Landeshauptstadt Dresden - www.dresden.de

https://www.dresden.de/de/rathaus/aktuelles/pressemitteilungen/2021/01/pm_066.php 01.02.2021 11:41:41 Uhr 20.04.2024 06:29:30 Uhr

Bürgermeisterinnen und Bürgermeister gemeinsam gegen Antisemitismus

Oberbürgermeister unterstützt Initiative „Mayors United Against Antisemitism“

Das American Jewish Committee (AJC) wirbt für die Unterstützung der Initiative „Mayors United Against Antisemitism". Oberbürgermeister Dirk Hilbert unterzeichnete nun die Erklärung der Initiative, die in Europa im Oktober 2015 gestartet wurde, weil der Verfassungsschutzbericht steigende Zahlen antisemitisch motivierter Straf- und Gewalttaten in Deutschland auswies und weist. Die Ausbreitung des Antisemitismus zeigt sich aktuell auch in Sachsen und Dresden. Der Beitritt zur Initiative „Mayors United Against Antisemitism" soll als Zeichen verstanden werden, dass sich die Landeshauptstadt Dresden ihrer historischen Verantwortung bewusst ist und sich nachhaltig für die Prävention und den Abbau von Antisemitismus und ein friedliches Zusammenleben Aller engagiert.

Oberbürgermeister Dirk Hilbert: „Als Oberbürgermeister und Demokrat ist es für mich eine Selbstverständlichkeit, die Kampagne Mayors United against Antisemitism zu unterstützen. Antisemitische Einstellungen und Hass verbreiten sich in unserer digitalen Gesellschaft und besonders in den Krisenzeiten von Corona schnell. Das erfordert ein klares Eintreten für Toleranz, Vielfalt und Mitmenschlichkeit - von mir und allen anderen Dresdnerinnen und Dresdnern!“

Das American Jewish Committee (AJC) wurde 1906 in New York von amerikanischen Juden vorwiegend deutscher Herkunft mit der Zielsetzung gegründet, jüdische Sicherheit zu gewähren und Demokratie, Menschenrechte und Völkerverständigung weltweit zu fördern. Weitere Informationen unter American Jewish Committee Berlin Office | AJC Germany

Erklärung

Wir, die Unterzeichnenden, erkennen an, dass wir in einem globalen Zeitalter leben. Unsere Städte und Gemeinden sind, unabhängig von ihrer Größe, Teil der Weltgemeinschaft. Unsere Bürgerinnen und Bürger sind so gut vernetzt, wie nie zuvor. Lokale Ereignisse können weltweite Auswirkungen haben. Uns ist außerdem bewusst, dass wir als gewählte Repräsentantinnen und Repräsentanten eine besondere Rolle bei der Sicherstellung eines friedlichen Zusammenlebens aller Einwohnerinnen und Einwohner unabhängig von religiösen und politischen Einstellungen und kulturellem Hintergrund in unseren Gemeinden spielen. Denn der Erfolg einer jeden Stadt und Gemeinde basiert auf der Zusammenarbeit aller dort lebenden Menschen. Deshalb bringen wir unsere große Sorge über die alarmierende und weltweite Ausbreitung des Antisemitismus zum Ausdruck. Die Geschichte hat gezeigt, dass Antisemitismus nicht nur ein Angriff auf Jüdinnen und Juden, sondern ein Angriff auf die Grundwerte einer jeden Demokratie und pluralistischen Gesellschaft ist. Wenn die Grundfeste der Demokratie angegriffen werden, dann erfordert es eine gemeinsame und prinzipientreue Antwort. Wir sind daher ermutigt, dass führende Vertreterinnen und Vertreter aus der ganzen Welt, wie auch der UN-Generalsekretär, gegen das gefährliche Phänomen Antisemitismus Stellung bezogen und Gegenmaßnahmen gefordert haben. Als gewählte Repräsentantinnen und Repräsentanten tragen wir eine besondere Verantwortung dafür, uns gegen die wachsende Bedrohung des Antisemitismus auszusprechen.

Wir, die Unterzeichnenden,

  • verurteilen jegliche Formen des Judenhasses unabhängig ihrer Herkunft; 
  • stufen auch solche Taten als antisemitisch ein, die aufgrund einer persönlichen, manchmal auch politisch motivierten, Meinung über die Politik und Existenz des Staates Israel ausgeführt, gerechtfertigt und entschuldigt werden;
  • erklären Vorurteile gegen Menschen jüdischen oder anderen Glaubens aufgrund ihrer unterschiedlichen Religionen als nicht vereinbar mit unseren Grundwerten;
  • unterstützen Bemühungen, die den Kampf gegen Antisemitismus und Hass aufgrund einer Gruppenidentität zum Ziel haben; Bemühungen zum Ausbau von Bildungsprogrammen, einschließlich solcher zum Holocaust, die für das Thema sensibilisieren und Intoleranz und Diskriminierung entgegenarbeiten; zur Annahme und Umsetzung der Arbeitsdefinition Antisemitismus der International Holocaust Remembrance Alliance (IHRA), die unter anderem bereits von verschiedenen europäischen Ländern, dem Europäischen Parlament und dem Außenministerium der Vereinigten Staaten angenommen wurde;
  • erkennen an, dass ständige Wachsamkeit geboten ist, um antisemitische Taten und andere Hassverbrechen zu verhindern und zur Anzeige zu bringen;
  • glauben, dass Städte und Gemeinden, die ein Klima des gegenseitigen Verständnisses und Respekts fördern, unerlässlich sind für eine verantwortungsvolle Regierungsführung in einer Demokratie. Deshalb verpflichten wir uns dazu, innerhalb und außerhalb unserer Städte und Gemeinden daran zu arbeiten, dass die Werte eines respektvollen Miteinanders gefördert werden und rufen Bürgermeisterinnen und Bürgermeister, andere gewählte Repräsentantinnen und Repräsentanten weltweit dazu auf, sich unserer Überzeugung anzuschließen, dass Antisemitismus nicht mit den fundamentalen Werten der Demokratie vereinbar ist.