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https://www.dresden.de/de/rathaus/stellen-ausbildung/ausbildung/berufe/interviews-azubis/keyn.php 01.09.2022 14:24:32 Uhr 27.04.2024 23:12:29 Uhr

Interview mit Vanessa Keyn

Vanessa Keyn studiert im vierten Semester des Bachelorstudiengangs „Digitale Verwaltung“ an der Hochschule Meißen (FH) gehört somit zu den Ersten dieser neuen Studienrichtung. Im Gegensatz zu anderen Studiengängen umfasst die „Digitale Verwaltung“ sieben statt sechs Semester, um dem Anspruch an die Interdisziplinarität aus Informationstechnologie, Verwaltungs- und Rechtswissenschaften sowie Elementen der Wirtschaftswissenschaften gerecht zu werden. 

Wieso hast Du Dich für diesen Studiengang entschieden?

Ich war schon während meiner Schulzeit an Technik und Informatik interessiert und mein persönliches Umfeld ist spürbar geprägt von Angestellten des öffentlichen Dienstes. Der neue Studiengang „Digitale Verwaltung“ vereint diese Interessen. Daneben stellt die Digitalisierung eine Herausforderung, aber auch eine große Chance für die öffentliche Verwaltung dar. So können Prozesse neu durchdacht und in der digitalen Welt optimiert werden. Für die richtigen technischen Lösungen muss klar sein, auf welchen gesetzlichen und organisatorischen Grundlagen bestimmte Abläufe in Behörden beruhen. Dafür sind (Ver-) Mittler zwischen der Informatik und Verwaltung nötig. Der duale Studiengang in Meißen verbindet die Grundlagen und das Fachwissen der beiden Gebiete und schafft damit die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Kommunikation.

Foto der Studierenden Vanessa Keyn

Wieso hast Du Dich für den Eigenbetrieb IT-Dienstleistungen als Praxispartner entschieden?

Ich bin Dresdnerin und wollte beruflich auch gerne weiterhin in Dresden verwurzelt bleiben. In meinem Einstellungsjahrgang bot der Eigenbetrieb IT-Dienstleistungen für die Stadt das duale Studium der „Digitalen Verwaltung“ an. Ich bin heute sehr dankbar dafür, diese Stelle bekommen zu haben, da mit dem ersten Einstellungsjahrgang 2020 nur 16 Studierende für ganz Sachsen ausgebildet werden.

Mittlerweile gibt es neben dem Eigenbetrieb IT-Dienstleistungen zusätzlich die Möglichkeit, „Digitale Verwaltung“ mit der Landeshauptstadt als direktem Praxispartner zu studieren und auch die Größe der Einstellungsjahrgänge steigt stetig.

Wie ist das Studium aufgebaut?

Der Bachelorstudiengang erstreckt sich insgesamt über sieben Semester, wovon 1,5 Semester ein fachspezifisches Praktikum mit IT-Aufgaben und 0,5 Semester Praktikum in einem Querschnittsbereich einer öffentlichen Verwaltung beinhalten. Die Praktika werden hauptsächlich beim jeweiligen Praxispartner verbracht, während man die Theorie an der Hochschule in Meißen erlernt. Die Studienschwerpunkte liegen in den Disziplinen der Informatik, Verwaltungswissenschaften, Rechtswissenschaften sowie Betriebswirtschaftslehre.

Was sind die Inhalte Deines Studiums?

Im ersten Semester erlernt man viele wichtige Grundlagen in den Modulen zu Verwaltung, Recht und Informationsverarbeitung, danach folgt dann die Vertiefung in ebendiesen Bereichen. Aber auch das Aneignen von Werkzeugen, wie Prozess- und Projektmanagement, um die Digitalisierung koordiniert voranzubringen und zu unterstützen, gehört zu den Lehrinhalten.

Genauer kann man sich das im Modulhandbuch und der Modulfolge auf der Website der Hochschule Meißen anschauen, um einen detaillierten Einblick in die einzelnen Inhalte und Themen zu erhalten.

Welche Felder lernst Du während Deines berufspraktischen Semesters kennen? Mit welchen Aufgaben wirst Du betraut?

Mein Praxispartner ist der Eigenbetrieb IT-Dienstleistungen der Landeshauptstadt Dresden. Dadurch konnte ich in meinem ersten IT-Praktikum die Arbeit am SAP-System, verschiedenste Aspekte der Verfahrensbetreuung sowie die Weiter- und Entwicklung verschiedenster Systeme in Projekten kennenlernen.

Für mein dreimonatiges Verwaltungspraktikum durfte ich in der Stadtkämmerei an der Haushaltsplanung und Entwurfserstellung für den neuen Doppelhaushalt 2023/2024 teilnehmen. Dabei konnte ich die praktische Umsetzung des Verwaltungshandelns im Arbeitsalltag kennenlernen.

Welche Eigenschaften sollten Interessenten mitbringen und warum?

Die Digitalisierung ist eine Aufgabe, die vor uns als Gesellschaft steht. Dabei wird sie nicht nur gebraucht, sondern für den Bereich der Verwaltung zudem gesetzlich geregelt. Deshalb ist es wichtig, offen für die verschiedensten Themen und Veränderungen zu sein, denn neben beispielsweise Programmierprinzipien spielen vor allem auch die Einhaltung gesetzlicher Regelungen, wie die des Bürgerlichen Gesetzbuches, Onlinezugangsgesetzes oder des Datenschutzes, eine entscheidende Rolle.

Zudem ist es wichtig, Geduld mitzubringen, da die Veränderung fester, im Laufe der Jahre gewachsener Strukturen nicht von heute auf morgen passiert und auch oft mehr als nur das auf den ersten Blick Sichtbare hinter Prozessen und Abläufen beachtet werden muss.

Ebenso ist es von Bedeutung, verständnisvoll zu sein, um Betroffene in die Veränderung erfolgreich mit einzubeziehen und im Laufe des Veränderungsprozesses auf deren bereits gemachte Erfahrungen und Wissen zurückgreifen zu können.

Was ist Deine Zukunftsvision einer digitalen Verwaltung?

Digitalisierung sollte generationsübergreifend nicht mehr nur als „Trend“ angesehen werden, sondern einfach zum Alltag gehören. Zu beachten ist aber, neben der Digitalisierung alternative Möglichkeiten für Menschen, die keinen Zugang zu der dafür erforderlichen Technik oder ihrer Bedienung haben, zu schaffen.