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https://www.dresden.de/de/wirtschaft/smartcity/smart-health.php 17.01.2024 10:12:18 Uhr 29.03.2024 02:17:07 Uhr

Smart Health

Wiege der medizinischen Zukunft

Die Bedeutung medizinischer Innovationen für die Menschheit wird durch neuartige Viruserkrankungen deutlich. Dazu gibt es unzählige Krankheiten, für die noch Therapien fehlen. Auf der Suche nach neuen Behandlungsmethoden greifen Forscher und Unternehmer in Dresden immer öfter auf Smart Health Lösungen zurück.

Roboterarme am OP-Tisch: Else-Kröner-Fresenius-Zentrum für Digitale Gesundheit (EKFZ)
Roboterarme am OP-Tisch: Else-Kröner-Fresenius-Zentrum für Digitale Gesundheit (EKFZ)

In den Gesundheitseinrichtungen Dresdens halten Digitalisierung und Künstliche Intelligenz dank der wegweisenden Forschungspartner Einzug: Als Hub für smarte Gesundheitslösungen und -forschung führt die sächsische Hauptstadt medizinisch in die Zukunft. Dresden punktet auch im Medizinbereich als Technologie- und Wissenschaftsstandort.

Hightech-Anwendungen aus Dresden kommen weltweit zum Tragen und werden hier am Standort kontinuierlich weiterentwickelt. Im Bereich Digital Health wird beispielsweise an roboterassistierten Operationsmethoden oder der Nutzung digitaler Simulationen geforscht. Auch die Telemedizin gehört zum weiten Feld der smarten Gesundheitsforschung. Dank digitaler Kommunikationstechnologien werden Behandlungen und Sprechstunden trotz Distanz zwischen Arzt und Patient möglich.

Pionierarbeit in der Krebsforschung am NCT/UCC

Der Neubau des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen Dresden.
Der Neubau des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen Dresden.

Im Bereich der Krebsforschung ist Dresden maßgeblicher Fortschrittstreiber. Diese Forschungen sind für unsere Gesellschaft von besonders hoher Bedeutung, da viele Tumorerkrankungen nach wie vor nur schwer heilbar sind und jährlich mehrere tausend Menschen an ihnen erkranken. Mit dem Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen/Universitäts-Krebscentrum (NCT/UCC) auf dem Campus der Technischen Universität Dresden (TU) ist ein neuer Hotspot für Forschung und Therapie entstanden. Neueste Forschungsergebnisse sollen hier möglichst schnell in klinischen Studien getestet und anschließend in die Regelversorgung von Krebspatienten übertragen werden. Gemeinsam mit dem NCT Heidelberg führt das NCT Dresden die Krebsforschung bundesweit an. Zu den Schwerpunkten am NCT/UCC zählen u. a. hochpräzise Strahlentherapien, neue Operationstechniken und modernste Krebsmedikamente. Die Wissenschaftler am NCT erhalten dank der Nähe von Labor und Klinik wichtige Impulse für ihre praxisnahe Forschung.

Robotergestützte Operationen

CeTI Robo Lab der TU Dresden
CeTI Robo Lab der TU Dresden

Gemeinsam mit dem Exzellenz-Zentrum für taktiles Internet mit Mensch-Maschine-Interaktion (CeTI) der TU Dresden arbeitet das NCT an einer neuen Stufe für roboterunterstützte Operationen. Prinzipiell kommen diese am Dresdner Universitätsklinikum bereits seit Jahren zum Einsatz. Nun soll ein neuronales Netz Roboter steuern, die anhand von OP-Videos erlernen, welche OP-Schritte und Ereignisse die Nutzung welcher OP-Instrumente erfordern. Ziel ist eine Entlastung des OP-Teams und die Warnung vor eventuellen Komplikationen.

Smart-Health-Projekte in Dresden

Technologien zur verbesserten Prävention, Diagnostik und Therapie

Laser-Scanning-Mikroskop zur Tumorabgrenzung
Laser-Scanning-Mikroskop zur Tumorabgrenzung

Gesundheit ist von unschätzbarem Wert, und die photonischen Mikrosysteme des Fraunhofer IPMS spielen eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung von Technologien zur verbesserten Prävention, Diagnostik und Therapie im medizinischen Bereich.

