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https://www.dresden.de/de/rathaus/aktuelles/archiv/abstraktion4.php 12.03.2024 17:03:47 Uhr 27.04.2024 16:40:57 Uhr

Gestische Abstraktion

30. November 2023 bis 8. März 2024

faltung
Manja Barthel: Faltung, Klebefolie auf Hartfaserplatte, 2015
faltung
Manja Barthel: Faltung, Klebefolie auf Hartfaserplatte, 2015
notiz
Anke Ewers: notiz 6, Mischtechnik auf Leinwand
reopening
Henning Haupt: Reopening, Öl auf Leinwand, 2018
sublimation
Cornelia Konheiser: Sublimation IV, Monotypie, 2021
koffer
Frank K. Richter-Hoffmann: aus der Serie „Träume im Koffer“, Mischtechnik auf Papier, 2022

Die vierte und letzte Ausstellung der Jahresreihe „Abstraktion in der Dresdner Kunst der Gegenwart“ des Freie Akademie Kunst+Bau e. V. hieß „Gestische Abstraktion“. Gestische Abstraktion ist eine Richtung der abstrakten Kunst, bei der mit einer spontanen und ausdrucksstarken gestischen Formensprache gearbeitet wird. Sie betont die Bewegungen und Handlungen der Künstlerinnen und Künstler beim Schaffen ihrer Bilder. Dies ermöglicht, verglichen mit den drei vorangegangenen Ausstellungen der Reihe, einen viel freieren Umgang mit Bildmotiv und Material. Die Subjektivität und emotionale Energie der Kunstschaffenden beeinflusst die Entstehung der Kunstwerke maßgeblich.

Ausgestellt waren Werke von Manja Barthel, Sophie Cau, Anke Ewers, Henning Haupt, Cornelia Konheiser und Frank K. Richter-Hoffmann.

Zu den einzelnen künstlerischen Positionen:

Manja Barthel:

„Ich trage unterschiedlich breite, mehr oder weniger transparente Klebebänder oder -folien neben- und übereinander auf. Im Arbeitsprozess dient mir die Erinnerung von etwas Gesehenem oder anders Erfahrenem als Basis, aus der ich zuerst eine Essenz bilde, eine Abstraktion. Im weiteren Verlauf lasse ich die Arbeit immer mehr zum Experiment werden, in der meine Bindung an das Material der Folien in die Bildfindung durch das Spiel des Überlagerns und des Wiederherausnehmens einfließt. So lasse ich abstrakte Farb- und Flächenkompositionen entstehen, die unterschiedliche Themen wie Symmetrie, Raum, Körper, Gegensatz und Unschärfe integrieren.“

Sophie Cau:

„Das Blau, das Leuchten des Meeres ist die Farbe meiner Kindheit und Ausgangspunkt meines künstlerischen Schaffens. Ich liebe die Transparenz, die unendliche Weite, das Spiel des Lichts. Arbeiten wie meine Glaswürfel „die Vormittage, die singen – les matins qui chantent“ ebenso wie das Malen auf Großformaten widerspiegeln diese Sehnsucht nach Stille und Schwebe, spielerische Leichtigkeit und Atem. Und obwohl ich aus einer sehr realistischen Malschule komme, führt mich mein Weg mehr und mehr zur Abstraktion … Liberté!“

Anke Ewers:

„Ich lege Ebenen und Materialien Schicht um Schicht übereinander wie Jahresringe an einem Baum, so dass Unerwartetes, fast Zufälliges und Experimentelles entsteht. Wichtig ist mir dabei, Abstraktes neben Konkretes zu stellen, beides übereinanderzulegen und miteinander wirken zu lassen. Gesehenes und Wahrgenommenes wird bewusst aufgelöst und Tageseinflüsse werden im Zoom wiedergegeben. Die inneren Botschaften können sich ihren Weg bahnen. Dabei bevorzuge ich Materialien, die das Experimentelle zulassen, ja zu unterstützen scheinen. Struktur und Materialität sind wichtige Bestandteile meiner Bilder, genauso spielen Farben eine wichtige Rolle.“

Henning Haupt:

„Meine Atelierpraxis fokussiert sich auf die Untersuchung der Produktion von Malerei und Raum. Die Projekte umfassen Serien aus Zeichnung und Malerei, Objekte und Installationen. Dabei generieren die Bedingungen des Materials und des Kontextes Untersuchungen zum Medium der Malerei und zur Erfahrung und Wahrnehmung von Farbräumen. Die Verankerung meiner Arbeit an Produktion und Prozess spannt sie zwischen formalen und weitreichenderen Fragen zum menschlichen Raum auf.“

Cornelia Konheiser:

„Die Inspirationsquelle meiner künstlerischen Arbeit liegt in der Natur. Deren poetische Kraft und die Komplexität natürlicher Phänomene möchte ich sichtbar machen. Dabei gilt mein Interesse neben äußeren Erscheinungen auch wesentlich dem Inneren, den der Natur innewohnenden Strukturen und Wachstumsprozessen sowie deren Resonanzräumen. Seit 2018 beschäftige ich mich mit Monotypie und ihren vielfältigen Möglichkeiten. Damit habe ich mir einen experimentellen Weg erschlossen, der mich diesem Anliegen näherbringt.“

Frank K. Richter-Hoffmann:

„Malerisch-zeichnerisch entstehen bei mir abstrakt-organische Formuniversen. Diese Formationen sind im ständigen Wabern begriffen. In meinen Bildern kommen farbig-organische Formen, die schichtweise aufeinander gelagert sind und gegenseitig in Dialog treten, zum Ausdruck. Das Synästhesieerleben wird in meinen Werken durch einen farbigen inneren Raum – einen inneren Monitor – deutlich. Klänge oder vielmehr Resonanzen nehme ich wahr, die an farbige Synapsen erinnern.“