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https://www.dresden.de/de/rathaus/aktuelles/pressemitteilungen/2019/03/pm_068.php 26.03.2019 11:52:08 Uhr 25.04.2024 00:53:05 Uhr

Neue geschäftsführende Intendanz für das Societaetstheater

Porträt Heiki Ikkola

Eine Findungskommission unter Leitung der Kulturbürgermeisterin Annekatrin Klepsch verständigte sich auf den Dresdner Künstler und Theatermann Heiki Ikkola als neuen geschäftsführenden Intendanten des Societaetstheaters Dresden. Diesem Personalvorschlag muss der Dresdner Stadtrat noch zustimmen.
Die Position der Geschäftsführung des Societaetstheaters wurde Ende 2018 zum Mai 2020 ausgeschrieben. Die aus Mitgliedern des Dresdner Stadtrates, externer Fachleute sowie Vertretern der Verwaltung zusammengesetzte Findungskommission sichtete 29 Bewerbungen und lud sieben Bewerberinnen und Bewerber ein, ihre Konzeption für die Societaetstheater GmbH vorzustellen.

Heiki Ikkola ist mit dem Theater seit vielen Jahren vertraut. Als ausgebildeter Puppenspieler war er bereits als Künstlerischer Leiter für das städtische Puppentheater tätig. Mit seiner Compagnie Freaks und Fremde, die er seit 2006 zusammen mit Sabine Köhler leitet, war er regelmäßig auf den Bühnen des Societaetstheater zu erleben. 2015 erhielt das Duo den Kunstpreis der Landeshauptstadt Dresden. Mit Ikkola wird ein erfahrener Theatermann Nachfolger des derzeitigen Geschäftsführers Andreas Nattermann, der das Societaetstheater seit 2006 leitet und 2020 in Ruhestand geht.
Heiki Ikkola: "Wow! Ich bedanke mich für das Vertrauen und freue mich auf die Aufgabe. Ich stelle mir das Societaetstheater als einen kulinarischen und herausfordernden Kunstort im Herzen der Stadt vor. Einerseits soll es Impulsgeber für die Darstellenden Künstlerinnen und Künstler der Stadt sein. Andererseits natürlich ein Möglichkeitsraum für die Projekte, Impulse und Kooperationen aus der Szene heraus. Wir wollen mit Vernetzungen lokaler Künstler und internationaler Kooperationspartner ein Publikum aus den verschiedensten Generationen, sozialen und kulturellen Zusammenhängen neugierig machen. Schauspiel, Performance, Tanz und Zirkus darf hier verführerische Zauberwelt, Herausforderung und Zumutung sein. Der lebendige Austausch mit dem Publikum an einem einladenden Ort der Begegnungen ist uns Herzenssache. Ich freue mich darauf, gemeinsam mit meinem zukünftigen Team und den zahllosen Künstlerinnen und Künstlern, die dieses Haus verlebendigen werden, den fruchtbaren Boden, den Andreas Nattermann in den letzten Jahren in diesem Theater angereichert hat, weiter zu nähren und darauf erstaunliche, absonderliche und seltene Gewächse zum Blühen zu bringen."

Die Beigeordnete für Kultur und Tourismus, Annekatrin Klepsch, dankt der Findungskommission für ihre Arbeit: „Mit Heiki Ikkola wurde eine Wahl getroffen, die einerseits einen Kenner des Theaters und der Freien Szene der Darstellenden Kunst mit der Fortführung betraut und andererseits neue Impulse erwarten lässt. Mit seinem künstlerischen Gespür und seiner Leidenschaft für Theaterarbeit sowie mit seiner genreübergreifenden Konzeption für das Societaetstheater überzeugte er die Findungskommission. Mit ihm bleibt das Theater eine Bühne für Tanz, neuere Dramatik, experimentelles Theater der Freien Szene sowie erfolgreiche Kooperationen mit zahlreichen Festivals.“

Vita Heiki Ikkola

wurde 1969 in Schönebeck/Elbe geboren, wo er den Beruf des Maschinenbauers erlernte und sein Abitur machte. In seiner Kindheit widmete er viel Zeit dem Schreiben von Gedichten und dem Theaterspiel, er spielte Mundharmonika und verstand sich stets als Entdecker und Ideenstifter. Von 1990 bis 1994 studierte er an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ Berlin Puppenspielkunst - die schönste Art Theater zu machen, wie er findet – und gründete nach dem Studium seine erste Freie Theatercompagnie, begeisterte sich für Straßentheater, Tanz, Zirkus und liebte den Balance-Akt zwischen Hochkultur und der Kunst der Hinterhöfe, er gastierte an der Staatsoper Unter den Linden Berlin, am Theater Waidspeicher Erfurt, am Thalia Theater Halle, am Volkstheater Rostock und er reiste seinen Idolen vom Odin Teatret Holstebro quer durch Europa hinterher. Von 1998 bis 2005 war er als Puppenspieler und Regisseur am Puppentheater des Theater Junge Generation Dresden engagiert, dessen Künstlerischer Leiter er von 2001 an war. In dieser Zeit gewann er auch den Autoren-Wettbewerb des Mecklenburgischen Staatstheaters Schwerin „Wendezeiten – Zeitenwende“ und kooperierte mit Theatern in Sydney (Australien) und El Kef (Tunesien).
Seit 2005 arbeitet Heiki Ikkola wieder freiberuflich als Puppenspieler, Performer, Regisseur, Theaterproduzent und gelegentlich als Lehrer an seiner ehemaligen Ausbildungsstätte. Zehn Jahre war er zusammen mit Helmut Raeder Künstlerischer Leiter des Scheune-Schaubuden-Sommers, Dresdens Festival für Theater, Vergnügen und Musik. Seit 2006 ist die Zusammenarbeit mit der Puppenspielerin, Regisseurin und Szenografin Sabine Köhler der Glutkern seines Schaffens, aus dem die Compagnie Freaks und Fremde geboren wurde. In ihren künstlerischen Projekten vernetzen sie genreübergreifend zahlreiche Dresdner und internationale Künstler*innen, erzählen unbequeme Geschichten, suchen künstlerische Ausdrucksformen für brennende Fragen menschlicher Entwicklung, untersuchen immer wieder die Begegnung mit dem Fremden und beschwören den Zauber der Kunst. Sie kooperieren mit den verschiedensten Theatern und gastieren deutschlandweit und in der Welt, ihre Arbeiten waren bisher zu sehen in Australien, Belgien, Dänemark, Frankreich, Indien, Iran, Italien, Kolumbien, Liechtenstein, Luxemburg, Pakistan, Polen, Russland, Schweiz, Slowakei und Tunesien. Für ihre gemeinsame Arbeit erhielten sie unter anderem den Kunstpreis der Landeshauptstadt Dresden 2015. Wenn Heiki Ikkola 2020 die Geschäftsführung des Societaetstheaters Dresden übernimmt, wird er die Geschicke des Theaterhauses leiten, das bisher Basis und Brutstätte seiner künstlerischen Arbeit war. Die Förderung der Freien Theaterszene Dresdens, spannende Vernetzung der Kulturen und Genres, die Gestaltung des Theaters als bewegter Ort der Begegnungen, der Unruhe und der erbaulichen Ausnahmezustände sind dabei sein Ansinnen – getreu der Shakespeare-Zeile: „Die Pfosten sind, die Bretter aufgeschlagen. Und jedermann erwartet sich ein Fest.“

Quelle: Heiki Ikkola

Weitere Informationen auch unter www.freaksundfremde.com