Die MEMS-Technologien des Instituts werden in der Vorsorge eingesetzt, um beispielsweise Krankheiten frühzeitig durch moderne Bildgebungstechniken zu diagnostizieren. Mikromechanische Bauelemente ermöglichen zudem innovative Therapieformen und die präzise Dosierung von Medikamenten. Im Bereich Smart Health des Fraunhofer-Instituts für Photonische Mikrosysteme IPMS umfassen die Forschungen die Diagnose und Sensorik sowie die medizinische Bildgebung. Im Bereich Diagnose werden markierungsfreie Diagnosemethoden mit photonischen Biosensoren entwickelt, die außerhalb von Laboren den selektiven Nachweis von Biomarkern für die Früherkennung von Krankheiten ermöglichen. Mikrosysteme zur Analyse der Atemluft ermöglichen die Detektion von Krankheiten mittels Schnelltest im Alltag. Zudem arbeitet das Institut an einem kostengünstigen, tragbaren Ultraschallwandler-Array zur Überwachung von tiefen Venenthrombosen. Eine weitere Entwicklungsrichtung betrifft die dezentrale Patientenüberwachung mittels multimodaler Parameter des Herz-Kreislaufsystems und der Atmung, unterstützt durch maschinelles Lernen. Im Bereich der Behandlung kommen neuartige Mikroscannerspiegel als kompakte Therapielaser für retinale Augenerkrankungen zum Einsatz. Zudem wurde eine Technik entwickelt, die mittels eines Laser-Scanning-Mikroskop bereits im Operationssaal eine schnelle Bestimmung der Vollständigkeit der Tumorentfernung ermöglicht. Die umfassenden Forschungen werden häufig in Kooperation mit Unternehmen durchgeführt, um die Ergebnisse schnell in die Praxis umzusetzen.

OncoBroker

Arzt und Patient im Gespräch
Einfacher und sicherer Datenaustausch bei der Nachsorge von Krebspatienten ist der Kern des Smarth Health Projektes OncoBroker.

OncoBroker ist ein im Januar 2020 gestartetes gemeinsames Smart-Health-Projekt der Partner Krankenhaus St. Joseph-Stift Dresden, Institut für Angewandte Informatik e. V., T-Systems Multimedia Solutions GmbH sowie der Stadt Dresden. Ziel ist ein Verfahren zum einfachen und sicheren Datenaustausch bei der Nachsorge von Krebspatienten. Damit soll eine von künstlicher Intelligenz unterstützte Lösung geschaffen werden, mit der anonymisierte Daten auf einer sicheren Plattform zu jeder Zeit und tagesaktuell den richtigen Empfänger erreichen. Informationen werden so zwischen Patient, Arzt und Klinik zuverlässig ausgetauscht, die Abläufe der Informationsübertragung vereinfacht.

Diese Maßnahme wird unterstützt durch Steuermittel auf Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushalt.

Deutschlandweit einziges Inseltransplantations-Programm

Diabetes Forschung
Die Diabetes-Forschungsarbeit am Universitätsklinikum Dresden findet international Beachtung.

Auch im Rahmen der Diabetesforschung und -behandlung setzen die Experten am Standort Dresden auf den Faktor Nähe. Das Universitätsklinikum Carl Gustav Carus ist in Deutschland das einzige Zentrum, in dem das komplette Spektrum der klinisch verfügbaren Methoden und Technologien zur Diabetestherapie angeboten wird. Hierzu zählt die Inselzelltransplantation bei Patienten nach teilweiser oder vollständiger Entfernung der Bauchspeicheldrüse.

