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https://www.dresden.de/de/rathaus/aktuelles/pressemitteilungen/2020/07/pm_061.php 31.07.2020 09:12:30 Uhr 20.04.2024 14:56:45 Uhr

Alkohol häufigstes Suchtproblem

Dresdner Suchtbericht 2020 erschienen

Alkohol ist nach wie vor der häufigste Grund, wegen dem Dresdnerinnen und Dresdner eine Suchtberatungs- und Behandlungsstelle aufsuchen, vermeldet der aktuelle Dresdner Suchtbericht. Im Jahr 2019 berieten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dieser Dresdner Beratungsstellen in fast jedem zweiten Gespräch Betroffene zum legalen Suchtmittel Alkohol. Illegale Drogen hingegen waren in 41 Prozent aller Fälle der Grund, sich beraten zu lassen. Die verbliebenen reichlich neun Prozent der Beratungen entfielen auf verhaltensbezogene Probleme wie Glücksspielsucht und exzessiven Mediengebrauch.

„Damit hat sich seit 2017 an den Relationen zwischen diesen Problembereichen kaum etwas geändert“, sagt die städtische Koordinatorin für Suchthilfe und Suchtprävention Dr. Kristin Ferse. „Aber wir sehen innerhalb der Beratungen aufgrund des Konsums illegaler Drogen einen starken Anstieg des Beratungsbedarfs zu Cannabis.“ So machten Anliegen infolge von Cannabiskonsum 2019 bereits 45 Prozent aller auf illegale Drogen bezogenen Beratungen aus. 2017 waren es noch 38 Prozent und 2013 gar „nur“ 25 Prozent. Parallel zu diesem Trend ist der Beratungsbedarf zu Crystal weiter rückläufig. Der Anteil infolge des Konsums von Crystal lag 2019 bei knapp 38 Prozent aller auf illegale Drogen bezogenen Beratungen (2017: 47 Prozent) – ausgehend von knapp 56 Prozent im Jahr 2015. Crystal wird 2019 erstmals durch Cannabis von Rang eins der häufigsten illegalen Problemsubstanz in Dresdner Suchtberatungsstellen verdrängt.

„Wir werden die Entwicklungen weiterhin genau beobachten und in unseren Präventionsanstrengungen nicht nachlassen“, unterstreicht Gesundheitsamtsleiter Jens Heimann. Schließlich sollen sich auch die positiven Tendenzen, die die Zahlen der Polizei offenbaren, stabilisieren. „Diese vermeldet im aktuellen Suchtbericht für 2019 unter anderem einen Rückgang der Rauschgiftkriminalität um 11,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr“, so Heimann weiter. Das vom Stadtrat beschlossene Strategiepapier zur Suchprävention, das den Handlungsrahmen bis 2025 umreißt, soll daher weiter konsequent und engagiert von zahlreichen Fachkräften der Suchtprävention mit Leben gefüllt werden.

2019 wurden die Dresdnerinnen und Dresdner beispielsweise im Rahmen von Aktionstagen zur Suchtprävention, die in den Stadtteilen Pieschen, Prohlis und Gorbitz stattfanden, dazu eingeladen, über Suchtmittelkonsum nachzudenken und ins Gespräch zu kommen. Den Rahmen dafür bildete das „Kulturjahr Sucht“, das von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) gefördert wurde und Suchtprävention mit Mitteln der Kunst in den Fokus stellt. Zahlreiche künstlerische Produktionen kamen dabei im öffentlichen Raum zum Einsatz, flankiert durch Informations- und Gesprächsmöglichkeiten.

Weiterhin wurden und werden in Dresden zahlreiche zielgruppenspezifische Präventionsprogramme angeboten. Dazu zählen zum Beispiel FreD, ein Frühinterventionsprogramm für erstauffällige Drogenkonsumenten von der Suchtberatungs- und Behandlungsstelle Dresden Mitte des Diakonischen Werkes – Stadtmission Dresden e. V., oder das Programm ESCapade der GESOP gGmbH, das bei problematischem Medienkonsum von Jugendlichen unterstützt. Suchtbelastete Eltern können durch das Elternkompetenztraining SHIFT Unterstützung erfahren. Dieses wird durch die Jugend- und Drogenberatungsstelle des Gesundheitsamtes Dresden angeboten.

Damit auch Menschen mit Migrationshintergrund Zugang zu suchtpräventiven Angeboten finden, führt SPIKE Dresden unter Beteiligung dieser Zielgruppe ein Projekt zur kultursensiblen Suchtprävention durch. Die Landeshauptstadt Dresden und das Sächsische Staatsministerium für Soziales und gesellschaftlichen Zusammenhalt fördern dieses. 2019 lag der Anteil der Menschen mit Migrationshintergrund (Personen, die selbst migriert sind oder deren Eltern Migranten sind), die Hilfe in Dresdner Suchtberatungs- und Behandlungsstellen suchten, bei rund sieben Prozent. „Bei einem Anteil von rund 13 Prozent an der Gesamtbevölkerung Dresdens können wir da noch mehr erreichen“, so Dr. Kristin Ferse.

Die Zahlen des aktuellen Suchtberichtes basieren u. a. auf der Datenerfassung der sechs vom Gesundheitsamt geförderten Suchtberatungs- und Behandlungsstellen sowie der polizeilichen Kriminalstatistik des Jahres 2019. Der Suchtbericht wird einmal im Jahr vom Gesundheitsamt herausgegeben. Ziel ist es, die aktuellen Entwicklungen beim Konsum legaler und illegaler Suchtmittel zu erfassen. Auf Grundlage dessen werden dann die Präventions-, Beratungs- und Behandlungsangebote der Stadt Dresden weiterentwickelt. Aktuelle Daten des Statistischen Landesamtes des Freistaates Sachsen zu Krankenhausbehandlungen infolge von Substanzkonsum werden normalerweise im Suchtbericht ebenfalls aufgegriffen, standen aber in diesem Jahr aufgrund von Datenumstellungen bis Redaktionsschluss nicht zur Verfügung.