Landeshauptstadt Dresden - www.dresden.de

https://www.dresden.de/de/tourismus/sehen/kunstundkultur/architektur.php 08.10.2021 09:11:09 Uhr 29.04.2024 20:01:02 Uhr

Architektur

Dresdens architektonisches Bild prägen Bauwerke unterschiedlicher Epochen. Über Jahrhunderte hat sich die Stadt trotz moderner Bauten stets in Harmonie mit der Landschaft entwickelt. Zu den bekanntesten historischen Bauwerken der Altstadt gehören der Zwinger, die Kathedrale, die Semperoper, das Residenzschloss und die mit Spenden aus aller Welt wieder aufgebaute Frauenkirche. In der Neustadt ist das größte geschlossene Gründerzeitviertel Deutschlands zu finden.

Im spannungsvollen Dialog mit diesem eindrucksvollen Erbe setzt die Gegenwart ihre Akzente, so u. a. mit der Neuen Synagoge, dem UFA-Kristallpalast und dem Internationalen Kongresszentrum. Sir Norman Foster ließ die historische Eisenbogenkonstruktion des Hauptbahnhofs mit einer lichtdurchlässigen Teflon-Membran überspannen, Peter Kulka entwarf das transparente Dach für den kleinen Schlosshof des Residenzschlosses, während Daniel Libeskind den Entwurf für die Erweiterung und Umgestaltung des Militärhistorischen Museums lieferte.

Moderne Innenstadt

Der Wiener Platz wird durch den Hauptbahnhof und einen modernen Glasbau, das sogenannte "Kugelhaus", geprägt. Auch die Prager Spitze, ein in Richtung Hauptbahnhof keilförmig zulaufender Bau, zieht die Blicke auf sich. Hier haben zahlreiche Unternehmen ihren Sitz gefunden.

Entlang der Prager Straße in Richtung Altmarkt finden sich etliche neu gestaltete Fassaden und Gebäude. Etwas abseits der Fußgängerzone präsentiert sich der Ufa-Kristallpalast. Das Kino erhielt für die imposante Bauart 1999 den deutschen Architekturpreis. Der Entwurf des Wiener Architektenbüro "Coop Himmelb(l)au" ist ein perfektes Beispiel für den Dekonstruktivismus. Die Fassade besteht aus Beton und Glas und kontrastiert auffällig mit den Plattenbauten der Umgebung.

Nur ein paar Schritte weiter eröffnete erst 2009 mit der Centrum Galerie auf der Prager Straße ein neuer Einkaufstempel. Die auffälligen "Waben" als Fassadengestaltung sind ein Reminiszenz an das Kaufhaus, was viele Jahre zuvor an gleicher Stelle stand. Für die Umweltverträglichkeit bei der Planung und Ausführung wurde die Galerie mit einem Ökosiegel ausgezeichnet.

Altmarkt-Galerie & Postplatz

Direkt an die Prager Straße schließt sich die Altmarkt-Galerie an. Die zweite große Shopping-Mall im Innenstadtbereich wurde bis 2011 durch einen Seitenflügel vergrößert, passt sich aber dennoch gekonnt in das ursprüngliche Bild des Altmarktes ein.
So wurde das denkmalgeschützte ehemalige Intecta-Gebäude an der Ecke Altmarkt/ Wilsdruffer Straße umfassend saniert und in die Galerie integriert.
Die Altmarkt-Galerie hat mit der Eröffnung des Erweiterungsbaus auch einen Eingang am Postplatz, dem Drehkreuz des öffentlichen Personennahverkehrs, bekommen. An zwei großen Zentralhaltestellen mit einer weithin sichtbaren Überdachung und einem großen Monolith kreuzen sich viele Bus- und Straßenbahnlinien. Während der Umgestaltung des Platzes ist vielen Dresdnern der grüne Aspekt zu kurz gekommen. Trotz oder gerade wegen seiner großstädtischen Anmut ist der Postplatz umstritten.

Ein beliebter Standort für Großveranstaltungen ist auch der Kulturpalast gegenüber vom Altmarkt. Mit seinen über 30 Jahren ist er das beste Beispiel für ostmoderne Architektur in Dresden. Das Dach mit der Grundfläche eines symmetrischen Trapezes ragt aus dem quaderförmigen Grundbaukörper heraus.

