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Zwischen Bettelverbot und Bettelpraxis

Vortrag im Stadtarchiv Dresden

Am Dienstag, 18. September 2018, 18 Uhr, lädt das Stadtarchiv Dresden, Elisabeth-Boer-Straße 1, zum Vortrag „Zwischen Bettelverbot und Bettelpraxis – historische Streiflichter auf die Wahrnehmungen der Dresdner Bettelvögte des 18. Jahrhunderts“ von Stefan Beckert ein. Der Eintritt ist frei.

Jede Gesellschaft kennt Armut. Immer trifft Hilfsbereitschaft auf die Angst, ausgenutzt zu werden. Dieses Spannungsfeld erzeugt jedes Mal neue Antworten auf die gleiche Frage: Wie ist Armut effektiv zu bekämpfen?
Die Zeit Augusts des Starken brachte dabei ein eigenes System hervor. Während in seiner Residenzstadt Dresden neue Prachtbauten entstanden und die Strahlkraft des „Sächsischen Sonnenkönigs“ alle möglichen Bevölkerungsschichten in die Stadt zog, nahm gleichzeitig die Armut der Unterschichten zu. Die Antwort darauf war die rationale Organisation der Armenversorgung.

Der Gedanke, dass Armut aus mangelnder Arbeitsbereitschaft entsprang, Bedürftige also mit Gewalt zum Arbeiten anzuhalten seien, sorgte auf den Straßen Dresdens für Konflikte. Das Betteln war verboten und Bettelnde konnten aus der Stadt geprügelt werden. Dies war die Aufgabe der Bettelvögte. Was bedeutete es in einer Stadt, in der das Betteln verboten war, dem Beruf des Bettelvogts nachzugehen? Der Vortrag führt durch die frühneuzeitliche Armenpolitik und klärt über die Aufgaben von Bettelvögten, die bei den Einwohnern als „Hundspeitscher“ verschrien waren, auf.