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Mulden-Rigolen-Versickerung

Regenwasser wird in eine flache, bewachsene Bodenvertiefung geleitet, dort kurzfristig gespeichert oder versickert und dann einer unterhalb angeordneten Rigole zugeführt.
Prinzip
- Regenwasser wird in eine flache, bewachsene Bodenvertiefung geleitet, dort kurzfristig gespeichert oder versickert und dann einer unterhalb angeordneten Rigole zugeführt
- dieser zweite Speicher versickert das Wasser langsam in den Untergrund
- durch verdunstungsfördernde Pflanzen und variable Formen lassen sich Mulden als gärtnerisches Gestaltungselement nutzen
Anwendungsbereich
- bei mittlerer bis geringer Durchlässigkeit des Bodens
- Mulde (kf ~ 1 x 10-5 m/s), Rigole (kf > 1 x 10-6 m/s)
- bei sehr gering durchlässigem Unterboden ist eine zusätzliche Ableitung nötig
- bei beschränkten Platzverhältnissen
Vorrausetzungen
- Begrenzung der Kontamination des Regenwassers durch die Wahl unbedenklicher Materialien für Dach- und Verkehrsflächen (Merkblatt DWA-M 153 des Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e. V.)
- oberirdische, offene Zuleitungsrinne(n)
- Muldentiefe bis 30 cm
- versickerungsfähige Bodenschicht oberhalb der Rigole ≥ 20 cm (kf > 1 x 10-5 m/s)
Vorteile
- Förderung der Grundwasserneubildung und Verdunstung
- Entlastung der Kanalisation im Starkregenfall
- Einsparung von Abwasserentsorgungsgebühren
Hinweise
- Abstand zum Gebäude sollte das 1,5-fache der Baugrubentiefe nicht unterschreiten, um erhöhte Feuchteeinwirkung zu vermeiden
- eine Reduzierung des Flächenbedarfs kann durch die Anordnung eines Muldenüberlaufs erreicht werden, mit dem überschüssiges Wasser bei Starkregen direkt in den Rigolenspeicher eingeleitet wird
- durch Vernetzung mehrerer Mulden-Rigolen-Elemente mittels geschlossener Rohre und gegebenenfalls einem Drosselschacht (in Reihen- oder Parallelschaltung) entsteht ein Mulden-Rigolen-System
- Laub und abgestorbene Biomasse regelmäßig entfernen, Rigole regelmäßig inspizieren/warten
- eine Planungshilfe für Versickerungsanlagen bietet das Arbeitsblatt DWA-A 138-1 des Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e. V. (DWA)
Wie gehe ich vor?
- Bestimmung der Durchlässigkeit des Untergrundes mittels Bodengutachten oder Abschätzung durch eigene Versickerungsversuche (Anleitung siehe Ratgeber Mit Regenwasser wirtschaften).
- Ermittlung des mittleren Grundwasserflurabstandes: Abstand zwischen der Sohle der Versickerungsanlage und dem mittleren höchsten Grundwasserstand muss mindestens einen Meter betragen.
- Eigenverantwortliche Prüfung mit der Checkliste Erlaubnisfreiheit, ob eine erlaubnisfreie Versickerung möglich ist.
- Wenn erlaubnispflichtige Versickerung: Antrag auf wasserrechtliche Erlaubnis 2-fach bei der Unteren Wasserbehörde im Umweltamt einreichen.
- Bei Vorliegen der wasserrechtlichen Erlaubnis (falls notwendig) und nach Abschluss der Umsetzung: Verschluss der stillgelegten Entwässerungsanlage zum Anschlusskanal (inklusive schriftlicher Anzeige an die Stadtentwässerung) und Änderungsmitteilung an die Stadtentwässerung, damit Niederschlagswassergebührenverminderung oder -erlass vollzogen werden kann.
Ansprechpartner
Bei Umsetzung von Versickerungslösungen können Ihnen Freiraumplaner oder Garten- und Landschaftsbauunternehmen behilflich sein.