Landeshauptstadt Dresden - www.dresden.de https://www.dresden.de/de/rathaus/stadtbezirksaemter/leuben/geschichte/132010100000108367.php 06.05.2015 11:38:41 Uhr 09.10.2024 11:19:15 Uhr |
Historie der Straßennamen
Robert-Berndt-Straße (Leuben):
Die Straße erhielt im Juni 1906 ihren Namen nach dem Förderer des Ortes Robert Berndt (1844-1915).
In einem Schreiben des Gemeinderates an R. Berndt heißt es: „Wir wissen alle die Verdienste sehr wohl zu schätzen, welche Sie sich, insbesondere um das Zustandekommen der geplanten Güterstraßenbahn, wenn sie bisher auch nicht zur Durchführung gebracht werden konnte, erworben haben, wir schätzen aber auch nicht minder Ihre unausgesetzten Bemühungen, unserem Ort durch Gründung bzw. Zuweisung industrieller Anlagen zur wirtschaftlichen Wohlfahrt zu verhelfen". Auch zum Ausbau des Leubener Straßen- und Verkehrsnetzes hat der Kommissionsrat R. Berndt, Besitzer eines Eisenbahn-Bau-Unternehmens, beigetragen. Vom Gemeinderat war ihm u.a. der Bau der Residenzstraße (heutige Hertzstraße), der Reicker Straße (heutige Zamenhofstraße) und der Kaiserallee (heutige Lilienthalstraße) übertragen worden.
Melli-Beese-Straße (Laubegast):
Die neu entstandene Straße zwischen Marburger und Laibacher Straße erhielt im Februar 1993 ihre Benennung nach der Pilotin und Flugzeugkonstrukteurin Amelie Beese.
Sie wurde im September 1886 in Laubegast (heutige Österreicher Straße 84) geboren und wohnte hier mit ihrer Familie bis 1895. Von 1906 bis 1909 studierte sie in Stockholm Bildhauerei. Daneben befasste sich A. Beese mit der Fliegerei.
Sie war die erste deutsche Frau, die 1911 das Pilotzeugnis auf einer Rumpler-Taube in Berlin-Johannisthal errang. In vielen Flügen bewies sie ihr großes fliegerisches Können, mit einem Passagier erreichte sie die Weltrekordhöhe von 825 Metern. 1912 gründete A. Beese ihre eigene „Flugschule Melli Beese G.m.b.H.". Für den Nachbau der bewährten Rumpler-Taube als Melli-Beese-Taube bekam sie mehrere Patente. Sie konstruierte auch ein Flugboot. Nach Internierung mit ihrem Mann Charles Boutard zu Beginn des Ersten Weltkrieges und anschließenden Repressalien, nahm sie sich im Dezember 1925 das Leben. Das Grab der ersten deutschen „Frau am Himmel" befindet sich in Berlin-Schmargendorf. Aus Anlass des 100. Geburtstages wurde 1986 an der Grundstückseinfassung von ihrem Geburtshaus eine Gedenktafel enthüllt. Die 1992 gestaltete Wanderausstellung unter dem Titel „Melli-Beese - Bildhauerin, Pilotin - eine ungewöhnliche Frau" wurde mit Erfolg auch im Verkehrsmuseum Dresden gezeigt.
Thömelstraße (Meußlitz):
Die neue Straße für die Wohnbebauung am Gondelweg trägt ihre Benennung seit April 1995 nach Emil Bernhard Thömel (1858-1941), dem ersten hauptamtlichen Gemeindevorstand in Kleinzschachwitz.
