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https://www.dresden.de/de/rathaus/aktuelles/pressemitteilungen/2018/12/pm_063.php 03.01.2019 10:30:36 Uhr 24.04.2024 13:31:03 Uhr

Dresdner Bevölkerungsprognose: 595 000 Einwohner im Jahr 2035

Starker Zuwachs bei Schulkindern, jungen Erwachsenen und Senioren

Die Kommunale Statistikstelle der Landeshauptstadt Dresden veröffentlicht eine neue Bevölkerungsprognose. „Nach den Berechnungen, die bis zum Jahr 2035 reichen, wird die Einwohnerzahl Dresdens von rund 558 000 Einwohnern Ende Juni dieses Jahres auf etwa 595 000 Einwohner im Jahr 2035 steigen. Die Einwohnerzahl würde demnach in den kommenden 17 Jahren um etwa 37 000 Personen oder 6,7 Prozent wachsen", so der Erste Bürgermeister Detlef Sittel. „Verglichen mit den früheren kommunalen Prognosen ab 2014 ergeben sich bis 2030 insgesamt ähnliche Größenordnungen, wobei die Bevölkerungsprognose 2018 etwas positiver ausfällt als die Prognosen 2017 und 2016“, so Sittel weiter. Ausgangspunkt der neuen Bevölkerungsprognose ist der Bevölkerungsstand zum 30. Juni 2018 nach dem Einwohnermelderegister der Stadt. Die Ergebnisse der Prognose sind Grundlage für zahlreiche Fachplanungen und Konzepte der Stadtverwaltung, insbesondere der Kindertagesstätten- und Schulnetzplanung.

Für die einzelnen Altersgruppen werden sehr unterschiedliche Entwicklungen erwartet. Starke Zuwächse sind bei Kindern im schulpflichtigen Alter, bei Jugendlichen im Alter von 15 bis 17 Jahren und jungen Erwachsenen zu erwarten. Ursache ist der deutliche Anstieg der Geburten in den vergangenen Jahren nach dem dramatischen Geburteneinbruch Anfang der 1990er Jahre. Aus diesem Grund betrifft die Zunahme zeitversetzt die älteren Jahrgänge. Leicht rückläufig wird dagegen die Zahl der unter 6-jährigen Kinder sein, sie nimmt bis 2030 um etwa fünf Prozent ab. Nach 2030 ist jedoch wieder mit einem moderaten Anstieg zu rechnen. Das Maximum der 3-Jährigen wird 2019 und das der 6-Jährigen 2022 erreicht. Anders als in vielen Städten und Regionen der neuen Bundesländer wird der Prognose nach auch die Zahl der Personen im erwerbsfähigen Alter (15 bis 64 Jahre) zunehmen und zwar um etwa 22 400 oder sechs Prozent bis 2035.

Ein sehr starker Zuwachs ist auch bei den Senioren zu erwarten, wobei die Entwicklung aufgrund unterschiedlich stark besetzter Jahrgänge teilweise entgegengesetzt ist. Die Gruppe der 65- bis 74-Jährigen wird um 10 600 Personen zunehmen (plus 20 Prozent), die Zahl der 75- bis 84-Jährigen wird dagegen um 7 100 Personen sinken (minus 14 Prozent). Relativ betrachtet steigt die Zahl der 85-Jährigen und Älteren mit plus 53 Prozent allerdings am stärksten (8 400 Personen). Das Durchschnittsalter wird sich im Prognosezeitraum aufgrund des gleichzeitigen Zuwachses jüngerer und älterer Altersgruppen im Vergleich zu heute nur wenig verändern. Es steigt geringfügig von 43,0 auf 43,3 Jahre.

