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https://www.dresden.de/de/rathaus/stellen-ausbildung/ausbildung/berufe/interviews-azubis/interview-marie-jaehring.php 18.03.2021 11:28:47 Uhr 28.03.2024 11:58:05 Uhr

Interview mit Marie Jähring

Marie Jähring studiert BWL-Dienstleistungsmanagement mit der Vertiefung Eventmanagement an der Berufsakademie in Riesa. Ihr Praxispartner ist die Staatsoperette Dresden. Wie es ist, in einem Theater zu arbeiten und welche Tipps sie für Personen hat, die sich für den Studiengang interessieren, verrät sie im folgenden Interview.

Wieso hast du dich für die Landeshauptstadt Dresden als Praxispartner entschieden?

Bereits während meiner Schulzeit organisierte ich liebend gern verschiedene Veranstaltungen. Von Motto-Tagen bis hin zum jährlichen Schulball brachte ich sehr gern meine Ideen ein und wollte diese „Events“ von Jahr zu Jahr perfektionieren. Nach meinem Abitur entschied ich mich dafür, Eventmanagement zu studieren. Ich wollte verstehen, was alles zu einem guten Event dazugehört. Nach mehreren Recherchen stand für mich fest, dass ich ungern ein rein theoretisches Studium belegen wollte. Um zusätzlich einen Einblick in die Praxis zu erhalten, stieß ich auf den dualen Studiengang an der Berufsakademie in Riesa. Ein Praxispartner ist zwingend notwendig, um den Studiengang belegen zu können. Da ich mich schon immer eher im kreativen Bereich gesehen habe, bin ich auf die Staatsoperette Dresden gestoßen, die wiederum zur Stadtverwaltung Dresden gehört.

Wie ist das Studium aufgebaut?

Das duale Studium besteht aus zwei Teilen: Der Theorie- und der Praxisphase. Während der Theoriephase wird mir das benötigte Wissen an der Berufsakademie in Riesa übermittelt, welches ich dann in der Praxis in der Staatsoperette Dresden anwenden kann. Der Wechsel findet im Schnitt aller 10 Wochen statt. Das Studium besteht aus 6 Semestern, wobei in jedem ein anderer Schwerpunkt gesetzt wird. In der Praxis werde ich dann in der Abteilung eingesetzt, die mir die Umsetzung des Erlernten näherbringt. Klingt jetzt alles ziemlich trocken, aber das ist es überhaupt nicht! Denn in der Regel läuft alles sehr ungezwungen ab. Ich habe ein cooles Arbeitsumfeld mit lieben Kolleginnen und Kollegen. Man darf nicht vergessen, dass man an einem Theater arbeitet, wo viele verrückte kreative Köpfe aufeinandertreffen und deshalb jeder Tag anders ist.

Wie ist der Ablauf bei deinem Praxispartner?

Abgestimmt auf die theoretischen Inhalte durchlaufe ich während der drei Jahre verschiedene Abteilungen im Haus. Dazu gehören die Lohnbuchhaltung, die Personalabteilung, der Besucherservice, die Öffentlichkeitsarbeit und das Marketing. In diesen Abteilungen erhalte ich Einblicke in die verschiedenen Prozesse. Nachdem man sich eingearbeitet hat, übernimmt man schnell eigenständige Aufgaben. Schon nach kurzer Zeit merkt man, dass ein Theater nur dann funktioniert, wenn alle an einem Strang ziehen. Besonders gefällt mir dabei das freundliche Miteinander unter den Kollegen. Wer aber glaubt, dass ich den ganzen Tag nur im Verwaltungsgebäude sitze, der irrt! Vorwiegend bin ich im Social-Media-Bereich tätig, weshalb ich oft im Haus unterwegs bin und mit vielen Solisten und Mitarbeitenden hinter der Bühne zu tun habe. Die Arbeit gestaltet sich dadurch besonders abwechslungsreich.

Wie sah der Einsatzbereich aus, der dir bisher am besten gefallen hat?

Obwohl ich hauptsächlich in der Verwaltung arbeite, wusele ich oft durchs Theatergebäude - meistens im Auftrag von Social Media. Hier bringe ich mich am meisten mit ein. Sei es, den Content zu planen, Videos aufzunehmen, diese zu schneiden oder Posts zu veröffentlichen. Es ist der Bereich, der mir am besten gefällt.

