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Vortrag im Stadtarchiv: Migration und Integration in die Residenzstadt Dresden

Michael Brunners autobiografische Aufzeichnungen über die Jahre 1542 bis 1597

Buchcover „in civitate nostra Dreseden“

Am Donnerstag, 22. Februar, 18 Uhr, lädt das Stadtarchiv Dresden, Elisabeth-Boer-Straße 1, zum Vortrag „Migration und Integration in die Residenzstadt Dresden – Michael Brunners autobiografische Aufzeichnungen über die Jahre 1542 bis 1597“ von dem Historiker Dr. Matthias Meinhardt ein. Die Veranstaltung findet im Rahmen der Fachausstellung „Verborgene Geschichte(n) aus dem Stadtarchiv“ statt. Der Eintritt ist frei.

Im 16. Jahrhundert zog die rasch wachsende Residenzstadt Dresden zahlreiche Menschen auf der Suche nach neuen Erwerbs- und Lebenschancen an. Zu ihnen gehörte der aus dem westböhmischen Schlackenwerth (heute Ostrov nad Ohøí, Tschechische Republik) stammende Michael Brunner. Eine im Stadtarchiv Dresden erhaltene autobiografische Chronik berichtet vom Leben dieses 1542 geborenen und um 1600 gestorbenen Hofbediensteten. Sein beruflicher Aufstieg vom Hütejungen zum Leiter des kurfürstlichen Hofkellers, einer der wichtigsten Einrichtungen der Hofversorgung, wird detailliert nachgezeichnet.

Besonders ausführlich berichtet der Autor über seine Hochzeit mit Anna Menius, der Tochter eines Torgauer Bürgers. Der Beginn der Verbindung und Ablauf der Feierlichkeiten werden ebenso geschildert wie das soziale Umfeld des Paares. Die Quelle ist das wichtigste biografische Zeugnis über das Leben eines kaum bekannten Menschen. Sie erlaubt einen tiefen Einblick in soziale Netzwerke und Integrationsprozesse. Dadurch beschreibt sie treffend das Zusammenleben von Hofgemeinde und Bürgerschaft in der Residenzstadt im Dresden des 16. Jahrhunderts. Der Vortrag stellt die bislang nur wenig beachtete und auf den ersten Blick eher unscheinbare autobiografische Schrift vor und verdeutlicht ihren Wert für sozial- und kulturgeschichtliche Fragen.

Dr. Matthias Meinhardt ist Mitautor der Publikation „in civitate nostra Dreseden. Verborgenes aus dem Stadtarchiv“. Er leitet die Reformationsgeschichtliche Forschungsbibliothek in Wittenberg. Sein Forschungsschwerpunkt liegt unter anderen in der frühneuzeitlichen Stadt- und Residenzgeschichte und der Geschichte sozialer Mobilität.

Die Publikation kann nach dem Vortrag im Stadtarchiv erworben werden.