Neue Elbpromenade

Als moderner Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort ist Dresden auch Austragungsort großer Fachtagungen und Kongresse. An dieser Stelle setzt das neu gebaute ICC an.
Das International Congress Center entfaltet seine asymmetrische Fassaden- und Terrassengestaltung direkt am Elbufer, kurz vor der Marienbrücke. Den transparenten Wänden ist es zu verdanken, dass das Bauwerk trotz beträchtlicher Größe sehr leicht erscheint. Forciert wurde außerdem ein Zusammenspiel zwischen den geschwungenen Linien der Konstruktion und dem nahen Fluss – der Bruch zwischen dem historischen Terrassenufer und dem ICC ist beim näheren Hinschauen nicht so groß.

Eine niedrige Bauweise nutzte auch Architekt Peter Kulka beim Neubau des Sächsischen Landtags. Er bezog das 1931 im Bauhausstil errichtete Landesfinanzamt in die Neuplanung ein und führte die bekannte Elbsilhouette in westlicher Richtung in die Neuzeit. Im Sommer versteckt sich der Landtag, in dessen Mittelpunkt der Plenarsaal steht, hinter Lindenbäumen. Die großzügige Verwendung von Glas soll politische Transparenz bieten. Im Foyer finden zudem regelmäßig Ausstellungen statt.

Neue Synagoge

Mit der Neuen Synagoge entstand ein modernes jüdisches Gotteshaus direkt am Rande der historischen Altstadt. Der Standort am Rathenauplatz/Hasenberg drückt besondere Symbolkraft aus, denn hier hatte der Architekt der ersten Synagoge, Gottfried Semper, seinen Bau 1833 realisiert.
Am 9. November 2001 wurde die Synagoge 60 Jahre nach der Zerstörung geweiht. Nur ein Jahr später erhielt der Sakralbau des Architektenteams Wandel, Lorch und Hirsch (Saarbrücken) eine Auszeichnung als beste europäische Architektur 2002.

Symbolik in Bauform und Material

Obwohl die Synagoge von der Bauart her eine der modernsten Gebäude des Stadt ist, steckt in ihrer Form doch jede Menge Symbolkraft. Die Würfelform des Gebäudes erinnert an den ersten Tempel der Israeliten. Als Grundmaterial wurde Formstein mit Sandsteincharakter verwendet, der einen Bezug zur Klagemauer herstellen soll.

Erhaltener Davidstern über dem Eingangstor

Die Synagoge ist in der Gebetsrichtung nach Osten ausgerichtet. Bis zur Gesamthöhe von 24 Metern drehen sich die einzelnen Schichten schraubenförmig nach oben. Auf Fenster wurde komplett verzichtet, ebenso wie auf verspielte Dekorationselemente an der Fassade. Einzig der im Original erhaltene Davidstern wurde über dem Eingangsportal angebracht, welches außerdem die hebräische Inschrift der alten Syngagoge schmückt.

Innenhof verbindet Gotteshaus und Gemeinde

Der Innenraum ist mit dem Thoraschrein, verschiedenen Emporen und Sitzgelegenheiten, dem Lesepult und einem Stiftszelt ausgestattet, welches neben dem Tempelcharakter eine weitere, gegensätzliche Grundidee des Judentums ausdrückt und für die Flexibiliät steht. Die Ausstattung des Gebäudes wurde in den Deutschen Werkstätten Hellerau angefertigt. Der Innenhof verbindet das Gotteshaus mit dem Gemeindezentrum, welches neben dem Arbeitszimmer des Rabbiners auch eine Bibliothek, mehrere Schulungsräume und einen größeren Saal beherbergt.

Gläserne Manufaktur

In der Gläsernen Manufaktur wurden bis März 2016 14 Jahre lang der Volkswagen Phaeton und der Bentley Flying Spur gefertigt. Die Neuausrichtung für eine flexibilisierte Manufakturfertigung für verschiedene Modelle wurde vollzogen. Seit April 2016 wird der neue e-Golf produziert und macht die Gläserne Manufaktur zu einem noch spannenderen Ort.
Das L-förmige Gebäude steht auf einem 8,3 Hektar großen Grundstück am Straßburger Platz, in direkter Nachbarschaft zum Botanischen Garten. Der Elektro-Golf von Volkswagen entsteht hinter 27.500 Quadratmetern Fensterfläche auf drei Ebenen im 55.000 Quadratmeter großen Produktionsbereich. Er wird zur Stadt hin durch das komplett verglaste, winkelförmige Gebäude mit einer Länge von 140 Metern und einer Höhe von 20 Metern geprägt.
Ebenso ansprechend wie die Außenarchitektur wurde das Interieur der Manufaktur gestaltet. Die großen Glasflächen und 24.000 Quadratmeter Parkettboden (selbst im Montagebereich) erzeugen eine lichte und entspannte Atmosphäre.