Seinem langjährigen Wirken (1897-1921) verdankt Kleinzschachwitz die Aufstellung eines Bebauungsplanes, die Einrichtung einer Ortskrankenkasse (1897), die Schaffung einer Ortswasserleitung (1899), den Bau eines Wasserwerkes mit Ortsbeschleusung (1900), den Schulneubau mit Turnhalle (1901), den Rathausbau (1902), den Bau des Feuerwehrdepots (1903) und die Errichtung des Elbbades (1906). Verdienstvoll setzte sich Thömel für den Bau der Straßenbahnlinie Kleinzschachwitz-Niedersedlitz (1906 eröffnet), für die Straßenbeleuchtung (128 Gaslaternen) sowie für den Rückkauf des Putjatinhauses ein (1914). Seine Bemühungen, die sich über den Zeitraum von 1907 bis 1918 erstreckten, die Gemeinden Kleinzschachwitz und Großzschachwitz zu verschmelzen - u.a. damit begründet, dass „ein größeres Gemeinwesen großzügiger arbeiten und verschiedene, die öffentliche Wohlfahrt berührende Fragen leichter lösen kann" und die „für Gemeinden, die förmlich ineinander verwachsen sind, nur zum Vorteil sein kann" - waren nicht von Erfolg gekrönt.
Therese-Malten-Straße (Zschieren):
Sie erhielt 1897 nach der Kammersängerin Therese Malten (1853-1930) die Benennung Therese Maltenstraße, spätere Schreibweise Therese-Malten-Straße.
Therese Malten, ihr bürgerlicher Name war Marie Therese Müller, debütierte als Zwanzigjährige an der Königlichen Hofoper in Dresden. Die mit Wagner-Partien betraute Sängerin wurde bereits 1880 zur Kammersängerin ernannt. Sie gastierte mit großem Erfolg u.a. in Bayreuth, München und London. Trotz vieler Angebote berühmter Spielstätten, hielt die dramatische Bühnensängerin, „die gottbegnadete Künstlerin", der Dresdner Hofoper dreißig Jahre die Treue. Dicht am Villenort Kleinzschachwitz ließ sich Therese Malten 1892/93 im Ortsteil Neu-Zschieren an der Carolastraße (heute Wilhelm-Weitling-Straße Nr. 3) ihre Wohnvilla errichten. Therese Malten war auch bekannt als Wohltäterin. Sie bereitete den Kindern minderbemittelter Familien aus Zschachwitz und Zschieren regelmäßig eine Weihnachtsfeier im Saal des Kurhauses und übergab hier ihre Geschenke. Die Sängerin fand ihre letzte Ruhestätte auf dem Trinitatisfriedhof. Die „Villa Malten" wurde 1997 denkmalgerecht saniert. Die im September 1953 vom Rat der Stadt bekundete Absicht, die Therese-Malten-Straße in „Sängerweg" umzubenennen, konnte durch Einspruch Zschierener Bürger verhindert werden.
Kyawstraße (Kleinzschachwitz):
Im Juni 1878 beschloss der Gemeinderat den Namen Pillnitzer Weg. Ab 1902 erscheint in Gemeindeakten und auf Plänen die Bezeichnung Pillnitzer Straße.
1905 wurde an der Straße, wegen Lärmbelästigung und zu befürchtender Straßenschäden, ein Warnschild mit der Aufschrift angebracht: „Kraftfahrzeuge und Lastfuhrwerke durch Pillnitzer Straße verboten".
Im Februar 1926 erfolgt die Umbenennung der Straße in Kyawstraße. Mit der Namensgebung sollte das adelige und freiherrliche Geschlecht von Kyaw, vor allem aber Baron Heinricht Rudolph von Kyaw (1809-1885) gewürdigt werden, der seit 1863 bis zu seinem Tode auf der Straße wohnte und sich besondere Verdienste als Schriftsteller wie auch als Förderer von Kleinzschachwitz erworben hatte. H. R. von Kyaw besuchte die Königliche Fürstenschule zu St. Afra in Meißen und studierte in Leipzig die Rechte. Als Administrator der Familienstiftung arbeitete er an einer umfassenden Familienchronik, die 1870 als Buch erschien. 1883 veröffentlichte er die Schrift „Fürst Putjatin - Ein Beitrag zur Geschichte von Kleinzschachwitz". Seit 1880 war er Ehrenmitglied und darauffolgend Vorsitzender des „Kirchlichen Vereins", der die Errichtung einer eigenen Parochie anstrebte. Kyaw wurde auf dem Trinitatisfriedhof beigesetzt.