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Laubegast

1408 wird Laubegast als “dorff zcu lubegast“ zum ersten Mal in einer Urkunde genannt. Wahrscheinlich geht der Name auf einen urslawischen Personennamen zurück. Anfangs ist der Ort ein Bauerndorf und erstreckt sich als Zeilendorf entlang der Elbe.

Nach der Mitte des 17. Jahrhunderts gewann die Zwirnbearbeitung an Bedeutung und Laubegast wurde als “Zwirnerdorf“ in Kursachsen bekannt. Die Manufakturen boten ihre Waren auch auf den Messen in Leipzig, Merseburg, Halle, Magdeburg und Berlin an. Die bekannteste Zwirnmanufaktur war die der Familie Wolf, genannt “Zwirn-Wölfe”. Das wiederhergestellte Haus (Österreicher Straße 39) war einst deren Wohnhaus. Der Eingang zu den “Produktionsräumen” befand sich in Altlaubegast 5 (Jahreszahl 1795). Gebleicht wurde der Zwirn auf den Elbwiesen unterhalb des Ortes. Die Straße Zur Bleiche erinnert daran.

Nach 1700 wurde Laubegast wegen seiner schönen Lage für Dresdner Adlige und begüterte Dresdner interessant, die hier eine Villa oder ein Landgut erwarben, bauen ließen oder damit spekulierten.Auch den Großindustriellen Richard Hartmann, den “Lokomotivkönig“ aus Chemnitz, zog es nach Laubegast. Er errichtet seinen Sommersitz an der Elbe, der auch als “Kleine Semperoper“ bezeichnet wird (Innenausmalung im Stile Sempers).

Die erste Laubegaster Schule entstand 1836 (die heutige Gaststätte „Forsthaus“). “Geldgeber" war der Landgutbesitzer Friedrich Immanuel Schober (1760 - 1849). Der katholische Bischof Ignaz Mauermann (1786 – 1841), der in Laubegast ebenfalls ein Landgut besaß, stiftete das Land für den Bau der Schule.

Ende des 19. Jahrhunderts war Laubegast durch seine Gärtnereien (T. J. Seidel, Weißbach, Meischke) und eine Baumschule (Poscharsky) bekannt. Der Werbestempel “Dresden-Laubegast - Sitz großer Versandgärtnereien” verweist auf die hervorragende Azaleen-, Rhododendren- und Kamelienzucht. Auch große Betriebe wie Feodor Burgmann („Feodor Burgmann Handelsgesellschaft in technischen Artikeln“), die Molkerei Naake und die Schiffswerft Laubegast bestimmten den Ort.

Für die Entwicklung der Gemeinde sind neben der Schiffsanlegestelle die Straßenbahnverbindung mit Blasewitz (1893), Niedersedlitz (1899) und Striesen (1900) von Bedeutung.

1921 erfolgte die Eingemeindung zur Stadt Dresden. Nach 1925 entwickelte sich Laubegast zum Wohnvorort für Arbeiter und Angestellte. Siedlungshäuser entstanden, wie das so genannte Villacher Viertel, die Reihenhäuser an der Troppauer Straße und die Bebauung um den Kirchplatz. 1926 erhielt ein Großteil der Straßen - bedingt durch die Eingemeindung - neue Namen, bei denen man oft auf das ehemalige Königreich Österreich-Ungarn zurückgriff.

Straßennamen erinnern aber auch an bekannte Einwohner. Die wohl berühmteste war Friederike Caroline Neuber (1697 - 1760). Die “Mutter der deutschen Schauspielkunst”, die “Reformatorin des deutschen Theaters” starb im Haus der Familie Frost, neben dem heutigen Volkshaus Laubegast, Laubegaster Ufer Nr. 22. Ihr Grab befindet sich auf dem Leubener Friedhof. Bereits 1776 wurde ihr zu Ehren am Lau-begaster Ufer ein Sandstein-Denkmal errichtet, seit 1897 trägt es ein großes Medaillon.
Mit der Melli-Beese-Straße wird die erste Motorfliegerin Deutschlands Amelie Beese (1886 – 1925) gewürdigt. Das Geburtshaus, heute Österreicher Straße 84, ist noch vorhanden. Eine Gedenktafel am Garten erinnert an die mutige Frau.
Auch nach dem Altmeister der deutschen Fotografie, Hermann Krone (1827 – 1916), ist eine Straße benannt. Er wählte den Ort als Ruhesitz und verstarb in der Gartenstraße 5 (heute Zur Bleiche).

Nach 1992 veränderte sich der Stadtteil rasant.
Die Wohnparks “Solitude“ und “Lindenpark“ entstehen. Die Christophorus-Kirchgemeinde eröffnet ein eigenes Gemeindehaus, die Vereinshäuser des FV Dresden 06 und des Laubegaster Rudervereins werden übergeben. Der Springbrunnen am Kronstädter Platz sprudelt wieder, in das Kinder- und Jugendhaus, den Städtischen Kindergarten “Löwenzahn“, das Kinderhaus der Johanniter “Jona“ und die neue Turnhalle der 64. Mittelschule ziehen Kinder bzw. Jugendliche ein. Die Kleinen freuen sich über den neuen Spielplatz an der Linzer Straße. Die Leubener Straße wird zweigleisig ausgebaut. Die Bibliothek Laubegast feierte 2008 ihr 60-jähriges Bestehen. 2009 wird die Plastik “Die Elbe“ von dem in Laubegast geborenen Wieland Förster am Laubegaster Ufer gegenüber dem Volkshaus aufgestellt.

Seit 2003 feiert Laubegast das Inselfest: Jahr um Jahr erinnert es an die Überflutung im August 2002 als der Stadtteil, eingezwängt von der Elbe und dem unter Hochwasser stehenden Alten Elbarm, nur noch eine Insel war, und sensibilisiert für das Leben am Fluss, zeigt aber auch die Freude, dass alle Schäden behoben wurden und eine völlig neue Qualität solidarischen Zusammenlebens einen Nährboden fand.

2008 feierte der Stadtteil Laubegast mit einem ganzjährigen Festprogramm sein 600-jähriges Bestehen. Höhepunkte waren der Festumzug, der “Lebendige Adventskalender” und das Laubegaster Frühstück an der Elbe. Letztere sind inzwischen zu traditionellen Veranstaltungen geworden.