Die Forschungsarbeit am Universitätsklinikum Dresden, speziell die am Paul Langerhans Institut Dresden, wird international beachtet. Als Partnerstandort des vom BMBF sowie des Freistaates Sachsen geförderten Deutschen Zentrums für Diabetesforschung (DZD e.v.) ist das Institut Bestandteil von Gremien und Forschungskonsortien und wird darüber hinaus in diversen Veröffentlichungen thematisiert. Der Standort Dresden spielt für den Erfolg der Arbeit am Uniklinikum mit seiner einzigartigen Struktur der Zusammenarbeit universitärer und nicht-universitärer Einrichtungen eine entscheidende Rolle.

Else Kröner Fresenius Zentrum für Digitale Gesundheit

Das Innovationsprojekt CRT (Capillary Refill Time) erforscht, wie lange es dauert, bis sich die Hautfarbe nach Druck wieder dem umliegenden Gewebe angleicht.
Das Innovationsprojekt CRT (Capillary Refill Time) erforscht, wie lange es dauert, bis sich die Hautfarbe nach Druck wieder dem umliegenden Gewebe angleicht.

Das Else Kröner Fresenius Zentrum (EKFZ) für Digitale Gesundheit wurde 2019 mit dem Ziel gegründet, die Expertise von Medizinern und High-Tech-Spezialisten zu bündeln, um ideale Rahmenbedingungen für die medizinische Forschung von morgen zu schaffen. Mit 40 Millionen Euro wird der Aufbau innovativer Ausbildungs- sowie Organisationstrukturen, eine interdisziplinäre Zusammenarbeit und der Ausbau zusätzlicher Forschungsressourcen von der Else Kröner-Fresenius-Stiftung gefördert. Das EKFZ ist eine gemeinsame Initiative der Dresdner Hochschulmedizin mit den Fakultäten Elektrotechnik, Informationstechnik und Informatik der TU Dresden sowie außeruniversitären Partnern.

Gemeinsame Vision ist es, die Expertise von Medizinern und High-Tech-Spezialisten zu bündeln, um ideale Rahmenbedingungen für zukunftsträchtige medizinische Forschung zu schaffen. Konkret entstehen am EKFZ unter anderem neuartige Behandlungs- und Operationsmethoden sowie innovative technische Konzepte für die Diagnostik. Beispielsweise in der Intensivmedizin helfen smarte Sensoren bei der Behandlung und erleichtern die Arbeit der Pflegekräfte und Ärzte. Dank dieser technischen Unterstützung sind Untersuchungen weniger risikobehaftet und präziser. Angetrieben vom konkreten medizinischen Bedarf und mit direktem Zugang zur medizinischen Infrastruktur beschleunigen die Forschungsprojekte des EKFZ die Digitalisierung in der Medizin – zum Wohle des Patienten.

Telemedizin: Patienten auch aus der Distanz behandeln

Nachsorge der Patienten durch die Ärztin mittels Videotelefonat
Nachsorge der Patienten durch die Ärztin mittels Videotelefonat

Ein Anwendungsbereich für moderne Technik im Gesundheitswesen ist die Telemedizin. Dabei geht es vor allem um medizinische Leistungen in den Bereichen Diagnostik, Therapie und Reha: Sie können künftig über räumliche Entfernungen hinweg oder mit zeitlichem Versatz erbracht werden – und zwar mit Hilfe von Informations- und Kommunikationstechnologien. Gerade für die Versorgung im ländlichen Raum bedeutet das eine große Hilfe. Besonders Schwerkranke oder Patienten mit einer hohen Pflegestufe profitieren hierbei enorm.

Das Schlaganfallnetzwerk Ostsachsen gehört zu den Vorzeigeprojekten im Bereich Telemedizin im Freistaat Sachsen. Durch dieses Projekt gelingt es seit einigen Jahren, die Nachsorge von betroffenen Patienten stetig zu verbessern. Vor allem Ärzte in der ländlichen Region erhalten Unterstützung durch Schlaganfall-Spezialisten aus Dresden und anderen großen Kliniken. Ein wichtiger Pluspunkt auch für die Patienten selbst: Diagnosen erfolgen auf Basis von Daten, die in einer zentralen Plattform digital ausgetauscht werden können, der Telehealth Ostsachsen (THOS). Neben dem Universitätsklinikum Dresden mit der Klinik für Neurologie, ist die TU Dresden mit dem Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik, insbesondere Systementwicklung, wichtiger Partner des Projekts.

