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https://www.dresden.de/de/rathaus/aktuelles/pressemitteilungen/2020/06/pm_055.php 22.06.2020 11:19:41 Uhr 20.04.2024 04:46:00 Uhr

Carolabrücke: Erster Bauabschnitt im Oktober 2020 fertig

Seit November 2019 lässt die Stadtverwaltung die 1971 fertig gestellte Carolabrücke sanieren. „Es steht die Aufgabe, ausreichend breite und sichere Geh- und Fahrradwege zu bauen. Dafür reicht der vorhandene Brückenquerschnitt nicht aus. Allerdings ist es aus statischen Gründen nicht möglich, die Brückenkappen* mit herkömmlichen Baustoffen breiter als bisher zu bauen. Deshalb setzen wir auf Carbonbeton. Dieses neuartige Material erlaubt es, den Geh- und Radweg von 3,60 Meter auf 4,25 Meter zu verbreitern“, erläutert Baubürgermeister Raoul Schmidt-Lamontain. Dazu arbeitet die Landeshauptstadt Dresden eng mit der Technischen Universität (TU) Dresden, Institut für Massivbau, zusammen.

Stand der Arbeiten

Die Sanierung am oberstromseitigen Brückenzug A hat am 11. November 2019 begonnen. Von der Altstädter Seite aus ist dies der rechte Brückenzug. Die Arbeiten werden in zwei Bauabschnitten ausgeführt, damit Fußgänger und Radfahrer die Brückenoberseite während der gesamten Bauzeit passieren können. Im ersten Bauabschnitt wird an den Kappen gearbeitet. Die Aufbauten sind abgebrochen, mit dem Wiederaufbau wurde begonnen. Die Dichtungsschicht im Bereich des Geh- und Radweges ist bis auf wenige Anschlüsse komplett eingebaut. Ebenso sind bereits die die neuen Fahrbahnübergänge auf dem gesamten Brückenzug montiert. Seit Anfang Juni verbreitern Bauleute mithilfe von Fertigteilen den neuen Geh- und Radweg um 65 Zentimeter. Die Vorbereitung des Untergrunds für den neuen Aufbau gestaltete sich aufwändiger als angenommen und verzögerte den Bauablauf. Wegen erheblicher Geometrieabweichungen an der alten Brücke musste eine Ausgleichsschicht auf der gesamten Brückenlänge aufgebracht werden.

„Für die Bewehrung werden die neu entwickelten Baustoffe Carbonbeton beziehungsweise Basaltbeton verwendet. Im Gegensatz zur üblichen Eisenbewehrung kann dieses Material aufgrund der Tatsache, dass es nicht rostet, mit einer viel geringeren Betonüberdeckung eingebaut werden. Damit lassen sich Rissbreiten minimieren und die Haltbarkeit des Bauwerkes verbessern“, erläutert Dr. Robert Franke, kommissarischer Leiter des Straßen- und Tiefbauamts. „Carbon- und Basaltbeton kommen erstmals bei der Sanierung einer Großbrücke zum Einsatz. Damit werden wertvolle Erfahrungen für die Anwendung unter regulären Baustellenbedingungen gesammelt. Mit der TU Dresden haben wir einen Partner vor Ort, mit dem wir ganz neue Wege der Brückensanierung beschreiten können“, so Schmidt-Lamontain. Erste Erfahrungen bei der Verarbeitung dieser Materialien brachte die Betonage eines Probestückes im Maßstab 1:1. Beim Zerlegen des Probestückes konnten Experten die tatsächliche Lage der Bewehrung kontrollieren (siehe Foto). Verborgen im Inneren der Brücke schreiten die Arbeiten zur Betoninstandsetzung und Erneuerung der Entwässerungsleitungen voran.

Das sind die nächsten Schritte

In den nächsten Wochen werden die Fertigteile weiter verlegt und die neuen Borde am Fahrbahnrand eingebaut. Es folgen die metallische und nichtmetallische Bewehrung und die Betonage des gesamten Kappenbereiches. Anschließend werden Geländer und Beleuchtung montiert.

Die Arbeiten am ersten Bauabschnitt sollen bis Oktober 2020 abgeschlossen sein. Danach folgen die gleichen Arbeitsschritte im zweiten Bauabschnitt auf der Fahrbahn. Wegen der Verzögerungen im ersten Bauabschnitt verschiebt sich die Gesamtfertigstellung ins Jahr 2021. Ein genauer Zeitpunkt lässt sich noch nicht abschätzen, weil der Baufortschritt stark witterungsabhängig ist.


*) Als Brückenkappen bezeichnet man die nichtbefahrenen Brückenränder. Üblicherweise sind sie aus Stahlbeton gefertigt. Sie schützen die tragende Brückenkonstruktion und dienen beispielsweise dem Verankern des Geländers sowie als Fahrrad- und Fußgängerweg. Wegen ihrer ausgesetzten Lage sind sie der Witterung, zum Beispiel durch Frost-Tausalz-Angriffe, besonders stark ausgesetzt. Zusammen mit der hohen Verkehrsbelastung führte das zu Schäden an der Carolabrücke, die eine Instandsetzung der gesamten Brücke dringend notwendig machten.