Landeshauptstadt Dresden - www.dresden.de

https://www.dresden.de/de/rathaus/stadtbezirksaemter/langebrueck/wandervorschlaege.php 10.03.2021 13:45:27 Uhr 29.04.2024 03:50:17 Uhr

Wandervorschläge

Rundwanderung auf den Spuren der Geschichte der Ortschaft

Der Spaziergang durch das alte Bauerndorf und die Villengebiete ist zugleich eine Zeitreise durch die Geschichte Langebrücks.

Streckenlänge: cirka 8 Kilometer
Gehzeit: cirka 2 Stunden

Fast gänzlich umschlossen von Heidewald, nur etwa 15 Kilometer vom Fast Zentrum der Landeshauptstadt Dresden entfernt, ein kulturhistorisch bedeutendes Kleinod wie das Seifersdorfer Tal direkt vor der Tür - das seit 1999 als Ortsteil zu Dresden gehörende Langebrück ist unzweifelhaft in einer bevorzugten Lage. Das wissen diejenigen, die hier schon lange wohnen oder sich in den in jüngster Zeit entstandenen Wohngebieten ansiedelten, ganz genau. Doch allein die schöne Umgebung ist kein Garant für Attraktivität und Unverwechselbarkeit des Gemeinwesens, denn eben das wird der heute rund 4000 Einwohner zählenden Ortschaft nachgesagt. Was also sind dafür die Gründe? Ein Blick in die Vergangenheit gibt Antwort:

Exkurs in die Geschichte

Die günstigen landschaftlichen Gegebenheiten wussten sicher auch schon diejenigen zu schätzen, die sich vor mehr als sieben Jahrhunderten hier niederließen und ein Dorf gründeten. Die erste urkundliche Erwähnung datiert aus dem Jahr 1288. Bis in das 16. Jahrhundert blieb Langebrück ein stilles Heideranddorf. Mit dem kurfürstlichen Interesse an Jagdvergnügungen in der Dresdner Heide gewann es jedoch zunehmend an Bedeutung. Ein Forstrevier gab es bereits 1479, das älteste der Heide. Mit dem Bau eines Forsthauses oberhalb des alten Dorfes um 1600 begründete man schließlich eine forst-liche Tradition, die ein ganzes Viertel, das Wildviertel, entstehen ließ. Auf dem Terrain des alten Forsthauses hatte sich Ende des 18. Jahrhunderts ein weitläufiges Forstg höft entwickelt, das auf die höfische Jagd eingerichtet war. Auch der teilweise erhaltene Langebrücker Saugarten wurde zu dieser Zeit gebaut. Nicht selten waren Kurfürsten oder Könige in Langebrück zu Gast, der letzte Sachsenkönig vornehmlich im Hotel zur Post. Allein diese Tatsache beeinflusste die Entwicklung des Ortes. Einen nachhaltigen Beitrag für das Gemeinwesen leistete zudem die mit einer Erbförsterstelle bedachte Sippe der Bruhms. Sie stellte mindestens sechs Förster. Auf einen von ihnen, Johann Georg Bruhm d. Ä., einem passionierten Imker, geht die Anlage der Lindenallee auf der Dresdner Straße um 1750 zurück. Erst im Jahre 2002 endete die lange Forsttradition, denn bis dahin war der Forsthof, Forststra-ße 6, Sitz der Revierverwaltung Langebrück.

Einen noch gravierenderen Einfluss als den des Forstes auf die Ortsentwicklung hatte die Eröffnung der Eisenbahnstecke am 17. November 1845. Der Ort lag nun an einer Hauptverkehrsader und rückte an Dresden und seine Umgebung heran. Bald setzte eine rasante Entwicklung insbesondere des Oberdorfes ein. In nur wenigen Jahrzehnten, etwa zwischen 1880 und dem 1. Weltkrieg, entstand ein nahezu geschlossenes, bis an den Heiderand reichendes Gebiet mit sehenswerten Villen und Landhäusern. Umgeben von parkähnlichen Gärten sorgten diese für einen geradezu mondänen Charakter. Die Bauherren waren vorzugsweise Unternehmer, in ihrem Gefolge kamen Künstler und Pensionäre. Und die Eisenbahn brachte Sommerfrischler und Kurgäste. Langebrück war Kurort, Luftkurort von 1907 bis 1947. Ein ganzes Kurortwesen mit Sanatorien und Pensionen, einer eigenen Zeitung, ja selbst privaten Schulen, entstand. Der Ort erlebte seine Blütezeit.