Rudolf-Harbig-Stadion Dresden

Viele Diskussionen gab es um das Rudolf-Harbig-Stadion, der Heimstätte der SG Dynamo Dresden. In der Nähe der Parkanlage Großer Garten gab es für den Architekten Martin Beyer und Investor HBM einige Dinge zu beachten und Probleme zu lösen. Die erste Schwierigkeit bestand bereits darin, dass das Stadion um das Feld herum während des Spielbetriebs abgerissen und teilweise bereits neu errichtet werden sollte. Die direkt angrenzende Parkanlage rief Naturschützer auf den Plan und konnte nicht als Baustellenfläche genutzt werden. Seit seiner Fertigstellung erfüllt das Stadion seine Funktion als Arena voll und ganz. Fans sind begeistert, denn die kompakte Bauweise führte dazu, dass auch der Zuschauer der obersten Reihe in keinem anderen Stadion Deutschlands dennoch so nah am Spielgeschehen beteiligt ist wie in Dresden. Insgesamt finden 32.249 Zuschauer Platz – neben 21.055 Sitzplätzen wurden 11.050 Stehplätze eingerichtet. 1.548 VIP-Plätze, 144 Pressesitze und 56 Standmöglichkeiten für Rollstuhlfahrer komplettieren die maximale Kapazität. Die Anordnung der 38 Reihen bedurfte gesonderten Sicherheitsvorkehrungen und einem speziellen Klappsitz, der im hochgeklappten Zustand nur 20 Zentimeter tief ist.

Deutsches Hygiene Museum

1928 wurde in Vorbereitung auf die 2. Internationale Hygiene Ausstellung 1930 mit dem Bau des Museums begonnen, welches schon längere Zeit geplant war und vom Erfinder des Odol-Mundwasser – Karl August Lingner – initiiert wurde. Weit über die Grenzen der Stadt wurde das Gebäude durch seine strenge, kühle und doch so funktionale Architektur bekannt. Fast schon monumental wirkt der Bau, der hauptsächlich vom kubischen Mittelbau und den vier Pfeilern der Ansichtsfront charakterisiert wird.
Das Streben nach Höhe, typisch für die damalige Zeit in Anspielung auf das Weimarer Vorbild, setzt sich auch in der Wandelhalle fort. Büroräume und Werkstätten komplettieren in den Flügelbauten die Anlage. Dekonstruktivistisch angedachte Veränderungen im Zuge des Umbaus 1994 durch das Wiener Architekturbüro Coop Himmelb(l)au wurden nicht in allen Teilen des Gebäudes verwirklicht. Architekt Peter Kulka setzte die Sanierung fort und behielt die Neoklassik bei. Das Deutsche Hygiene-Museum wurde in das im Jahre 2001 erschienene Blaubuch aufgenommen, welches national bedeutsame Kultureinrichtungen in Ostdeutschland listet.

Yenidze

Im historischen Stadtbild von Dresden erwartet man zwar viel, wahrscheinlich aber keine Moschee. Das orientalische Bauwerk mit der farbigen Glaskuppel und dem scheinbaren Minarette im Stadtteil Friedrichstadt zieht alle Blicke auf sich – und erfüllt damit genau den Werbezweck, den Tabakimporteur Hugo Zietz 1908 erzielen wollte. Da zur Bauzeit kein Fabrikgebäude das Stadtbild zerstören sollte, entschied er sich durch eine imposante Bauweise der Forderung nachzukommen. Benannt wurde das Gebäude nach dem Anbaugebiet Yenidze in Nordgriechenland, aus dem der Tabak der Zigaretten stammte, die in Dresden hergestellt wurden. Heute wird das Bauwerk größtenteils als Bürogebäude genutzt. In der Kuppel befindet sich ein orientalisches Restaurant und ein Märchenzelt, dass gelegentlich auch als Kunstbühne genutzt wird. Geschichten, Tänze und musikalische Darbietungen entführen dann in die Welt von 1001 Nacht.

