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https://www.dresden.de/de/kultur/kunst-und-kultur/erinnerungskultur-regionalgeschichte/07_01_02_Gedenkort-Alter-Leipziger-Bahnhof.php 29.09.2025 14:01:12 Uhr 05.12.2025 07:24:38 Uhr

Gedenkort Alter Leipziger Bahnhof

Der Alte Leipziger Bahnhof in unmittelbarer Nähe zum Bahnhof Dresden-Neustadt nimmt einen wichtigen Platz innerhalb der Dresdner Erinnerungskultur ein.

Revitalisierung & Kontextualisierung 

Vom 21. Januar 1942 bis ins Jahr 1944 diente er als Ausgangspunkt und Zwischenstation von Deportationen der jüdischen Bevölkerung und zunehmend auch weiterer Opfergruppen in die Ghettos und Vernichtungslager der Nationalsozialisten. Als Gedenkort gewinnt er in der Aufarbeitung der Rolle Dresdens während der NS-Zeit eine immer größere Bedeutung. Zudem verfügt der Alte Leipziger Bahnhof über ein markantes industriehistorisches Erbe. Als Endstation der ersten deutschen Ferneisenbahnverbindung 1839 zwischen Leipzig und Dresden soll er als bedeutender Ort sächsischer Industriegeschichte im Sinne eines mobilitätsgeschichtlichen Erfahrungs- und Erinnerungsraumes verankert werden.

Nach erfolgter Ausschreibung im Frühjahr 2024 (V2330/23) hat der Gedenkort Alter Leipziger Bahnhof e. V. im Auftrag der Landeshauptstadt Dresden auf Grundlage seines im April 2024 eingereichten Gebotes ein Nutzungs- und Betreibungskonzept für den Alten Leipziger Bahnhof erarbeitet.

Das Konzept umfasst im Wesentlichen drei Teilbereiche:

  • Erstens die Etablierung einer Gedenkstätte. Diese soll maßgeblich dazu beitragen, die Auseinandersetzung mit der Gewaltherrschaft des Nationalsozialismus ausgehend von ihrem historischen Ort über den thematischen Zugang der Deportationsgeschichte zu verstetigen.
  • Die Gedenkstätte ist notwendig mit einer Begegnungsstätte verknüpft, dem zweiten großen Teilbereich. Diese bietet u. a. eine offene zivilgesellschaftliche Kontaktzone und befördert einen inter- bzw. transkulturellen Austausch. 
  • Der dritte Teilbereich liegt in der verkehrsgeschichtlichen Präsentation des Ortes. In einem Proof-of-Concept-Verfahren sind maßgebliche Vertreterinnen und Vertreter der jüdischen Community, der Zivilgesellschaft und der Stadtverwaltung sowie Expertinnen und Experten zu ihren Perspektiven auf die räumlichen und konzeptionellen Vorschläge zur Integration der drei empfohlenen Nutzungen befragt worden.

    Das Konzept enthält schließlich eine umfangreiche Recherche zu vergleichbaren Erinnerungsorten bundesweit und in Europa sowie eine Auflistung deutscher Großstädte ab einer Einwohnerzahl von 500.000 mit kommunal getragenen Gedenkinstitutionen über die NS-Zeit.

Der Gedenkort Alter Leipziger Bahnhof e. V. agiert als Trägerverein des „Förderkreises Gedenk-, Lern- und Begegnungsort Alter Leipziger Bahnhof“, in dem sich Engagierte der Zivilgesellschaft und der jüdischen Community zusammengeschlossen haben, um die Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus wachzuhalten, die Auseinandersetzung mit der NS-Geschichte und dem Antisemitismus zu fördern und jüdische Kultur lebendig erfahrbar zu machen.

Mehr zum Stadtquartier Alter Leipziger Bahnhof

Auf dem Gebiet des Alten Leipziger Bahnhofs soll ein grünes, kleinteiliges Stadtquartier mit hoher Aufenthaltsqualität entstehen. Die Landeshauptstadt Dresden begann 2022 mit der städtebaulichen, kooperativen Entwicklung des Gebietes. Der Prozess findet unter breiter Beteiligung verschiedener Akteure statt. 

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