Geblieben ist von all dem ein unverwechselbares Flair, geprägt durch eine Mischung aus ehedem noblem Villenviertel und einstigem Bauerndorf. Vielen Relikten aus dieser Zeit kann man bei einem Spaziergang durch die Ortschaft begegnen. Aber auch die unmittelbare Umgebung ist sowohl reizvoll wie erholsam zugleich und natürlich geschmückt mit zahlreichen geschichtlichen Zeugnissen.

Auf vier Wanderrouten rund um Langebrück

Auf den Spuren höfischer Jagd

Rote Strecke: ca. 13 km
Gehzeit: ca. 4 Stunden

Entlang der Prießnitz zu Quellen und Wasserfall

Blaue Strecke: ca. 12 km (ohne Abstecher)
Gehzeit: ca. 3-3,5 Stunden

Aus dem Gründchen zum höchsten Berg der Heide

Grüne Strecke: ca. 8,8 km
Gehzeit: ca. 2,5 Stunden

Vom Sauerbusch in den Amselgrund

Orange Strecke: ca. 8,5 km
Gehzeit: ca. 2,5 Stunden


Auf den Spuren höfischer Jagd: Rote Strecke: ca. 13 km Gehzeit: ca. 4 Stunden

Hofewiese - Saugartenmoor/Dresdner Saugarten - Königsplatz - Langebrücker Saugarten
Die Route führt zunächst entlang des Gänsefuß-Weges. Gleich am Anfang, etwa 100 m links im Wald versteckt, befindet sich der Gedenkstein für Forstmeister Alfred Voogt (1835-1896). An der Hofewiese mit der historischen Jagdgaststätte (geschlossen) und einer Reiterpension vorbei geht es weiter auf dem Gänsefuß bis zum Denkmal für den Heidemaler Guido Hammer (1821-1898). Nur wenige Meter entfernt sind die Gaststätten „Einkehr an der Heidemühle" und „Heidemühle". Unsere Tour führt jedoch entlang der Prießnitztalstraße und der Altern Acht zum Flächennaturdenkmal Saugartenmoor und danach zum Dresdner Saugarten. Dieser war ab Ende des 16. Jahrhunderts der Ausgangspunkt für die höfische Jagd. Hier hat auch das zu dem Zweck strahlenförmig angelegte Wegesystem mit den Bezeichnungen 1 bis 8 seinen Ursprung. Auf Alter Fünf und Rennsteig kommt man nun zum Königsplatz (Schutzhütte) und von da über den Kannenhenkel und den romantischen Steingründchen - oder dessen Parallelweg zurück zur Hofewiese bis zum Gänsefuß. Von diesem biegt man rechts in den Wald ein und läuft auf dem Zweiten Hutungsweg bis zum Langebrücker Saugarten und von da wahlweise über den Ochsenkopf oder den Sternbrückenhügelweg zum Ortsanfang zurück. Abgekürzt werden kann die Route, indem man die Prießnitztalstraße bis zur Kannenhenkelbrücke weiter geht (siehe gestrichelte Linie auf der Karte).

Entlang der Prießnitz zu Quellen und Wasserfall: Blaue Strecke: ca. 12 km (ohne Abstecher), Gehzeit: ca. 3-3,5 Stunden

Wettinsäule - Melzer-Quelle/Ludensruh - Wasserfall/ Pusch-Quelle (Abstecher Meschwitzruhe) - Silbersee

Die Wanderung führt über den Kannenhenkel-Weg auf die Prießnitztalstraße. Noch auf der Anhöhe vor dem Tal steht der Wettin-obelisk. Er wurde zum Gedenken an das 800. Regierungsjubiläum des Sächsischen Königshauses gesetzt. Von der Oberen Wettin-brücke aus kann man über einen kleinen Abstecher die Melzer-Quelle (benannt nach Forstmeister Melzer) und über eine Treppe die Schutzhütte „Ludensruh" erreichen. Sie erhielt ihren Namen zu Ehren des Heideläufers Ludwig Schneider (1841-1913). Weiter geht es entlang der landschaftlich malerischen Prießnitztalstraße bis zur Pusch-Quelle und zum Prießnitzwasserfall. Der Name der Quelle weist auf den Heideforscher, Baurat Oskar Pusch (1877-1970) hin. Nun bietet sich ein Abstecher über den Prießnitzgrundweg zu Meschwitzruhe an. Der Platz mit dem steinernen Tisch und den Bänken ist dem verdienstvollen Forstinspektor Friedrich Wilhelm Meschwitz (1815-1888) gewidmet.
Von hier aus erreicht man über den Nesselgrund den Bahnhof Klotzsche. Oder man wandert nach Langebrück zurück und zwar wenige Meter wieder entlang der Prießnitztalstraße, dann Richtung Silbersee, einer ehemaligen Kiesgrube. Hier kann man zeitweilig eine großartige Wasserrosenblüte erleben. Weiter geht die Tour über Berg-, Hakenweg, Alte Hetsche und Scheren- oder S-Weg. An einer Biegung des S-Weges erinnert ein drei kantiger Granitstein an einen Landvermesser namens Schreyer.

