Landeshauptstadt Dresden - www.dresden.de

https://www.dresden.de/de/rathaus/aktuelles/pressemitteilungen/2021/10/pm_094.php 04.11.2021 15:31:02 Uhr 24.04.2024 08:05:06 Uhr

Altstrehlen: Neue Grünanlage entlang des Kaitzbaches

Naturnahe Gestaltung des Gewässers ist Ausgleichsmaßnahme für Stadtbahnprojekt der DVB

Der erste Bauabschnitt der naturnahen Umgestaltung des Kaitzbaches und seines Umfeldes in Altstrehlen ist fertig. Umweltbürgermeisterin Eva Jähnigen eröffnete die knapp 3.000 Quadratmeter große Fläche heute, Freitag, 29. Oktober 2021, gemeinsam mit Vertretern der Dresdner Verkehrsbetriebe, des Umweltamtes und des Amtes für Stadtgrün und Abfallwirtschaft. Jähnigen: „Ich freue mich, dass dieser erste Teil der öffentlichen Grünfläche ‚Dorfanger Altstrehlen‘ fertig ist. Für Flora und Fauna verbessern sich die Lebensbedingungen entlang des Kaitzbaches deutlich und nicht zuletzt haben die Bürgerinnen und Bürger in Altstrehlen jetzt ein wirklich schönes, für alle nutzbares Stück des Angerbereiches vor ihrer Haustür.“

Die naturnahe Gestaltung des Kaitzbaches ist eine Ausgleichsmaßnahme für das Projekt Stadtbahn 2020, Teilabschnitt Oskarstraße der Dresdner Verkehrsbetriebe AG (DVB). Grundlage der Planung war die Gestaltungskonzeption Dresden-Altstehlen, beauftragt vom Stadtplanungsamt der Landeshauptstadt Dresden im Jahr 2011, zu der es damals auch eine umfangreiche Bürgerbeteiligung gab. Umweltamt und Amt für Stadtgrün und Abfallwirtschaft setzten das Vorhaben um.

„Dank der Renaturierung des Kaitzbaches lädt die ehemals verwahrloste Fläche in Altstrehlen nun Spaziergänger und Erholungssuchende zum Verweilen ein“, sagt Verkehrsbetriebe-Vorstand Andreas Hemmersbach. „Nach dem Bau der neuen Trasse für die Stadtbahn einschließlich der erstmaligen Verknüpfung zur S-Bahn in Strehlen konnten wir mit der Gestaltung der Ausgleichsfläche gleich noch einen zweiten klimafreundlichen Beitrag für Dresden leisten. Das werden wir bei den geplanten weiteren Stadtbahnstrecken fortsetzen.“

Von der Kleingartenanlage zum naturnahen Park am Bach

Der Kaitzbach in Altstrehlen war in seinem natürlichen Lauf lange Zeit eingeschränkt. Viele Jahre befanden sich an seinem Ufer Kleingärten. Die Nutzung ging oft bis an den Gewässerrand. Die Ufer waren verbaut und nicht zugänglich. Die Gestaltungskonzeption sieht vor, dem Kaitzbach seinen Raum zurückzugeben und ihn als Lebensraum für vielfältige Tier- und Pflanzenarten an und im Gewässer aufzuwerten. Die Dresdnerinnen und Dresdner sollen leichter Zugang zum Bach bekommen. Die Verlagerung der Kleingärten entlang des Kaitzbaches war langfristig im Kleingartenentwicklungskonzept geplant und ist Bestandteil der Gestaltungskonzeption Altstrehlen.

Für den neuen Parkbereich, der im Wesentlichen aus Wiesenflächen besteht, waren zuerst Baumfällungen und Abbrucharbeiten notwendig. Müll und nicht mehr verkehrssichere Absperrungen und Zäune wurden beseitigt. Fachleute entfernten großflächig Knöterich und entsorgten ihn fachgerecht. Für die Renaturierung des Kaitzbaches beseitigte man auf etwa 75 Metern die Befestigungen am Ufer sowie in der Bachsohle. Die Uferböschungen wurden aufgeweitet. Der Kaitzbach erhielt seine ursprünglichen Gewässerrandstreifen zurück. Diese Randstreifen sollen die Uferbereiche des Kaitzbaches schützen. In den bachbegleitenden Zonen wird sich eine Ufervegetation mit gewässertypischen Pflanzenarten und hochwachsenden Stauden entwickeln. Neue Bäume und Sträucher am Rand des Gewässers sorgen dafür, dass der Böschungsfuß befestigt und das Gewässer verschattet wird. Die Verschattung hilft, die Verkrautung der Gewässersohle und eine Überwärmung des Gewässers zu vermeiden. Die gewählte Bepflanzung schafft auch die Voraussetzung, damit sich vielfältige kleinteilige Habitate für Flora und Fauna entwickeln können. Alle gewässerbegleitenden Pflanzenarten wie Gräser, Stauden und Gehölze sind an die wechselfeuchten Standortverhältnisse angepasst. Gepflanzt wurden unter anderem zwei Schwarzerlen, Weidenarten, verschiedene Walnüsse wie die „Ockerwitzer Langnuss“, die „Seifersdorfer Runde“ und die Sorte „Jupiter“, sowie eine Esskastanie und die Birnensorte „Gute Luise“. Diese Baumarten unterstreichen den dörflichen Charakter und schaffen eine Verbindung zum Dorfkern Altstrehlen. Aus Sandsteinquadern, die man zum Teil aus dem Verbau des alten Bachbettes wiederverwendete, entstanden Sitzstufen. Sie bieten die Möglichkeit zum Verweilen und Naturerleben.

Die Bauarbeiten begannen im Februar 2021. Für die Planung der Grünfläche beauftragte das Umweltamt das Landschaftsarchitekturbüro Grohmann, die Planung für die Maßnahmen am Kaitzbach übernahm das Landschaftsarchitekturbüro Henning. Alle Bauarbeiten wie Gehölzfällung, Abbrucharbeiten sowie die Wasser- und Landschaftsbauarbeiten führte die Firma Lockwitzer Landschaftsbau (LLB) aus. Die Baukosten für das gesamte Projekt liegen bei rund 290.000 Euro.

Ausblick

Umweltamt und Amt für Stadtgrün und Abfallwirtschaft sind für Pflege und Unterhaltung der Flächen zuständig. Für die nächsten drei Jahre pflegt die bauausführende Firma LLB. Ein Schwerpunkt ist das weitere Zurückdrängen des invasiven Staudenknöterichs durch regelmäßiges Mähen. Später ist geplant, die Bepflanzung zu ergänzen. Auch weitere Bänke sollen dann aufgestellt werden.

In den kommenden Jahren folgen noch zwei Bauabschnitte, damit letztendlich eine große und attraktive Parkanlage entlang des Kaitzbaches entsteht. Sie sind eine weitere Ausgleichsmaßnahme, in diesem Fall für den Abschnitt Nossener Brücke/Nürnberger Straße des Projektes Stadtbahn 2020. Derzeit läuft das Planfeststellungsverfahren. Sobald der Planfeststellungsbeschluss und die wasserrechtliche Genehmigung vorliegen, können die Bauarbeiten beginnen.