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https://www.dresden.de/de/stadtraum/planen/stadtentwicklung/stadterneuerung/stadtteile/loebtau_sued/Ausblick.php 06.05.2015 12:47:13 Uhr 17.05.2024 13:45:37 Uhr

Stadterneuerung in Löbtau seit 2003 mit Ausblick bis 2018

Während der Sanierungstätigkeit wurde eine erhebliche Konzentration städtebaulicher und funktioneller Missstände besonders in den Randgebieten des Sanierungsgebiets Löbtau-Süd festgestellt, welche die in Ansätzen nachhaltige Entwicklung des Stadtteils Löbtau insgesamt gefährdete und den Handlungsbedarf hinsichtlich der notwendigen Erweiterung des bestehenden Sanierungsgebiets Löbtau-Süd deutlich machte. Die Randbereiche waren besonders geprägt durch

  • hohen Wohnungsleerstand (ca. 16%) in Folge eines überdurchschnittlichen Wegzugs von Bewohnern, wobei dies besonders die unsanierte Bausubstanz betraf,
  • das Fehlen einer stabilen, mit dem Stadtteil verbundenen Bewohnerzahl (statistisch wechselt die Bevölkerung des Stadtteils alle drei Jahre),
  • die Konzentration städtebaulicher Missstände vor allem an den „Kanten" des Sanierungsgebiets und des Stadtteils,
  • den unbefriedigenden Zustand des öffentlichen Raums aufgrund von Gestaltungs- und Nutzungsmängeln,
  • eine hohe Verkehrsbelastung auf der Kesselsdorfer Straße und der Tharandter Straße und dadurch verursachte Barrierewirkungen.

Durch die Zusammenführung des bestehenden Sanierungsgebiets Löbtau-Süd (25,6 ha) und der Erweiterungsfläche (41,3 ha) ergibt sich ein neues Sanierungsgebiet „S 6/1 Dresden-Löbtau" mit einer Fläche von rund 66,9 ha. 2010 wurden in das vormalige Sanierungsgebiet Löbtau-Süd ca. 13 Millionen Euro Fördermittel investiert. Um die Erneuerungsziele weiter wie bisher konsequent verfolgen zu können, wurde bei der Zusammenlegung des Sanierungsgebiets Löbtau-Süd mit der Erweiterungsfläche der Gesamtförderrahmen für das Sanierungsgebiet Dresden-Löbtau mit 18,9 Milionen Euro veranschlagt.

Dieses Gebiet schließt den zentralen Bereich der Kesselsdorfer Straße, den überwiegend gewerblich genutzten Bereich der Tharandter Straße sowie die durch Wohnen geprägten Bereiche um den Bonhoefferplatz und die Baluschekstraße ein. Durch diese Abgrenzung lässt sich eine umfassende und nachhaltige Weiterentwicklung des Stadtteils Löbtau sichern.

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Die städtebaulichen Ziele des im Jahre 2003 beschlossenen Sanierungsgebiets S 6/1 Dresden-Löbtau setzen sich aus den verbleibenden Aufgaben des vormaligen Sanierungsgebiets Löbtau-Süd und den neu festgesetzten Zielen für die Erweiterungsfläche zusammen. Sanierungsgebiete finanzieren sich aus dem „Bund/Land-Programm zur städtebaulichen Erneuerung" unter Anteilfinanzierung aus dem städtischen Haushalt.

Mit d en bereits erreichten Sanierungsergebnissen geht eine veränderte Ausrichtung der Sanierungstätigkeit einher. Auch im Hinblick auf die Gesamtstadt, die spezifische wirtschaftliche Situation Löbtaus und die vernachlässigten Randbereiche des Sanierungsgebiets wurden neue Schwerpunkte gesetzt.

Lösungsansätze sind die weitere Hebung der Wohn- und Aufenthaltsqualität des Stadtteils sowie der Funktionsfähigkeit des Wohnumfelds und des öffentlichen Raumes, welche letztlich eine Stabilisierung der Stadtteilbevölkerung zum Ziel haben sollen. Die in den städtebaulichen Neuordnungszielen verankerten Handlungsschwerpunkte beziehen sich in erster Linie auf das Stadtteilzentrum Kesselsdorfer Straße, die Brachflächen, die Gestaltungs- und Nutzungsmängel im öffentlichen Raum, die unbefriedigende Grün- und Freiflächensituation sowie die Verkehrsbelastung im Quartier, vor allem an den Durchgangsstraßen.

Derzeit leben im Sanierungsgebiet S 6/1 ca. 6.300 Bürger oder 1/3 der Gesamtbevölkerung Löbtaus (etwa 15.000 Einwohner). Dies sind bezogen auf den Stadtteil etwa 10 % weniger als noch 1990. Im Zeitraum zwischen 1990 und 1996 erfolgte wie im gesamten Stadtgebiet Dresden eine deutliche Abnahme der Bevölkerung. Der Tiefststand wurde in Löbtau 1998 mit 12.963 Einwohnern erreicht. Die Ursachen für den Bevölkerungsrückgang in Löbtau lagen im demographischen Strukturwandel, in der schlechten Wohnungsausstattung und in den insbesondere durch kopfsteingepflasterte Straßen verursachten Lärmimmissionen. Hinzu kam die ab Mitte der 90er Jahre die verstärkte Sanierungstätigkeit, so dass weitere Bewohner aufgrund der baubedingten Belastungen abwanderten. Seit 1999 stabilisiert sich die Bevölkerungsentwicklung. Im Ergebnis kann eine moderate, aber kontinuierliche Zunahme beobachtet werden.

