und Dresden seit 2022 auf eine Klimapartnerschaft zwischen Kultur, Wirtschaft und Forschung. Kooperationspartner sind die Arbeitsgemeinschaft „Mittelstandsinitiative Energiewende und Klimaschutz“, die GICON®-Großmann Ingenieur Consult GmbH, das Softwareunternehmen WIPS-com GmbH sowie das Fraunhofer ISI. Das E-Tool Kultur wurde mit namhaften Preisen (Sächsischer Digitalpreis, eku-Zukunftspreis) ausgezeichnet und aufgrund der hohen Nachfrage im August 2024 bundesweit zur Verfügung gestellt.

Hintergrund

Das E-Tool Kultur basiert auf dem bereits bestehenden, erfolgreichen E-Tool der Mittelstandsinitiative Energiewende und Klimaschutz. Dieses steht allen Handwerksbetrieben seit 2021 dauerhaft und kostenfrei zur Verfügung. Das bereits erprobte Werkzeug, das im Zuge des Kooperationsprojekts an den Kulturbereich angepasst wurde, soll perspektivisch auch auf andere Branchen und Wirtschaftszweige erweitert werden.

In Leipzig und Dresden gab es bereits umfangreiche Aktivitäten für Klimaschutz und Nachhaltigkeit in der Kultur. So entwickelten in Dresden ausgewählte Kultureinrichtungen individuelle Nachhaltigkeitsstrategien im Rahmen des Projektes „Culture for Future“, gefördert durch den Rat für Nachhaltige Entwicklung. Anfang 2022 unterzeichneten 37 Kultureinrichtungen die „Dresdner Charta für Nachhaltigkeit im Kultursektor“, ein klares Bekenntnis zu einer umfassenden Nachhaltigkeitstransformation. Das Netzwerk „Kultur & Nachhaltigkeit Dresden“ ist ein Zusammenschluss von Akteurinnen und Akteuren des Dresdner Kultursektors. Dabei stehen der kollegiale Austausch, die Entwicklung gemeinsamer Strategien und Projekte sowie das Teilen von Wissen und Erfahrungen im Mittelpunkt der Netzwerkarbeit. Seit 2024 sind kommunale Dresdner Kultureinrichtungen verpflichtet, jährlich eine Treibhausgasbilanz sowie biennal eine Nachhaltigkeitsberichterstattung vorzulegen. Das Dezernat Kultur der Stadt Leipzig führt seit 2021 den Begleitprozess „Klimaneutralität von Kultureinrichtungen und (Kultur-)Veranstaltungen“ durch, der die städtischen Kultureinrichtungen mit Hilfe von Fachleuten befähigt, eigenständige Treibhausgasbilanzen zu erstellen und entsprechende Reduktionsmaßnahmen abzuleiten. Die in 2021 gegründete Veranstaltungsreihe „Kreislaufwirtschaft im Kulturbetrieb“ verfolgt die Umsetzung effizienter Kreislaufwirtschaft im Kulturbereich. Ein Fokus liegt hierbei auf der Entwicklung einer Checkliste mit rechtlichen Kriterien zur Weitergabe/Schenkung von Materialien. Die Checkliste wird im Herbst 2025 veröffentlicht und bundesweit zur Verfügung gestellt. Zur Unterstützung der Freien Träger und Vereine wurde im Frühjahr 2024 ein Klimaschutznetzwerk für die Freie Kulturszene in Leipzig gegründet. Im Zentrum des Netzwerks stehen der gemeinsame Wissenstransfer und Erfahrungsaustausch sowie die Befähigung der insgesamt 20 teilnehmenden Einrichtungen durch Fachexperten, sich in Zukunft ressourcenschonender aufzustellen.

Zentrales Ziel beider Kommunen ist die Erreichung von Klimaneutralität bis zum Jahr 2040. Voraussetzung hierfür ist für alle Handlungsfelder, Dezernate und Ämter hinweg die Treibhausgasbilanzierung nach GHG Protocol. Diese Anforderung wird mit dem E-Tool Kultur vollumfänglich erfüllt, sodass das Projekt sowohl zur Steuerung als auch zur Erreichung der gesamtstädtischen Klimaziele in beiden Kommunen beiträgt.