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https://www.dresden.de/de/rathaus/aktuelles/pressemitteilungen/2022/01/pm_060.php 21.01.2022 14:32:41 Uhr 19.04.2024 13:58:56 Uhr

Neue Jahresreihe „Natürlichkeiten“ in der Galerie 2. Stock

Ausstellung „Zyklus und Ausbruch“ widmet sich gesellschaftskritischen Fragen

Im Dezember 2021 startete in der Galerie 2. Stock im Neuen Rathaus, Dr.-Külz-Ring 19, eine neue Ausstellungsreihe mit dem Titel „Natürlichkeiten“. Die vierteilige Jahresreihe der Künstlerinnenvereinigung Dresdner Sezession 89 e. V. stellt die Mensch-Umwelt-Beziehung in den Mittelpunkt der künstlerischen Auseinandersetzung. Die erste Ausstellung, die pandemiebedingt nicht eröffnet werden konnte, heißt „Zyklus und Ausbruch“ und zeigt bis zum 25. Februar 2022 Arbeiten von Kerstin Franke-Gneuß, Karin Heyne, Gabriele Reinemer und Irene Wieland. Thematisch geht es um gesellschaftskritische Fragen, zum Beispiel: Welche Güter (ver-)braucht der Mensch? Wie prägen Alltag und Routine den Blick auf das Gegenüber? In welcher Weise kann die Gesellschaft auf ästhetische Brüche in ihrem Lebensraum reagieren?

Die Arbeiten der ausstellenden Künstlerinnen sind geprägt durch hohe Diversität in Sujet und Bildsprache. Kerstin Franke Gneuß zeigt linienbetonte abstrakte Radierungen in reinem Schwarz-Weiß. Die experimentellen Farbsiebdrucke Karin Heynes und die Bildmontagen Gabriele Reinemers basieren auf analogen dokumentarischen Fotografien. Irene Wielands farbintensive Gouachemalerei und pigmentbeschichtete Laserschnittobjekte aus Stahl changieren zwischen Gegenständlichkeit und Stilisierung. In den darauffolgenden drei Schauen kreisen die Arbeiten der übrigen 13 Künstlerinnen um „Verletzlichkeit und Verantwortung“, „Wachstum und Wandel“ sowie „Ressource und Konsequenz“.

Geöffnet ist die Galerie 2. Stock montags bis freitags von 9 bis 18 Uhr, außer an Feiertagen. Der Eintritt ist frei. Für Besucherinnen und Besucher der Galerie gilt, bis auf Weiteres, die 3G-Regel und die Pflicht, eine FFP2-Maske zu tragen.


Hintergrund:

Dass weibliche Kunstschaffende innerhalb des Kunstbetriebes noch immer unterrepräsentiert sind, offenbarte die 2017 erneut entfachte Diskussion um Frauenrechte. Die Künstlerinnen des Vereins Dresdner Sezession 89 verstehen die eigene Weiblichkeit als integrativen Bestandteil ihrer kulturpolitischen und gesellschaftskritischen künstlerischen Arbeit. Prägend für das Engagement der Gruppe ist der aktive Austausch zwischen jungen und etablierten Künstlerinnen. In Projekten mit Gastkünstlern, Gleichgesinnten und ehemaligen Mitgliedern wollen sie ihr Publikum für akute Probleme wie Klimakrise, Fremdenhass, und soziale Isolation sensibilisieren. Im Bewusstsein um die historische und ökologische Bedeutung städtischer Gewässer entstand auf Initiative der Sezessionistinnen zu Beginn der 1990er Jahre die Idee eines Wasserkunstweges in Dresden. Die zunächst temporären Aktionen wurden mit dem Förderpreis der Landeshauptstadt Dresden ausgezeichnet und 1998 um dauerhafte Skulpturen und Installationen ergänzt.

Der Dresdner Sezession 89 e. V.

Bereits vor über dreißig Jahren, im März 1990, gründeten 21 Künstlerinnen und zwei Kunstwissenschaftlerinnen die Künstlervereinigung Dresdner Sezession 89 e. V. Denn auch wenn offizielle Gleichberechtigungsbekundungen mehr versprachen, war die Kunstszene in der DDR trotz allem von Männern dominiert. Die Dresdner Sezessionistinnen nutzten die Zeit des politischen Umbruchs, um Raum für weibliche Wahrnehmungsweisen und das Schaffen von weiblichen Kunstakteuren zu bereiten. Der Name „Sezession“ impliziert eine Loslösung von etablierten Strömungen im Kunstbetrieb und soll an die künstlerischen Sezessionen zu Beginn des 20. Jahrhunderts erinnern. Obgleich jene Vereinigungen wie etwa die „Dresdner Sezession Gruppe 1919“ um Otto Dix und Conrad Felixmüller Frauen noch nicht einbezogen. Der Zugang zu den meisten deutschen Kunsthochschulen war Frauen erst ab 1919 möglich. Festes Domizil der Dresdner Sezessionistinnen ist seit 1996 die gemeinsame „galerie drei“, die mittels institutioneller Förderung des Amtes für Kultur- und Denkmalschutz der Landeshauptstadt betrieben wird. Doch der Ausstellungsraum dient nicht primär der Präsentation eigner Arbeiten, die Mitglieder nutzen die Galerie überwiegend, um Positionen anderer weiblicher Kunstschaffender vorzustellen. In Vernetzung mit der (inter-)nationalen Kunstszene entwickeln die Künstlerinnen der Dresdner Sezession 89 Ausstellungen und Projekte, die die Öffentlichkeit für das weltweite Schaffen weiblicher Kunstakteure sensibilisieren.

Kontakt:

Dresdner Sezession 89 e. V.
galerie drei
Prießnitzstraße 43
D-01099 Dresden
www.sezession89.com