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Grünanlagen der 1950/60er Jahre kennen lernen

Dresdner Gartenspaziergänge 2017 starten am 31. Mai in Hellerau

Unter dem Motto „Öffentliche Grünanlagen der 1950er und 1960er Jahre“ starten die „Dresdner Gartenspa-ziergänge“ am 31. Mai um 16 Uhr in die 17. Saison.
Der erste Spaziergang führt durch die Grünanlage Ruscheweg in Hellerau, die nach dem Abschluss der Rekonstruktionsarbeiten an diesem Tag feierlich wiedereröffnet wird. Weitere Spaziergänge führen unter anderem auf den Heidefriedhof, den Campus der TU Dresden und zu verschiedenen Brunnen der 1950er und 1960er Jahre. Für die diesjährigen Gartenspaziergänge wirbt ein zweiseitiger farbiger Flyer, der in den Infostellen der Rathäuser und im Amt für Stadtgrün und Abfallwirtschaft ausliegt.

Die Grünanlage Ruscheweg ist ein typisches Zeugnis der Gartengestaltung der 1950er Jahre und entstand 1953 in einem freiwilligen Arbeitseinsatz durch die Bewohner Helleraus nach den Plänen des damaligen Gärtners Erwin Fritzsche. Die Anlage wurde von den Bewohnern Helleraus immer gern genutzt und manch einer hat sich vielleicht gefragt, warum die Anlage saniert werden musste. In den letzten Jahren waren vor allem die Wege und die Sitzmöglichkeiten sanierungsbedürftig und die Pflanzungen in die Jahre gekommen. Den umfangreichen Bauarbeiten ging eine mehrmonatige und aufwändige Planungsarbeit des von der Landeshauptstadt Dresden beauftragten Planungsbüros Blaurock Landschaftsarchitektur aus Dresden voraus. Claudia Blaurock hatte den Anspruch, mehr über die Geschichte dieser Gartenanlage zu erfahren und stellte umfangreiche Recherchen im Dresdner Stadtarchiv, im Archiv des Instituts für Landschaftsarchitektur an der TU Dresden und in der Fachliteratur an. Gefunden hat sie dabei den lange Zeit unbekannten Verfasser des Entwurfs und dessen Entwurfsplan für die Anlage: Erwin Fritzsche. Die Bauarbeiten dauerten von Oktober 2016 bis Mitte Januar 2017. Die Ausführung übernahm die Landschaftsbaufirma LLB – Lockwitzer Landschaftsbau. Die Kosten für die Gesamtanlage betragen rund 170 000 Euro, finanziert durch Fördermittel aus dem Bund-Länder-Programm „Städtebaulicher Denkmalschutz“.

Die Landschaftsarchitekten planten behutsam, welche Einbauten wieder verwendet, welche ergänzt und verbessert werden können. So hat man Schleppstufen entfernt und wichtige Wege rollstuhlgerecht umgebaut.

Titel Infokarte Gartenspaziergänge 2017
Zum Öffnen der Infokarte bitte anklicken

Ergänzt wurde die Freianlage durch eine Pergola auf dem zusätzlich erhöhten Platz, von dem bei gutem Wetter nun eine Sicht über die Stadt möglich ist. Sitz- und Balancierbalken am Hang laden zu einem Picknick auf der Wiese ein. Die alten Sandsteinborde und -platten wurden wieder eingebaut und sichern den Charme der Anlage. Neu gepflanzte Gehölzinseln in Richtung Karl-Liebknecht Straße verleihen dem Park eine bessere städtebauliche Geschlossenheit. All dies zusammen schafft nun für die Besucher der Grünanlage eine höhere Aufenthaltsqualität.

Treffpunkt:
Grünanlage Ruscheweg/Karl-Liebknecht-Straße in (Dresden-Hellerau)
ÖPNV: HSt. Heinrich-Tessenow-Weg; STRAB 8

mit dabei:
Detlef Thiel, Amtsleiter der Amtes für Stadtgrün und Abfallwirtschaft
Claudia Blaurock, Blaurock Landschaftsarchitektur und Mitglied im bdla
angefragt: Dr. Ellen Schneider, DGGL Landesverband Sachsen
angefragt: Steffi Schüppel, bdla Landesgruppe Sachsen, Vorstand
angefragt: Frau Göpfert (Tochter von Erwin Fritzsche)

Hinweise für Besucher:
Die Dresdner Gartenspaziergänge werden ehrenamtlich organisiert und durchgeführt. Die Teilnahme ist kostenfrei. Anmeldungen sind nicht erforderlich. Die Führungen sind für Gruppen bis etwa 50 Besucher gedacht. Es ist nicht möglich, mehrere Führungen parallel und zeitgleich anzubieten oder Tontechnik (Mikrofon) zu verwenden. Außerdem wird festes Schuhwerk und der Witterung angepasste Kleidung empfohlen. Sitzgelegenheiten oder die Erreichbarkeit einer Toilette können nicht garantiert werden.

