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https://www.dresden.de/de/rathaus/aktuelles/pressemitteilungen/2019/12/pm_001.php 10.12.2019 15:36:13 Uhr 26.04.2024 10:59:59 Uhr

Carolabrücke bekommt breiteren Rad- und Gehweg

Bis zum vierten Quartal 2020 lässt die Stadtverwaltung die 1971 fertig gestellte Carolabrücke sanieren. Das Hauptaugenmerk liegt auf den Brückenkappen mit Geländern und Beleuchtungsmasten: Sie werden abgebrochen und in einem breiteren Querschnitt neu errichtet, um mehr Platz für den Geh – und Radweg zu erhalten. Außerdem ist vorgesehen, den Fahrbahnbelag einschließlich der Brückenabdichtung zu erneuern, schadhafte Stellen am Spannbetontragwerk zu sanieren, die Fahrbahnübergangskonstruktionen auszutauschen und die Brückenentwässerung instand zu setzen. Den Auftrag für die Arbeiten hat die Firma Hentschke Bau GmbH aus Bautzen erhalten. Die Kosten werden rund 4,7 Millionen Euro betragen.

Carolabrücke ist Referenzprojekt für Einsatz von Carbonbeton

Brückenkappen sind die nicht befahrenen Ränder der Brücke aus Stahlbeton. Sie schützen die tragende Brückenkonstruktion und dienen beispielsweise dem Verankern des Geländers sowie als Fahrrad- und Fußgängerweg. Wegen ihrer exponierten Lage sind sie besonders stark beansprucht, zum Beispiel durch das Eindringen von Frost-Tausalzen. Hinzu kommen Beanspruchungen durch die hohe Verkehrslast auf der Brücke. Deshalb ist die Instandsetzung der Carolabrücke dringend nötig. Dabei kommt erstmalig Carbonbeton im Großbrückenbau zur Anwendung. Die nichtmetallische Carbonbewehrung in Verbindung mit Beton eröffnet als leichterer und flexiblerer Materialverbund gegenüber dem Stahlbeton ganz neue Möglichkeiten der Brückensanierung. Das Material erlaubt es, den Geh- und Radweg von 3,60 Meter auf 4,25 Meter zu verbreitern. Mit herkömmlichen Materialien wäre das aus statischen Gründen nicht möglich. In Zusammenarbeit mit der TU Dresden soll Carbonbeton im Bauwesen etabliert werden. Der Einsatz auf der Carolabrücke ist so auch als Referenzprojekt zu sehen, das die Vorzüge der nichtmetallischen Bewehrung verdeutlichen und Dresden als Innovationsstandort herausstellen soll. Nichtmetallische Bewehrungen sind neben Carbon auch Glas oder Basalt. Allen gemein ist der Vorteil, dass sie nicht rosten und gegen Salze resistent sind. Neben dem Carbonbeton wird auch der Einbau von Basaltbewehrungen getestet. Vorgesehen ist, dass die Brückenkappe des Bogens A von einem Ufer bis zur Brückenmitte mit Carbonbeton gebaut wird und die zweite Hälfte bis zum anderen Ufer mit Basaltbeton.

Die Bauarbeiten konzentrieren sich zunächst auf den Brückenzug A, der die Richtungsfahrbahn Altstadt - Neustadt und einen Geh- und Radweg überführt. Während der Arbeiten wird der Kfz-Verkehr mittels zweier Behelfsüberfahrten auf den Brückenzug B verlegt. Die alte Fahrbahndecke und der Asphaltbelag der Brückenkappe sind bereits abgefräst. In den nächsten Wochen folgt der Abriss der Kappe. Dazu wird das Bauteil in Segmente geschnitten, dann herausgehoben und abtransportiert.