Kleinräumige Ergebnisse

Auf Stadtteilebene ergeben sich sehr unterschiedliche Entwicklungen. Wegen der hohen Bautätigkeit wird die Einwohnerzahl der Innenstadt und innenstadtnaher Stadtteile bis 2025 weiter stark wachsen. Zu nennen sind insbesondere: Innere Altstadt (plus 59 Prozent), Albertstadt (plus 53 Prozent), Mickten (plus 30 Prozent) und Pirnaische Vorstadt (plus 25 Prozent), wobei es sich bei den ersten beiden um sehr kleine Stadtteile handelt. Die höchsten Bevölkerungsrückgänge sind im gleichen Zeitraum in den Stadtteilen Gorbitz-Ost (minus 3 Prozent), Johannstadt-Süd (minus 2 Prozent) und Prohlis-Süd (minus 2 Prozent) zu erwarten. In den beiden letztgenannten Stadtteilen überwiegen wegen des hohen Durchschnittsalters die Sterbefälle die Geburten deutlich. Hohe „Sterbefallüberschüsse“ sind wegen der Altersstruktur in der Innenstadt, in einigen Stadtteilen mit größeren Plattenbaugebieten und in abgeschwächter Form am Stadtrand zu erwarten. Sehr hohe Geburtenüberschüsse sind dagegen in Pieschen-Süd, der Leipziger Vorstadt und der Äußeren Neustadt zu erwarten.

Annahmen der Prognose

Die Annahmen zur Gesamtstadt wurden anhand aktueller Trends in einer städtischen Arbeitsgruppe unter Leitung des Stadtplanungsamtes und unter Beteiligung externer Experten festgelegt.

Geburten- und Sterbefälle

Statistisch gesehen bekommt zurzeit eine in Dresden lebende Frau 1,54 Kinder. Diese zusammengefasste Geburtenziffer wird sich in der Prognose bis 2030 noch auf 1,6 erhöhen. Die Lebenserwartung steigt in der Prognose bis 2035 bei Frauen auf 86,9 Jahre (plus 1,9 Jahre) und bei Männern auf knapp 81,6 Jahre (plus 2,2 Jahre). Unter diesen Annahmen wird die Zahl der Geborenen von gegenwärtig etwa 6 300 auf knapp 6 000 im Jahr 2025 abnehmen und danach vorerst stagnieren. Ab 2030 wird die Geburtenzahl jedoch wieder steigen und im Jahr 2035 wieder das heutige Niveau erreichen. Der Geburtenrückgang resultiert aus der geringeren Anzahl von Frauen im Alter von 25 bis 34 Jahren, die besonders viele Kinder zur Welt bringen. Die Zahl der Gestorbenen wird dagegen kontinuierlich bis 2026 auf fast 6 000 pro Jahr steigen und danach stagnieren. Der Saldo zwischen Gestorbenen und Geborenen wäre damit von 2024 bis 2029 weitgehend ausgeglichen. Danach würde sich erneut ein nennenswerter Geburtenüberschuss einstellen.

Wanderungen

Der positive Wanderungssaldo, welcher in den vergangenen Jahren stark vom Zuzug von Asylsuchenden beeinflusst wurde, verringert sich im Prognosezeitraum kontinuierlich. Er sinkt pro Jahr von aktuell (2017/18) etwa 3 500 auf 1 300 Personen im Jahr 2034/35. Grund der Annahme ist unter anderem die eher ungünstige demografische Situation in den neuen Bundesländern bei einer für Arbeitnehmer günstigen Arbeitsmarktsituation. In den Annahmen wird der Wanderungssaldo mit den neuen Bundesländern und dem Ausland – allerdings mit abnehmender Tendenz – deutlich positiv und mit den alten Bundesländern leicht positiv sein. Dagegen wird Dresden im Saldo langfristig in ähnlichem Umfang Einwohner, insbesondere Familien mit Kindern, an das Umland verlieren wie aktuell. Erst gegen Ende des Prognosezeitraums wird ein Rückgang der Fortzüge ins Umland angenommen.

Kleinräumige Entwicklung

Wesentliche Einflussgrößen der prognostizierten kleinräumigen Entwicklung sind neben Geburten und Sterbefällen, die Zu- und Fortzüge und innerstädtischen Umzüge nach zusammengefassten Gebieten (Binnentypen) sowie die aktuelle Bautätigkeit und vorhandene mittel- bis langfristige Wohnbauflächenreserven. Das kleinräumige Umzugs- und Wanderungsverhalten der vergangenen Jahre wird anhand von alters- und geschlechtsspezifischen Raten und Quoten in der Prognose fortgeschrieben. Auf Stadtteilebene wird die kleinräumige Prognose nur bis maximal 2025 veröffentlicht, da Aussagen zum Umzugsverhalten bedingt durch die Bautätigkeit und durch sich verändernde Wohnungsmarktbedingungen langfristig zunehmend unsicher werden.