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https://www.dresden.de/de/rathaus/aktuelles/pressemitteilungen/2022/11/pm_012.php 04.11.2022 15:44:02 Uhr 19.04.2024 06:14:13 Uhr

Bundesgartenschau 2033: Dresden prüft Bewerbung

Personen, umgeben von Grün, halten Schilder mit der Aufschrift "BUGA 2033" hoch.
v.l.n.r.: Andreas Wehle (Präsident Verband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Sachsen e. V.), Prof. Dr. Catrin Schmidt (Inhaberin der Professur für Landschaftsplanung TU Dresden), Prof. Dr. Ursula M. Staudinger (Rektorin TU Dresden), OB Dirk Hilbert

„Schon seit längerer Zeit haben wir mit verschiedenen Partnern in der Stadt über das Thema Bundesgartenschau nachgedacht“, erklärt Oberbürgermeister Dirk Hilbert. „Nun gibt die Deutsche Bundesgartenschaugesellschaft der Stadt Dresden die Möglichkeit, sich mit einer Bewerbung intensiver zu beschäftigen. Wir haben für den Entscheidungsprozess einen exklusiven Zeitraum bis Dezember 2023 eingeräumt bekommen, wofür ich ausgesprochen dankbar bin.“ In einem ersten Schritt wird nun der Stadtrat über die Erstellung einer Machbarkeitsstudie entscheiden, eine entsprechende Vorlage geht zeitnah an die Gremien. „Noch nie hat in Sachsen eine Bundesgartenschau stattgefunden. Dresden wäre mit seiner langen Gartenbautradition und der hervorragenden Zusammenarbeit zwischen den Partnern ein idealer Standort“, so Hilbert weiter.

Eine Bundesgartenschau bildet den Antrieb, um dringend notwendige und nachhaltig wirkende strukturelle Prozesse in einem klar definierten Zeitraum für die nächsten Jahre zu bündeln, effektiv zu steuern und zielgerichtet umzusetzen. Hilbert: „Im Sinne einer resilienten Stadtentwicklung, welche Lebensraum nachhaltig aufwertet und der Überwärmung der Innenstadt entgegentritt, wäre eine Bundesgartenschau eine riesige Chance für Dresden.“ Darüber hinaus sollen ein breites Netz an Außenstandorten die Region und den ländlichen Raum gezielt mit der Landeshauptstadt Dresden verweben und die Bundesgartenschau im Ergebnis zu einem stark verbindenden Erfolgsprojekt für die gesamte Region Dresden werden lassen.

Jochen Sandner, Geschäftsführer der Deutschen Bundesgartenschau-Gesellschaft mbH: „Wir freuen uns sehr, dass Dresden jetzt den Startschuss für eine mögliche Bundesgartenschau im Jahr 2033 gegeben hat. Im Vorfeld haben wir bereits eine Reihe fundierter Gespräche mit dem Oberbürgermeister geführt. Die Stadt Dresden hat aus unserer Sicht viel Potenzial für einen integrierten Stadtentwicklungsprozess mit dem dabei bewährten Format einer Bundesgartenschau. Bis Ende 2023 geben wir nun Zeit für die Bearbeitung einer Machbarkeitsstudie und die für eine Bewerbung notwendigen politischen Beschlüsse.“ 

„Die Technische Universität Dresden (TUD) würde eine Bewerbung Dresdens ausdrücklich unterstützen“, ergänzt die Rektorin der TUD, Prof. Dr. Ursula M. Staudinger. Dresden kann wie keine andere Stadt auf eine bis in die Kurfürstenzeit zurückreichende exquisite Tradition in der Pflanzenzucht und -verwendung verweisen. „Die TUD verfügt über einzigartige botanische Sammlungen, die Teil der Bundesgartenschau werden könnten“, so Staudinger weiter. „Sie liegt mit ihrem zentralen Campus zudem mitten in der Stadt. Das birgt enorme Potenziale, Stadt und Universität zusammenzudenken!“ So könnte eine Bundesgartenschau beispielsweise aktuelle Ergebnisse der Nachhaltigkeitsforschung der TUD integrieren. Prof. Dr. Catrin Schmidt, Direktorin des Institutes für Landschaftsarchitektur der TU Dresden, fügt an, dass Dresden bis Anfang des 20. Jahrhunderts eines der größten Zentren der Gartenschaubewegung in Deutschland war. Daran könne gut angeknüpft und gezeigt werden, wie Gärten und Stadtgrün heute klimawandelangepasst, insektenfreundlich und nachhaltig gestaltet werden können.

