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Am 19. September Vortrag über Wochenkinder in der DDR im Stadtarchiv

Am Donnerstag, 19. September 2019 lädt das Stadtarchiv, Elisabeth-Boer-Straße 1, 18 Uhr zum Vortrag „Wochenkinder in der DDR – Projektstudie am Fallbeispiel Dresden“ von Heike Liebsch ein.


Von 1950 bis 1992 gab es in der DDR ein besonderes Kinderbetreuungssystem: Wochenkrippen für Kinder von 0 bis 3 Jahren und Wochenheime für die Altersgruppe 3 bis 6 Jahre. Von Montagmorgen bis Freitag- oder Sonnabendabend konnten die Kinder dort ab der 6. Lebenswoche in eine außerfamiliäre Betreuung gegeben werden – auch über Nacht. Das heißt, dass die Eltern nur am Wochenende Kontakt zu ihren Kindern hatten. Was eher nach Kinderheim klingt war ein sozialpolitisches Angebot, um den Müttern ihre berufliche Entwicklung zu ermöglichen und dafür von ihrer Mutterrolle zu entlasten. In der Regel wurden also Kinder aus intakten Familien in solchen Wocheneinrichtungen versorgt.
Was aber wurde aus den Kindern, die so aufgewachsen sind? Und wie gestaltete sich die spätere Familienbeziehung? Wie viele dieser Einrichtungen gab es überhaupt? Heike Liebsch hat hierzu geforscht und vor allem die konkrete Situation in Dresden näher betrachtet. Sie führte Gespräche mit ehemaligen Wochenkindern, Eltern, Zeitzeugen und Erziehern. Das hochumstrittene Thema der Kinderbetreuung in der DDR bekommt damit noch einmal einen neuen Fokus – jenseits einer vereinfachten „Töpfchendebatte“. Im Rahmen ihres Vortrages stellt Heike Liebsch die Ergebnisse dieses Forschungsprojektes vor und lädt zum gemeinsamen Gespräch ein.