Aus dem Gründchen zum höchsten Berg der Heide: Grüne Strecke: ca. 8,8 km, Gehzeit: ca. 2,5 Stunden

Forellenteiche - Liegauer Saugarten - Dachsenberg -Langebrücker Saugarten - Kriegerdenkmal

Über Forststraße und Kreuzringel-Weg gelangt man zu den beiden malerisch gelegenen Forellenteichen südlich der Eisenbahnlinie. Sie wurden im 17. Jahrhundert zur Fischaufzucht angelegt. Aufgrund der starken Beschattung fühlen sich jetzt darin nur noch die Elritzen wohl.
Von hier führt die Tour über den Kuhschwanz. (Eisenbahnunterquerung) und den Oberringei-Weg bis zum ehemaligen Liegauer Saugarten. Ein 75 cm hoher Sandstein erinnert hier an den 1876 erfolgten Abbruch. Mit 0,99 ha war er nach dem Langebrücker der zweitgrößte der vier Saugärten der Dresdner Heide. Weiter geht es auf dem Unterringel und der Alten Acht (Überquerung der Langebrück-Ullersdorfer Straße) bis zur höchsten Erhebung der Dresdner Heide, den Dachsenberg (281 m), wo sich eine Naturschutzstation der NAJU befindet. Bis 1989 war hier die Staatssicherheit aktiv. Nun führt die Tour über die Alte Acht und den Ochsenkopf bis zum Langebrücker Saugarten. Er diente- wie der Liegauer- ehedem der höfischen Jagd und ist als einziger teilweise erhalten. Seit einigen Jahren finden darin im Herbst Waldfeste statt. Schließlich erreicht man über den Sternbrückenhügelweg am Ortsrand das Denkmal zu Ehren der Gefallenen des 1. Weltkrieges. Unter dem großen Hügel in der gegenüberliegenden Kleingartenanlage liegt der im 17. Jahrhundert angelegte Vogelkeller, ein Denkmal der Jagdgeschichte (nicht öffentlich zugängig).

Vom Sauerbusch in den Amselgrund: Orange Strecke ca. 8,5 km, Gehzeit: ca. 2,5 Stunden

Lösigberg - Rieseneichen/Trepte-Gedenkstein - Duellstein - Amselgrund - Dorf Langebrück

Nördlich neben der Eisenbahntrasse führt der Weg in Richtung Lösigberg. Man überquert die Klotzscher Straße und läuft dann vorbei an den Bahnhäusern und dem im Zusammenhang mit Renaturierungsmaßnahmen in den 1990er Jahren gestalteten Biotop am Sauerbusch. Entlang des Sauerbuschweges gelangt man zu dem Naturdenkmal Rieseneichen, den ältesten Bäumen der Dresdner Heide. In unmittelbarer Nähe befindet sich ein Gedenkstein für die im 2. Weltkrieg gefallenen drei Söhne der Familie Trepte. Von hier aus geht es weiter Richtung Weixdorf nun auf offener Flur entlang des Försterbaches bis an die Flurgrenze zu Grünberg. An der Straße nach Grünberg, etwa 50 m im Wald versteckt, steht der Duellstein. Er erinnert an einen tragischen Zweikampf im Jahre 1834. Wir befinden uns hier in unmittelbarer Nähe des Roten Grabens, wandern nun durch den schönen Amselgrund und erreichen das Unterdorf von Langebrück. Auf dem Weg durch das alte Dorf trifft man auf vielfältige Zeugen früher Ortsgeschichte wie den Mühlteich oder den Friedhof mit zahlreichen denkmalgeschützten Grabanlagen. Und man kann dem Flair des ehemals dörflichen Lebens anhand der denkmalgeschützten Dreiseithöfe, der Bruchsteinmauern und gepflegten bäuerlichen Gärten nachspüren.
Abgekürzt werden kann die Tour, indem man von den Rieseneichen über die Feldflur bis zur Klotzscher Straße läuft (gestrichelte Strecke). Hier sieht man die 1993 zur Aufwertung der großräumigen Landwirtschaftsfläche angelegte Benjeshecke.