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https://www.dresden.de/de/rathaus/aktuelles/pressemitteilungen/2019/06/pm_062.php 18.06.2019 15:00:24 Uhr 19.04.2024 15:57:32 Uhr

Wilde Wiese statt englischer Rasen

Richtiges Mähen schützt Insekten

Ungemähter Randstreifen, Augsburger Straße Ecke Tittmannstraße

Der Johannistag am 24. Juni ist traditionell der Startschuss für das Sensen der Wiesen. Doch neben Pestiziden und Insektiziden und Überdüngung ist auch intensives Rasenmähen in Gärten und öffentlichen Grünflächen für den Insektenrückgang verantwortlich. In den letzten 30 Jahren hat sich der Insekten-Bestand in Deutschland um etwa 70 Prozent verringert. Durch geringfügige Änderungen bei der Mahd kann diese Entwicklung etwas aufgehalten werden.

„Es ist sinnvoll, etwa ein Drittel der Fläche beim Mähen stehen zu lassen, zum Beispiel als Randstreifen. Dieser ist ein willkommener Rückzugsraum für Insekten und ermöglicht ihnen, die gemähte Fläche neu zu besiedeln“, erklärt Petra Kirchhoff, Sachbearbeiterin Artenschutz im Dresdner Umweltamt.
Große Flächen sollten gestaffelt im Abstand von zwei bis drei Wochen gemäht werden und die Schnitthöhe mindesten fünf Zentimeter betragen. „Viele Insekten überwintern an Altgrasbeständen. Daher ist es wichtig, dass ein Teil der Wiesenflächen über den Winter stehen bleibt bis die Insekten ihre Entwicklung vollzogen haben“, ergänzt Kirchhoff.

Die Wohnungsgenossenschaft Johannstadt bewirtschaftet beispielsweise bereits seit 2012 einige Flächen insektenfreundlich. An den bunten Wiesen mit den sich darauf tummelnden Insekten an der Augsburger Straße Ecke Tittmannstraße und an der Fetscherstraße erfreuen sich viele Menschen und Natur wird hier direkt vor der Haustür erlebbar.
Auch die Stadt pflegt einige so genannte Langschnittflächen. Beispielsweise auf dem Rasenstreifen in der Mitte der St.-Petersburger-Straße, auf den Flächen an der Stübelallee oder im Bereich der Elbschlösser wird nachhaltig gemäht. Auf mittlerweile etwa 385 Hektar kommunaler Wiesenflächen blüht es vielfältig und heimische Insekten fühlen sich wohl.

Wer heimische Wildblumen einsät und Wildkräuter akzeptiert, kann zusätzlich etwas für die Insekten tun. Bei der Wahl des Saatgutes sollte man auf Boden- und Lichtverhältnisse achten. Am günstigsten ist es, wenn die Wiese vom Frühjahr bis zum Herbst durchweg blüht und damit ausreichend Nahrung für Insekten bietet.

„Dresden braucht mehr Mitstreiter, die Wiesenflächen als Lebensraum für eine Vielzahl von Tieren anerkennen und schützen. Die Stadt selbst, Wohnungsgesellschaften, Grundstückseigentümer und jeder, der einen Garten hat, kann so seinen Beitrag zur Förderung der Artenvielfalt leisten“, betont die Artenschützerin Kirchhoff.

Insekten spielen eine wichtige Rolle: sie bestäuben Wild- und Kulturpflanzen und sind Nahrung für Vögel und Fledermäuse. Mehr Informationen zum Insektenbestand und deren Schutz in Sachsen gibt es unter www.insekten-sachsen.de, Informationen zum Artenschutz in Dresden unter www.dresden.de/artenschutz. Das Umweltzentrum Dresden ist online unter der URL www.uzdresden.de zu erreichen.