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https://www.dresden.de/de/rathaus/aktuelles/pressemitteilungen/11/Pm_025.php 10.11.2025 13:45:22 Uhr 07.12.2025 03:59:04 Uhr

Olga Martynova wird Dresdner Stadtschreiberin im Jahr 2026

Über 40 Bewerbungen eingegangen

Die Jury hat entschieden: Die russisch-deutsche Autorin Olga Martynova wird Dresdner Stadtschreiberin im Jahr 2026. Nach Sichtung und ausführlicher Diskussion der über vierzig eingegangenen Bewerbungen entschied sich das Gremium, dem in diesem Jahr Annett Groh (Vorsitz), Volker Sielaff, Katrin Schumacher, Axel Helbig, Sylvia Kindelberger und Juliane Moschell angehörten, für die Lyrikerin, Essayistin und Romanautorin. Die Antrittslesung in der Zentralbibliothek im Kulturpalast wird voraussichtlich im Juni 2026 stattfinden.

„Olga Martynova vereint in ihrem Werk das Poetische mit dem Philosophischen, das Nachdenken über Erinnerung und Sprache mit einem feinen Sinn für Zwischentöne. Ihre Texte entstehen aus der Erfahrung zweier Kulturen und Sprachen und sind zugleich tief in der europäischen Literaturtradition verwurzelt. Damit steht sie für ein Schreiben, das Grenzen überwindet und Räume des Verstehens öffnet. Ich freue mich sehr, dass wir mit Olga Martynova in 2026 erneut eine Stadtschreiberin in der Landeshauptstadt Dresden begrüßen können, die mit ihrer binationalen wie literarischen Sozialisation wichtige Perspektiven zwischen Deutschland und Russland in die hiesige Literaturszene einbringt.“

Kulturbürgermeisterin Annekatrin Klepsch

Für sechs Monate erhält die Autorin das Stadtschreiber-Stipendium der Landeshauptstadt Dresden, verbunden mit einem monatlichen Zuschuss und einer mietfreien Wohnung in Dresden. Das Stipendium wird in Kooperation mit der Dresdner Stiftung Kunst & Kultur der Ostsächsischen Sparkasse Dresden vergeben.

„Olga Martynovas Werk ist von einer feinen, intellektuellen Poesie geprägt, die Denken und Empfinden auf einzigartige Weise verbindet. Ihre Texte laden ein, die Welt mit neugierigem, offenem Blick zu betrachten – ganz im Sinne des Stadtschreiber-Gedankens, Dresden literarisch neu zu entdecken. Wir freuen uns, dass sie in unserer Stadt wirken und mit der Dresdner Leserschaft in Austausch treten wird.“

Heiko Lachmann, Vorstand der Dresdner Stiftung Kunst & Kultur der Ostsächsischen Sparkasse Dresden

Zur Person: 

Olga Martynova wurde 1962 in Dudinka (Sibirien) geboren und wuchs in Leningrad (heute St. Petersburg) auf, wo sie in den 1980er-Jahren die Dichtergruppe Kamera Chranenia mitbegründete. Seit 1991 lebt sie in Deutschland, heute in Frankfurt am Main. Gemeinsam mit ihrem Mann, dem Schriftsteller Oleg Jurjew (1959–2018), prägte sie den literarischen Dialog zwischen russischer und deutscher Gegenwartsliteratur maßgeblich. Nach Angaben ihres Verlages schreibt sie seit 2018 ausschließlich in Deutsch.
Martynova verfasst Gedichte, Essays und Romane, die sich durch feine Ironie, essayistische Reflexion und poetische Präzision auszeichnen. Ihre Themen kreisen um Erinnerung, Sprache, Migration und das Verhältnis von Kunst und Geschichte. Sie gehört zu den wenigen Autorinnen, die sowohl in der russischen als auch in der deutschen Literatur gleichermaßen Anerkennung genießen.
Olga Martynova ist Mitglied des PEN-Zentrums Deutschland, Vizepräsidentin der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, Mitglied der Akademie der Wissenschaften und der Literatur (Mainz). Zu ihren wichtigsten Auszeichnungen zählen der Ingeborg-Bachmann-Preis (2012), der Berliner Literaturpreis (2015) und der Peter-Huchel-Preis (2025).

Hintergrund:

Das Stadtschreiber-Stipendium Dresden wird seit 1996 jährlich vergeben. Es richtet sich an Autorinnen und Autoren, die sich durch literarische Qualität und gesellschaftliche Relevanz auszeichnen. Das Stipendium ermöglicht einen sechsmonatigen Aufenthalt in Dresden, verbunden mit einer öffentlichen Lesung und der Teilnahme am literarischen Leben der Stadt.