Insgesamt gibt es in Löbtau eine deutliche Veränderung der Bevölkerungsstruktur. Erhebungen von 2000 im Sanierungsgebiet ergaben eine hohe Mobilität und Umzugsbereitschaft. Die „Stammbevölkerung" ist stark reduziert. Neubewohner - darunter ein hoher Anteil junger Menschen, u. a. Studenten und ungebundene Berufstätige, bestimmen zunehmend das Profil der Einwohnerschaft. Etwa die Hälfte der erwachsenen Bewohner hat den höchsten Bildungsabschluss. Die Ursachen liegen in der guten Lage Löbtaus, der Uninähe und damit der zunehmenden Beliebtheit als studentisches Wohnviertel. Eine grundlegende Bedeutung für die Erhöhung der Wohn- und Lebensqualität, die Verringerung des Wohnungsleerstands und die Minimierung von Nutzungsauflassungen wird in Zukunft die Aufwertung des Stadtteilzentrums an der Kesselsdorfer Straße, der angrenzenden Mischgebiete im Umfeld der Tharandter Straße sowie die Verbindung zur Weißeritz und zur City (Grünzug Weißeritz) haben.

Auf dem jahrelang brachliegenden Grundstück Reisewitzer Straße 73 wurden eine Freizeit- und Erholungsfläche für Anwohner und eine Spielfläche für Kleinkinder gestaltet. Der Spielbereich holt das Wasser- und Strandleben in den Stadtteil.

Eine weitere Spielfläche, der „Kletterurwald", entstand im Jahr 2009 nördlich der Kesselsdorfer Straße im Wohnquartier Baluschekstraße. In Durchführung eines Anwohner-Workshops und im Rahmen eines Ideenwettbewerbs entstand mit den künftigen Nutzern der Fläche eine naturnahe Bewegungslandschaft für Kinder zwischen 6 und 10 Jahren. Auf Grund des beschränkten Platzangebotes wuchs der Spielraum nach oben in Form von verschiedenen Klettertürmen.

Durch diese Freiflächengestaltung wird das Defizit an Spielplätzen in den Stadtteilen Löbtau/Cotta weiter abgebaut. Es wird sowohl eine qualitative Verbesserung des Wohnumfeldes erreicht, als auch das Wohngebiet besonders für Familien mit Kindern attraktiver.

Im Rahmen der Gestaltung von Freiflächen, besonders für Kinder, wurde auf Initiative des Jugendhauses T 3 des Kinderland-Sachsen e. V. mit dem Spielmobil Wirbelwind der Outlaw GmbH, dem Landschaftsplanungsbüro freiraumentwicklung ehrler, dem Eltern(ein)laden und dem Stadtplanungsamt das Projekt „Kind sein in Löbtau - damals und heute" ins Leben gerufen. Der Bonhoeffer Platz mit seinen Spielflächen für Kinder und Jugendliche soll als zentraler Spiel- und Treffpunkt für die Heranwachsenden genutzt werden, um den Stadtteil „kindgerecht" erfahr- und erlebbar zu machen. Dazu gibt es ein Projekt der sozialen Träger, in dem Spiele gemeinsam mit den Kindern wieder neu entdeckt bzw. entwickelt wurden Auskunft. Diese Spiele, Geschichten aus dem früheren und jetzigen Kinderleben, Abzählreime, Sprüche, Fotos u. ä. sollen an markanten Stellen in Löbtau den Kindern auf Informationstafeln zugängig gemacht werden.

Das Pilotprojekt hierzu wurde auf der Spielfläche Baluschekstraße begonnen. In Anlehnung an die Informationsschilder des Weißeritzprojektes „Grünzug" wurde auf der Spielfläche eine Corteenstahltafel aufgestellt, auf welcher auf einer Seite der Werdegang des Spielplatzes „Kletterurwald" beschrieben wird, auf der anderen Seite wird das o. g. Projektthema „Kind sein in Löbtau" aufgegriffen. Es wurden historische Fotos spielender Kinder zusammengestellt und das alte Kinderspiel 1, 2, 3 - Halli, Hallo zum Nachspielen erläutert. Weitere Flächen befinden sich z. B. auf der Columbusstraße 4.

Ziel der weiteren Sanierungstätigkeit ist es, die bisher erreichten Erfolge auch auf die noch nicht entwickelten Bereiche wirken zu lassen und eine nachhaltige Entwicklung zu sichern.

