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https://www.dresden.de/de/rathaus/aktuelles/pressemitteilungen/2016/02/pm_018.php 08.02.2016 09:00:27 Uhr 26.04.2024 05:34:19 Uhr

Peter Wawerzinek wird Dresdner Stadtschreiber 2016

Der Autor Peter Wawerzinek wird Dresdner Stadtschreiber 2016. Zum 21. Mal vergibt die Dresdner Stiftung Kunst & Kultur der Ostsächsischen Sparkasse Dresden dieses Literaturstipendium, das jährlich in Kooperation mit der Landeshauptstadt Dresden ausgelobt wird. Unter den Bewerbern hat sich die unabhängige Jury für die Nominierung des Berliner Autors entschieden. „Peter Wawerzineks Bewerbung überzeugte die Jury bereits mit ihrem ungewöhnlichen Anschreiben von literarischer Qualität, in dem er Dresden als einen für seine Biografie und sein literarisches Schaffen wesentlichen Erinnerungs- und Aktionsort definiert. Daneben stellte er inhaltlich wie formal originelle, auf Tiefenwirkung zielende kurze Prosa-texte einer „Sentimentalen Reise allein nur im Hirn". Sie lässt den Leser fantasievoll und bizarr Deutschland und die Welt abseits touristischer Straßen und Pfade in Gedanken durchqueren."

Seine Motivation nach Dresden zu kommen formuliert Peter Wawerzinek wie folgt: „Ich weiß nicht, ob ich das schaffen werde, oder ob es mich schaffen wird. Ich fühle den Übermüdungsbruch meiner verletzten Seele. Aber im Arm, das Kind, es lebt" und weiter: „Mich in der aktuellen Phase in Dresden bewerben, ist für mich auch eine Sache des Anstandes im Sinne von tun, was längst anstand und ansteht."

Peter Wawerzinek wurde 1954 in Rostock geboren. Kurz nach seiner Geburt floh seine alleinerziehende Mutter in den Westen und ließ ihn und seine Schwester in der DDR zurück. Seine Kindheit in Heimen und bei Pflegeeltern verarbeitete er erst Jahrzehnte später in dem, wie viele seiner Werke stark autobiografisch geprägten, Roman „Rabenliebe". Er wurde 2010 mit dem Ingeborg-Bachmann-Preis ausgezeichnet. Peter Wawerzinek war bereits in den 1980er Jahren unter dem Pseudonym „Sc.Happy" in der Ostberliner Literatenszene als Performance-Künstler und Stegreifpoet aktiv. Nach der Wende veröffentlichte er eine Sammlung von Parodien zur DDR-Literatur sowie experimentelle Prosatexte. Daneben entstanden Songs, journalistische Texte, Hörpiele, Kurz- und Experimentalfilme. Zuletzt erschienen 2014 sein Roman „Schluckspecht" sowie 2015 „Ich - Dylan - Ich" über Dylan Thomas.

Das Stadtschreiberstipendium der Dresdner Stiftung Kunst & Kultur der Ostsächsischen Sparkasse Dresden bietet deutschsprachigen Autoren die Möglichkeit, für sechs Monate in Dresden zu leben und zu arbeiten. Dabei wird dem Stadtschreiber neben einer monatlichen finanziellen Unterstützung auch eine Wohnung zur Verfügung gestellt. Die Autoren sind in das kulturelle Geschehen eingebunden und tragen beispielsweise durch Lesungen zu dessen weiteren Vielfalt und Wahrnehmung in der Öffentlichkeit bei.