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https://www.dresden.de/de/stadtraum/planen/stadtentwicklung/stadterneuerung/stadtteile/loebtau_sued/Loebtau.php 06.05.2015 12:47:13 Uhr 03.05.2024 00:01:40 Uhr

Stadterneuerung in Löbtau von 1993 bis 2003

Nach 1990 ergaben sich neue Chancen und Möglichkeiten, mit dem Einsatz von stadtplanerischen Instrumenten die Altbauquartiere und Gründerzeitviertel erhaltend aufzuwerten. So wurde im Jahr 1994 ein Teilgebiet von Löbtau aufgrund funktionaler und städtebaulicher Missstände zum Sanierungsgebiet Löbtau-Süd erklärt.

Im Untersuchungsgebiet wurden teilweise schwere städtebauliche Missstände und bauliche Mängel an Gebäuden und im Infrastrukturbereich festgestellt. Fast 90% der Wohngebäude wurden vor 1920 errichtet, wobei fast 30% der Wohnungen im Hinblick auf den Erhaltungszustand und die Ausstattung starke Mängel aufwiesen bzw. bereits unbewohnbar waren. Über 70% der Gebäude hatten innerhalb der Wohnungen keine Toilette, fast 80% waren ohne Bad oder Dusche. 99% der Wohnungen wurden mit Einzelöfen beheizt. Weitere Feststellungen:

  • Die Kerngebiete dienten vorrangig dem Wohnen. Die Mischung mit gebietsversorgenden Handwerks- und Dienstleistungsbetrieben hat traditionelle Wurzeln und war als unbedenklich einzustufen. Nur größere Betriebe waren mit der Wohnnutzung unvereinbar.
  • Die Müllbehälter standen zum großen Teil auf den Gehwegen vor den Gebäuden.
  • Die Hofflächen unterlagen einer starken Beanspruchung durch das Befahren und die Müllverschmutzungen.
  • Die öffentlichen Grünflächen erschienen verwahrlost und bedurften dringend einer Aufwertung.
  • Die Vegetation hatte keine langfristige Erhaltungsmöglichkeit.
  • Kleinkinderspielflächen waren nicht vorhanden.
  • Die Parkplatzsituation war unbefriedigend, es gab zahlreiche wilde Parkflächen auf Brachengrundstücken.

Aus diesen Gründen wurden für Löbtau Ziele formuliert, welche in Folge von Neustrukturierungen und einer Revitalisierung des Gebietes zu einer neuen Wohnqualität führen sollten.

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Als grundsätzliche Zielstellung für die anfängliche Sanierungstätigkeit stand ab 1993 an:

  • Sofortmaßnahmen zum Erhalt der bestehenden Bausubstanz durch Sicherungsmaßnahmen
  • zügiger Beginn der Instandsetzung und Modernisierung der Wohngebäude, wobei einerseits sozialverträgliche Mieten durch Inanspruchnahme verschiedener Förderprogramme von Bund, Land und Kommune gesichert werden sollten, andererseits die Belange des Denkmalschutzes und eine ortsverträgliche Gestaltung zu berücksichtigen waren
  • Ergänzung und Verdichtung der Baustruktur durch Neubauten für Wohn- und Gewerbenutzung sowie für öffentliche Belange
  • Erhalt der bestehenden verträglichen Kleingewerbestruktur
  • Intensivierung der Begrünung von Straßen, Plätzen und Wohnhöfen, wobei der vorhandene Baumbestand zu erhalten wahr
  • Behutsame Einordnung und sinnvolle Organisation der Müllentsorgung
  • Errichtung von Spielplätzen, Verbesserung des Freizeitangebotes
  • Neuordnung des ruhenden und fließenden Verkehrs, Verkehrsberuhigungsmaßnahmen und Maßnahmen zur Erleichterung des Fahrradverkehrs
  • Grundlegende Verbesserung der technischen Infrastruktur

Das Sanierungsgebiet S-6 Löbtau-Süd besteht seit dem 02.06.1994

Bereits mit Sanierungsbeginn konnte dank der breiten Mitwirkung der Eigentümer die Erneuerung der gründerzeitlichen Wohngebiete effektiv voran gebracht werden. Schon um 2002 war der Erhalt von 75 % der typischen „Löbtauer Würfelhäuser" im Sanierungsgebiet gesichert. Bei knapp 10 % der Wohngebäude wurden hierfür Städtebaufördermittel in Anspruch genommen. Die denkmalgeschützten Objekte wurden entsprechend ihrer kulturhistorischen Bedeutung teilweise aufwändig und mit Liebe zum Detail saniert. Neubauten integrieren sich angemessen in den Bestand.

Es wurde großer Wert auf die Gestaltung privater und öffentlicher Grünflächen gelegt. Als wichtigste Maßnahme der Straßenraumgestaltung wurde die Reisewitzer Straße grundhaft erneuert (Belagwechsel, Erneuerung der Straßenbeleuchtungsanlage und des Straßenbegleitgrüns). Besonders seit 2000 ist in Löbtau-Süd ein Bevölkerungszuwachs zu verzeichnen. Hervorzuheben ist der Anteil junger Menschen, der entgegen dem überwiegenden Trend im Stadtgebiet das Profil des gesamten Stadtteils positiv prägt.

Sanierungsbeispiele sind u.a.:

  • Reisewitzer Straße: punktuelle Aufwertung der Bausubstanz; Straßenraumgestaltung
  • Bonhoefferplatz: Errichtung eines Kleinkinderspielplatzes im Jahr 2000; Aufwertung der Grünflächen
  • Bünaustraße 45: Sanierung des Eckhauses des geschlossenen Gründerzeitquartiers.
Im Jahr 2001 wurde auf Grundlage der bereits durchgeführten Sanierungsmaßnahmen die Überarbeitung des Neuordnungskonzeptes im Sanierungsgebiet Löbtau-Süd notwendig, denn dieses Areal präsentierte sich weiterhin als Schwerpunkt und Schlüsselaufgabe für den gesamten Stadtteil. Mit der Fortschreibung des Neuordnungskonzepts erfolgte entsprechend der Zielstellung und des formulierten Anspruchs eine Erweiterung der Gebietsgrenzen zum heutigen Sanierungsgebiet Dresden-Löbtau.