Nach der straßenbaulichen Maßnahme der Tharandter Straße sollen Grundstücke an diesem Straßenzug, dessen Grün- und Freiflächensituation in einigen Bereichen besonders defizitär ist und dessen Image durch verwahrloste und brachgefallene Grundstücke und Gewerbeeinheiten sowie mindergenutzte Grundstücke beeinträchtigt wird, eine Aufwertung erfahren.

Die überwiegend mit Altlasten behafteten Gewerbebrachen bedürfen darüber hinaus erheblicher Sanierungsmaßnahmen. Kurz- und mittelfristig sind daher Zwischennutzungen als temporäre Grünflächen anzustreben. Ausgewählte Flächen an der Weißeritz können als grüne Trittsteine zum Fluss fungieren, um so Löbtau an den Fluss heranzuführen.

Ein schönes Beispiel ist auf der Tharandter Straße 17 gelungen. Hier wurden gemeinsam mit den künftigen Nutzern Ideen entwickelt, und es entstanden Kletterfelsen, ein Fahrradparcours und Flächen zum Ausruhen.

Die landschaftlich reizvolle Situation entlang des Flusslaufs der Weißeritz besitzt ein erhebliches Potential für das Wohnumfeld von Löbtau, zur Naherholung und als stadtteilverbindendes- und erschließendes Element. Durch die Aufwertung der Grundstücke am Flussufer kann eine neue Erlebnisqualität für die Bewohner erreicht werden.

So werden in den Folgejahren verstärkt Ordnungsmaßnahmen in Form von Abbrüchen und Grundstücksbereinigungen im Umfeld der Tharandter Straße durchgeführt, um die gravierenden städtebaulichen Missstände zu beseitigen.

Freiflächengestaltung Columbusstraße

Das Grundstück Columbusstraße 4 befindet sich in der Nähe des s. g. Weißeritzknickes an der viel befahrenen Tharandter, Löbtauer und Kesselsdorfer Straße. Obwohl sich der Stadtraum in den letzten Jahren stark verändert hat, stellt das Umfeld der oben genannten Hauptstraßen nach wie vor einen Schwerpunkt der städtebaulichen Erneuerung dar. Aufgrund der Lage an den Haupteinfallsstraßen in den Stadtteil und der Großflächigkeit der vernachlässigten Stadtbrachen prägt das Areal das Image des Stadtteils wesentlich.

Nach dem Sommerhochwasser 2002 wurde das Nachbargrundstück (Columbusstraße 6) sowie die zu der Rücklage hin angrenzenden Skateflächen unterhalb der Hochstraße als Jugendfreizeitfläche und „Grüner Trittstein" zur Weißeritz gestaltet. Im Jahr 2009 wurde die Flächennutzung mit dem Spielplatz Baluschekstraße, welcher sich vorwiegend an jüngere Nutzer wendet, ergänzt.

Als weiterer Baustein des Freiflächennetzes wurde das Grundstück Columbusstraße 4 unter Berücksichtigung des städtebaulichen Leitbildes „Grünzug Weißeritz" als dauerhafte Grün- und Freifläche gestaltet. Mit der Entwicklung des Areals werden die vorhandenen Grün- und Freiraumstrukturen gestärkt und besser vernetzt. Das Wohnumfeld und das Image des Stadtteils werden aufgewertet und die städtebaulichen Zielstellungen des Neuordnungskonzeptes im Quartier umgesetzt.

Nachdem das 690 m² große Flurstück 311 a im Jahr 2010 durch die Stadt angekauft wurde, konnte das lange verwohnte und leer stehende mehrgeschossige Hauptgebäude sowie die einsturzgefährdeten Nebengebäude abgebrochen werden.

Um die Bürger und so ggf. die zukünftigen Nutzer in den Entwicklungsprozess zu integrieren, wurden vor Beginn der Abruchmaßnahmen insbesondere die Bewohner des studentischen Wohnprojektes als Nachbarn und potentielle Garanten der sozialen Kontrolle in die weiteren Planungen, in Form von Bürgergesprächen und durch einem Infoabend mit Kommunikation von Zwischenergebnissen, einbezogen.

Dazu fand am 06. April 2011 ein Bürgerworkshop statt. Die Hinweise und Anregungen wurden bei der Freiflächengestaltung als Naherholungs- und Freizeitfläche mit hohem Grünanteil berücksichtigt. Auf der Grundlage der durch das beauftragte Landschaftsplanungsbüro erarbeiteten drei Vorentwurfsvarianten wurde die Vorzugsvariante zum Thema „ObstGarten" weiterentwickelt.

Die Freifläche wurde als nutzungsoffene Rasenfläche mit locker eingestreuten Obstgehölzen, überwiegend alte heimische und fruchtende Obstsorten, gestaltet und mit Sitzgelegenheiten aus Sandstein, mit Hängematten und einer Tischtennisplatte im Sitzbereich komplettiert. Dabei konnte historisches Altmaterial, welches von anderen Baustellen aus Löbtau gewonnen werden konnte, wieder eingesetzt werden. Die Columbusstraße wird mittels freiwachsender Hecken visuell abgegrenzt und die Zaunanlage ertüchtigt. Ab Juni 2012 steht die Freifläche allen Bewohnern zum Verweilen und Ausruhen zur Verfügung.