Von der Diagnostik bis zu neuen Therapiemöglichkeiten

Das Biotechnologische Zentrum der TU Dresden (BIOTEC)
Das Biotechnologische Zentrum der TU Dresden (BIOTEC)

Neben der Digitalisierung setzt die moderne Medizin vor allem auf die Erkenntnisse aus der Biotechnologie, die in Dresden einiges zu bieten hat: schnellere, präzisere Diagnosemethoden und zielgenaue Therapiemöglichkeiten. Am BIOTEC, dem biotechnologischen Zentrum der TU Dresden, werden bereits seit 20 Jahren bahnbrechende Erkenntnisse für die Bekämpfung von Erkrankungen genutzt. Zu den Kerndisziplinen gehören aktuell die Demenzforschung, die Sammlung von Erkenntnissen zur Relevanz physikalischer Zelleigenschaften bei der Entstehung von Sehschwächen und die strukturierte Erfassung medizinischer Daten, um hieraus Rückschlüsse auf ihre Wirkung bei anderen Erkrankungen wie Bauchspeicheldrüsenkrebs zu ziehen. Am Max Bergmann Zentrum für Biomaterialien werden Biomaterialien für verschiedene medizinische Disziplinen wie Zahnmedizin, Orthopädie und regenerative Medizin entwickelt. Lebende Materie steht im Fokus der Forschung am B CUBE (Center for Molecular Bioengineering) der TU Dresden. Auf Basis dieser Erkenntnisse werden hier innovative Materialien und Technologien entwickelt.

Dresden hat sich jedoch nicht nur in Sachen Forschung, sondern auch durch die Ansiedlung international agierender Unternehmen aus dem Biotec-Segment zu einem globalen Player für innovative medizinische Verfahren entwickelt. Zum Dresdner Portfolio gehören Unternehmen wie GSK, ROTOP Pharmaka, Apogepha, Menarini, DewPoint, Lipotype, Gemoab und Riboxx. So produziert und vertreibt Biotype in Dresden molekulardiagnostische Kits zum Nachweis und zur Quantifizierung von RNA- und DNA-Markern, so auch aktuell für die Diagnose von COVID-19.

Prävention durch photonische Mikrosysteme

Laser-Scanning-Mikroskop zur Tumorabgrenzung im Fraunhofer IPMS
Laser-Scanning-Mikroskop zur Tumorabgrenzung

Ein wichtiges Anwendungsfeld der photonischen Mikrosysteme des Fraunhofer IPMS sind Technologien für eine verbesserte Prävention, Diagnostik und Therapie im medizinischen Bereich. Weltweit steigt die Lebenserwartung und damit auch die Zahl chronischer Erkrankungen. Gleichzeitig wächst das Gesundheitsbewusstsein und der Bedarf an innovativer Prävention und Diagnostik. MEMS-Technologien (mikro-elektro-mechanisches System - MEMS) können in der Prävention eingesetzt werden, um beispielsweise Inhaltsstoffe von Lebensmitteln nachzuweisen oder Krankheiten mit Hilfe neuester bildgebender Verfahren bereits im Anfangsstadium zu diagnostizieren. Darüber hinaus ermöglichen mikromechanische Bauteile neue Therapieformen und die gezielte Dosierung von Medikamenten.

Beste Voraussetzungen am Innovationsstandort Dresden

Prof. Gerhard Fettweis vom 5G Lab Germany
Prof. Gerhard Fettweis vom 5G Lab Germany forscht intensiv am Mobilfunkstandard der Zukunft.

Die TU Dresden liefert durch die Investition in das moderne 5G- und 6G-Mobilfunknetz die kommunikationstechnologische Infrastruktur für moderne Verfahren in der Medizin und Forschung gleich mit. Auch andere progressive Themen wie Industrie 4.0 und Nachhaltigkeitsforschung finden daher in Dresden einen hervorragenden Nährboden und machen die Stadt zum Innovations-Hub.