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https://www.dresden.de/de/rathaus/aktuelles/pressemitteilungen/2022/01/pm_054.php 20.01.2022 16:20:08 Uhr 28.03.2024 19:02:40 Uhr

Alter Leipziger Bahnhof: Gedenken an Opfer der Judendeportationen

Kunstaktion „Wann  Wieviele  Wohin“ möchte zur Diskussion anregen

Am morgigen Freitag, 21. Januar 2022 jährt sich zum 80. Mal die erste Deportation von Jüdinnen und Juden vom Alten Leipziger Bahnhof aus, dem ehemaligen Güterbahnhof Neustadt. Die Deportationen jüdischer Mitbürgerinnen und Mitbürger begannen unmittelbar nach der so genannten Wannseekonferenz, die tags zuvor, am 20. Januar 1942, in einer Villa am Großen Wannsee in Berlin stattfand. Auf der Konferenz besprachen hochrangige Vertreter der nationalsozialistischen Reichsregierung, wie die mit dem Angriff auf die Sowjetunion und den Massenmorden in den besetzten Gebieten faktisch bereits begonnene Vernichtung von Millionen europäischer Jüdinnen und Juden zu organisieren und konkret zu koordinieren sei.

Der Alte Leipziger Bahnhof war vom 21. Januar 1942 bis ins Jahr 1944 Ausgangspunkt und Zwischenstation von Deportationen der jüdischen Bevölkerung und zunehmend auch weiterer Opfergruppen in Ghettos, Konzentrations- und Vernichtungslager.

Im Gedenken an diese Ereignisse legte heute Kulturbürgermeisterin Annekatrin Klepsch gemeinsam mit Michael Hurshell, dem Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde zu Dresden und dem Künstler David Adam am Alten Leipziger Bahnhof ein Blumengebinde nieder.
„Zur Geschichte der Stadt Dresden gehört nicht nur das reiche kulturelle Erbe, sondern auch die Ereignisse während der NS-Diktatur, die auf die Vernichtung jüdischen Lebens abzielte. Deshalb ist es mein Anliegen, nicht nur anlässlich des 80. Jahrestages der Deportationen am Alten Leipziger Bahnhof zu gedenken, sondern diesen Ort gemeinsam mit Initiativen der Zivilgesellschaft zu einem Erinnerungs- und Gedenkort zu entwickeln. In Erinnerung an die Opfer sind wir in der Verantwortung, die Orte des Geschehens im kollektiven Bewusstsein der Stadtgesellschaft zu verankern“, sagt Annekatrin Klepsch. „Mein Dank gilt deshalb auch der Initiative „Herz statt Hetze“ und der vor Ort ansässigen Künstlergemeinschaft Hanse 3 e. V., eigens für diesen Anlass eine Gedenkveranstaltung zu organisieren und damit die Stadtgesellschaft für dieses Thema zu sensibilisieren.“, so Klepsch weiter.

Während der Gedenkveranstaltung wurde auch eine Kunstinstallation von David Adam präsentiert. Die durch das Amt für Kultur und Denkmalschutz der Landeshauptstadt geförderte künstlerische Arbeit mit dem Titel „Wann – Wieviele – Wohin“ unternimmt den Versuch einer inhaltlichen Annäherung und möchte zur Diskussion anregen.