Was macht dir im Studium am meisten Spaß?

In der Theoriephase selbst freue ich mich immer wieder darauf, mich mit meinen Kommilitonen austauschen zu können. Da wir eine ziemlich kleine Seminargruppe sind, kennen wir uns alle untereinander. Auch die Dozentinnen und Dozenten sprechen uns mit unseren Namen an, was schon ziemlich cool ist. Eine weitere Sache, die ich sehr gut finde, sind die abwechslungsreichen Projekte, die wir in jedem Semester erarbeiten und vorstellen müssen. Mit jeder neuen Aufgabe wächst man und durch verschiedene Tipps verbessert man sein Auftreten und seine Vortragsweise von Projekt zu Projekt. Ich finde, dass ich davon am meisten zehre und mir das sowohl in der Arbeitswelt, als auch in bestimmten Alltagssituationen weiterhilft.

Welche drei Dinge nimmst du aus deinem Studium mit?

Mehr Selbstbewusstsein, Organisationstalent und Durchhaltevermögen.

Welche Tipps hast du für Personen, die sich für den Studiengang interessieren?

Meiner Meinung nach ist zuerst einmal wichtig, dass man sich ein Studium mit einem Thema auswählt, das einen auch wirklich interessiert und worin man sein Wissen vertiefen möchte. Bestenfalls hat man für dieses Studium in der Vergangenheit kleinere Events organisiert und kann sich dadurch auch besser in die Module hineindenken. Womit wir auch schon bei meinem zweiten Tipp wären: Viele lesen den Begriff „Eventmanagement“ und verbinden damit bunte Festivals, glitzernde Bälle und pompöses Feuerwerk. Hinter dem, was man sieht, verbergen sich jedoch ganz viele Prozesse. Deshalb ist es zwingend notwendig, dass im Studium auch Module der ABWL und VWL aufgegriffen werden. Lest euch also unbedingt das Modulhandbuch der BA in Riesa durch, damit ihr nicht böse überrascht werdet. Auch ein Besuch beim Tag der offenen Tür an der BA in Riesa oder ein Telefonat mit der Studiengangsleiterin kann die Entscheidung für ein duales Studium erleichtern. Solltet ihr euch dann sicher sein, das Studium belegen zu wollen, kommen wir schon zu meinem letzten Tipp: Zeigt in eurer Bewerbung, wer ihr seid! Umso mehr ihr von euren Erfahrungen im Eventbereich und eurer Persönlichkeit berichtet, desto besser. Denn nichts ist schlimmer, als nur zwei nicht aussagekräftige Sätze in die Bewerbung zu schreiben. Informiert euch im Vorfeld über euren zukünftigen Arbeitgeber, um ein paar Pluspunkte zu sammeln.

Welche Eigenschaften sollten Interessenten mitbringen?

Bevor man dieses Studium antritt, muss man sich im Klaren darüber sein, dass man beim dualen Studium kein „normales“ Studentenleben führen wird, wo man ständig von einer Party zur nächsten tanzen kann. Die Studiendauer beträgt 6 Semester, sodass man sich entsprechend zeitnah und intensiv auf die Prüfungen vorbereiten muss. Demnach ist Selbstdisziplin super wichtig. Aber auch für neue Impulse offen zu sein und sich Kritik annehmen zu können, stellen wichtige Eigenschaften dar, die man mitbringen sollte. Ansonsten sind auch Eigeninitiative und Kreativität von Vorteil, um sowohl im Studium als auch in der Staatsoperette selbst zu punkten ;-)

Wenn du eine Sache an deinem Studium verändern könntest, welche wäre das?

Dadurch, dass das Studieren und Arbeiten immer über einen längeren Zeitraum am Stück stattfinden, kann man leider keine größeren Projekte betreuen. Mein Wunsch wäre es, bei meinem Praxispartner ein Projekt ganz eigenverantwortlich planen und durchführen zu können, um all das anzuwenden, was ich während des Studiums gelernt habe. Dazu müsste sich allerdings der Ablauf des Studiums grundlegend ändern, um diesen Wunsch Wirklichkeit werden zu lassen.