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https://www.dresden.de/de/leben/gesellschaft/migration/aktuelles/interkulturelle-tage/interviewserien/folge-3-2017.php 25.09.2019 14:37:07 Uhr 25.04.2024 15:51:23 Uhr

Interview-Serie 2017

"Vielfalt gemeinsam gestalten! Wer steckt dahinter?"

Folge 3 - Drei Fragen an die Bangladesh Community Dresden

Mahmoud Hossein (li.) und Dr. Shahinur Rahman (re.)

Dr. Shahinur Rahman und Mahmoud Houssein, beide Mitarbeiter der Technischen Universität Dresden, sind Mitglieder der Bangladesh Community Dresden.

Warum ist es wichtig, bei den Interkulturellen Tagen mitzumachen?

Dr. Shahinur Rahman: Die Menschen wissen meist nur wenig über uns und unsere Kultur. Wir möchten zeigen, dass wir nicht nur arme Leute aus einem Entwicklungsland sind. Wir haben so viel verschiedenes Potential in unserem Heimatland Bangladesch gebündelt: Es reicht von Wissenschaft bis hin zur Textilindustrie und wir haben sogar einen Nobelpreisträger hervorgebracht.

In unserer Community sind wir insgesamt 100 Mitglieder. Ein Grund, warum wir bei den Interkulturellen Tagen mitmachen ist, dass wir ein vielfältiges Kulturprogramm haben und unseren Nachbarn und Mitmenschen unsere Kultur näherbringen möchten. Das ist auch wichtig für unsere eigenen Familien. Unsere Kinder müssen erfahren, wer wir sind und woher wir kommen.

Seit wann sind Sie Dresdner?

Dr. Shahinur Rahman: Ich bin 2011 mit meiner Frau und meiner kleinen Tochter nach Dresden gekommen. Wir kommen aus Dacar, der Hauptstadt von Bangladesch. Mit der Geburt meiner zweiten Tochter wurden meine Gefühle für Dresden immer stärker.

Mahmoud Houssein: Ich komme auch aus Dacar und bin 2008 über ein Stipendium nach Dresden gekommen. Ich fühle mich hier sehr wohl. Ich bin dabei, hier meine zweite Heimat zu finden. Trotz meiner deutschen Staatsangehörigkeit bleibt mein Herz aber in Bangladesch. Als Dresdner identifiziere ich mich vor allem dann, wenn ich in das Gesicht meines Gegenübers schaue und feststelle, dass er mich anerkennt.

Ich arbeite an der Uni und meine Kollegen wollen sehr oft von mir wissen, was wir als Muslime eigentlich alles machen oder essen und wie wir feiern. Ich finde diese Art der Interaktion, Neugier und Gespräche sehr gut und wirklich gewinnbringend. Es wäre schön, wenn es diese Neugier nicht nur bei der Arbeit, sondern in ganz Dresden geben würde.

Wie kann Vielfalt gemeinsam gestaltet werden?

Mahmoud Houssein: Die meisten Mitglieder der Bangladesch Community wohnen seit zehn oder 15 Jahren in Dresden. Wir sind keine Einheimischen und haben trotzdem ein gutes Netzwerk.

Als ich neu an der Universität war, gab es eine Sprachrunde. Dort konnten wir Deutsch lernen und anwenden. Dieser Kurs war für mich damals sehr wichtig und hat eine entscheidende Grundlage für die Integration dargestellt. Nur über Sprache kann ich die Menschen informieren. Gerade weil viele Menschen Angst vor unbekannten Sachen haben. Das müssen und wollen wir ändern! Wenn wir als Community eine Feierlichkeit vorbereiten, laden wir gerne viele Menschen mit unterschiedlicher Nationalität ein. Wenn wir den Einheimischen zeigen was wir Bangladeschis alles können, fördern wir die Vielfalt in der Stadt. Unser Essen, die verschiedenen Tänze, die Kleinkunst usw. Wir möchten den Dresdnern unsere Kultur näherbringen. Ich bin sicher, dass wenn wir uns erst einmal alle näher kennenlernen, auch das Zusammenleben für alle Dresdner einfacher wird.

(Das Interview führte Frau Tamine Carvalho.)