„Bundesgartenschauen begeistern jeden Gartenliebhaber und jede Gartenliebhaberin und kurbeln kräftig den Tourismus an. Aber nicht nur das“, meint Schmidt. „Eine Bundesgartenschau ermöglicht die Einwerbung von Fördermitteln, die ohne ein solches Großprojekt nicht denkbar wären. Mit einem solchen Rückenwind und dem klar definierten Zeitraum könnte Dresden die Entwicklung seines Stadtgrüns enorm voranbringen und viele Prozesse beschleunigen, die schon laufen. Und von der Strahlkraft Dresdens würde nicht nur die Stadt selbst, sondern Sachsen insgesamt profitieren.“

Andreas Wehle, Präsident des Verbandes Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Sachsen e.V. (VGLS): „Die Klimaprognosen bis ins Jahr 2100 sind alarmierend: Alle Wirtschaftsbereiche sind deshalb zum kompromisslos schnellen Handeln verpflichtet. Im Rahmen eines weltweiten strategischen Netzwerkes leistet die BUGA Dresden einen aktiven Beitrag zur Schaffung der politisch und gesellschaftlich geforderten blau-grünen Infrastruktur. Dem Berufsstand der Garten- und Landschaftsbauer, der Landschaftsgärtner, mit seinen engen natur- und bodenverbundenen Arbeiten bietet sie die Möglichkeit, vielfältige klimaschützende Maßnahmen im gewerblichen wie privaten Grün zu demonstrieren und am Standort Dresden in die Tat umzusetzen. Ganz praktisch werden die sächsischen Garten- und Landschaftsbaubetriebe zeigen, welch hohe Qualität, innovative Kreativität und Leistungsfähigkeit in ihnen steckt, wenn es um die Neuschaffung oder die weitere Gestaltung nachhaltiger Grünräume geht. Wir freuen uns darauf, Beispiele zu präsentieren, die zeigen, wie jeder Einzelne Biodiversität fördern kann; welche Wege zum zukunftsträchtigen Wassermanagement und Erhalt eines klimaangepassten Pflanzenbestandes beitragen und welche nachhaltigen Auswirkungen Fassaden- und Dachbegrünungen auf unser Stadtklima haben. Unser Berufsstand wird kleine und große Projekte gestalten, an denen jeder seinen eigenen realistischen Beitrag erkennt, sich erfolgreich dem Klimawandel zu stellen. Zwei in Folge errungene Deutsche Meistertitel sowie die „Medallion for Excellence“ bei der Weltmeisterschaft der Berufe 2022 beweisen, dass Sachsens Landschaftsgärtner Weltspitze sind. Dies auf der BUGA Dresden der sächsischen, nationalen und internationalen Öffentlichkeit zu beweisen, darauf freut sich der motivierte gärtnerische Nachwuchs sowie die gesamte grüne Branche.“ 

Gemeinsam mit Vertretern des Verbandes für Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Sachsen e. V., der Landesgruppe Sachsen des Bundes Deutscher Landschaftsarchitekten und Vertretern der Stadtverwaltung wurde unter Federführung des Institutes für Landschaftsarchitektur der TU Dresden eine Ideenskizze erarbeitet. Dieser Ideenskizze soll nun eine Machbarkeitsstudie folgen. Im Kern bildet sie die Grundlage zum Erstellen der Bewerbungsunterlagen sowie die mit der Bewerbung verbundene Stadtratsentscheidung. Dresden möchte mit dem Schwung einer Bundesgartenschau zwei neue Grünzüge von der Kernstadt bis ins Umland entwickeln.

Der eine – das BLAUE BAND GEBERBACH – soll Prohlis als Stadtteil mit besonderen Entwicklungsbedarfen durch eine neue Grünachse entlang des offen zu legenden Geberbaches aufwerten. Eine ökologisch hochwertige Gewässerrevitalisierung soll mit der Neuschaffung attraktiver Aufenthaltsbereiche wie der Begehbarmachung des Trümmerberges, einer durchgehenden Rad- und Fußverbindung, einer Verbesserung des Hochwasserschutzes sowie der Hochwasserretention und der Anlage von Spielplätzen und Grünflächen verknüpft werden.

Der andere – der GRÜNZUG SÜDPARK – führt von der Altstadt über den Großen Garten und den Campus der TU Dresden, welche Ihr 200-jähriges Bestehen im Jahr 2028 feiert, auf die Südhöhe und soll das zentrale Ausstellungsgelände der Bundesgartenschau integrieren: den SÜDPARK.

Bestehende Grünflächen im Zentrum sollen aufgewertet, neue Trittsteine des Stadtgrüns geschaffen und miteinander vernetzt werden und eine durchgehende Rad-, Fuß- und Grünverbindung von der Elbe bis in die Agrarflur entstehen. 

Dresden fängt dabei nicht von Null an. Alle größeren Freiflächen der beiden Grünzüge sind baurechtlich im Flächennutzungsplan als Grün- und Freiflächen gesichert, der Südpark zudem in einem Bebauungsplan. Der größte Teil der relevanten Flächen in den Grünzügen befindet sich darüber hinaus bereits im städtischen Eigentum. Für das Blaue Band Geberbach kann in dem Abschnitt bis Prohlis auf umfangreiche und bereits abgestimmte Vorplanungen zurückgegriffen werden. Für andere Teile der Grünzüge gibt es vielfältige Ideen, Studien und Entwürfe, die reichhaltige Anknüpfungspunkte bieten. Des Weiteren sollen Maßnahmen des sich aktuell in Erstellung befindlichen Masterplan Prohlis integriert werden.

Die Deutsche Bundesgartenschaugesellschaft hat bestätigt, dass sich die Konzeptideen als Grundlage für die Bewerbung der Landeshauptstadt Dresden als Ausrichtungsort für eine BUGA eignen. Durch die Ideenskizze ist der Rahmen für eine vertiefende Prüfung durch eine umfassende Machbarkeitsstudie gesteckt worden. Der Stadtrat fällt nun die Entscheidung, ob die entsprechenden Mittel zur Erstellung der Machbarkeitsstudie bereitgestellt werden.