Russisch-Orthodoxe Kirche

Vollkommen unerwartet überrascht die Russisch-Orthodoxe Kirche des Heiligen Symeon vom Wunderbaren Berge als russischer Sakralbau im Stil des 16./17. Jahrhunderts in der Dresdner Südvorstadt. Neben dem 40 Meter hohen Glockenturm prägen fünf Zwiebeltürme, welche Christus und die vier Evangelisten symbolisieren, den 33 Meter langen und 13 Meter breiten Ziegelbau. Der russische Staatsrat und Architekt Harald Julius von Bosse und Karl Weißbach ließen die Kirche zwischen 1872 und 1874 für die russische Gesandschaft bauen. Im Laufe der Jahre wurden bekannte Persönlichkeiten Mitglieder der heute etwa 1.000-köpfigen Gemeinde. Der Literat Fjodor Dostojewski ließ in der Kirche seine Tochter taufen. Weiterhin schlossen sich der Komponist Sergej Rachmaninow und Michail Bakunin der Gemeinde an.

Militärhistorisches Museum

Nach sechs Jahren umfangreicher Bauarbeiten überrascht das Militärhistorische Museum nicht nur durch seine beeindruckende Architektur, sondern präsentiert dem Besucher auch eine völlig neu konzipierte Ausstellung über 800 Jahre deutscher Militärgeschichte. Nach Plänen des Stararchitekten Daniel Libeskind wurde das historische Arsenalgebäude mit einem Neubau erweitert, der in Form eines transparenten Keils die spätklassizistische Fassade durchbricht und damit bereits Innovation assoziiert. Im Gegensatz zu der bisher üblichen Darstellung der Militärgeschichte widmet sich das neue Museumskonzept den Ursachen und Auswirkungen von Krieg und Gewalt. Im Mittelpunkt steht dabei der Mensch mit all seinen Ängsten, Hoffnungen, Leidenschaften, Erinnerungen, Trieben, mit seinem Mut, seiner Vernunft und Aggressionsbereitschaft, denn Krieg ist nur verständlich, wenn seine Darstellung die Natur des Menschen zur Grundlage nimmt. Mit rund 20.000 Quadratmetern Innen- und Außenfläche und einem Bestand von 1,2 Millionen Objekten ist das Militärhistorische Museum Dresdens größtes Museum. Die erlebnisorientierte Präsentation unterstreicht den neuen Anspruch, ein Museum für die ganze Familie zu sein.

Gartenstadt Hellerau

Bevor in Hellerau das Konzept der ersten deutschen Gartenstadt angewendet wurde, bestimmte eine unberührte Heidelandschaft das Gebiet. Mit der Ansiedlung der "Dresdner Werkstätten für Handwerkskunst" durch den Möbelfabrikanten Karl Schmidt begann die Erfolgsgeschichte des Stadtteils. Die Gründung der Gartenstadt war städtebaulich, sozio-kulturell und ökonomisch durchkonzeptionierter Neuansatz zum Leben in der Stadt gedacht. Wohn- und Arbeitswelt der Menschen sollte sich an einem Platz verbinden. Wohnhäuser für Arbeiter entstanden neben größeren Landhäusern, Geschäften, einer Schule mit entsprechenden Wohnheim und einem Badehaus. Architekt Richard Riemerschmid und Volkswirtschaftler Wolf Dohrn trieben die Gründung des Deutschen Werkbundes voran. Heinrich Tessenow, Hermann Muthesius und Curt Frick gehören mit zu den renommierten Architekten, die in Hellerau ganze Straßenzüge konzeptionierten. Tessenow plante auch den Bau der "Bildungsanstalt für Rhythmische Gymnastik". Das gewaltige Festspielhaus, der Vorplatz und die Pensionshäuser stellen noch heute ein interessantes Gebäudeensemble dar. Der Tod Wolf Dohrns und der Ausbruch des 1. Weltkrieges beendete die Sturm- und Drangzeit Helleraus. Heute verbinden sich in Hellerau Architektur, Kunsthandwerk, Musik und Bühnenästhetik zu einer eigenwilligen Symbiose.