Zum Motto der „Dresdner Gartenspaziergänge“ 2017

Die Idee, in diesem Jahr öffentliche Grünanlagen der 1950er und 1960er Jahre zu besuchen, ergab sich aus dem im letzten Jahr abgeschlossenen Forschungs- und Vermittlungsprojekt „Nachhaltig gut. Das Stadtgrün der Nachkriegsmoderne — Qualitäten öffentlicher Grünanlagen der 1950er und 1960er Jahre — erkennen und kommunizieren“. Das Projekt initiierten der Bund Heimat und Umwelt in Deutschland e. V. (BHU) und die Deutsche Gartenamtsleiterkonferenz (GALK) e. V., Arbeitskreis „Kommunale Gartendenkmalpflege“ gemeinsam mit der TU Berlin, Institut für Stadt- und Regionalplanung.

Auch in Dresden gibt es zahlreiche öffentliche Grünanlagen, die in den 1950er und 1960er Jahren entstanden. Zu finden sind Zeugnisse aus dieser Epoche der Landschaftsarchitektur unter anderem im Gelände der TU Dresden, auf dem Heidefriedhof, im Hechtpark oder im Großen Garten. Auch einige Plastiken und Wasserspiele entstanden in dieser Zeit. Die „Dresdner Gartenspaziergänge“ möchten dazu beitragen, dass diese Grünanlagen und Kunstwerke wieder bekannter werden und sie die Wertschätzung bekommen, die sie verdienen.

Weitere Informationen zum Forschungsprojekt: „Öffentliche Grünanlagen der 1950er und 1960er Jahre. Qualitäten neu entdecken — Projektbericht“, Universitätsverlag der TU Berlin; ISBN 978-3-9783-2875-4

Die Partner der „Dresdner Gartenspaziergänge“

Zur 17. Saison der „Dresdner Gartenspaziergänge“ mit sechs geführten Touren laden das Amt für Stadtgrün und Abfallwirtschaft Dresden, der Bund der Deutschen Landschaftsarchitekten, Landesgruppe Sachsen e. V. (bdla) und die Deutsche Gesellschaft für Gartenkunst und Landschaftskultur e. V. (DGGL) wieder gemeinsam ein. Für Detlef Thiel, Leiter des Amtes für Stadtgrün und Abfallwirtschaft, stehen die „Dresdner Gartenspaziergänge“ für eine langjährige erfolgreiche Partnerschaft mit den Fachverbänden der Landschaftsarchitektur. „Gemeinsam bieten wir Führungen durch Park- und Gartenlagen an, die durch ihre ausgezeichnete Qualität stets ein interessiertes Publikum anziehen. Ich danke allen Referentinnen und Referenten, die auch in diesem Jahr wieder ehrenamtlich durch das Dresdner Stadtgrün führen.“

Der BDLA sieht in den „Dresdner Gartenspaziergängen“ eine gute Gelegenheit, Stadtgrün nicht nur vorzustellen, sondern zu würdigen und die vielfältigen Funktionen und Wirkungen zu erklären und den Menschen ins Bewusstsein zu rufen. „Die gesundheitlichen, sozialen, integrativen und ökonomischen Wohlfahrtswirkungen des Stadtgrüns sind einzigartig. Diese grüne Infrastruktur verdient eine höhere Beachtung und Wertschätzung. Aufgrund ihrer vielfältigen positiven Leistungen bei der Anpassung an den Klimawandel, dem Schutz der Biodiversität, der Gestaltqualität und Baukultur in Stadt und Land, für den Tourismus und die wirtschaftliche Entwicklung muss das Stadtgrün künftig eine angemessene Würdigung erfahren.“, zitiert er aus den Empfehlungen der grünen Verbände zum Weißbuch Stadtgrün der Bundesregierung vom 8. März 2016.

Dr. Ellen Schneider vom DGGL-Landesverband Sachsen erklärt: „Unsere Aktivitäten zielen darauf, moderne Parks und Gärten und historische Anlagen zu erhalten und weiterzuentwickeln sowie neue Stadträume und Landnutzungsformen und deren Auswirkungen auf den Freiraum zu untersuchen. Es geht darum, Bewährtes zu erhalten, auf neue Entwicklungen zu reagieren, sich selbst in diese einzubringen und Initiativen auf den Weg zu bringen und zu unterstützen. Für diese traditionellen Werte setzt sich die DGGL auch mit der Beteiligung an den „Dresdner Gartenspaziergängen“ ein. Dies ist ein Weg, die ästhetische und nachhaltige Qualität und Bedeutung unserer städtischen Freiräume ins Feld der öffentlichen und politischen Wahrnehmung zu rücken“.

Die „Dresdner Gartenspaziergänge“ gibt es seit 2001, initiiert zur ersten Teilnahme der Landeshauptstadt Dresden am Bundeswettbewerb „Entente Florale“ vom Bund Deutscher Landschaftsarchitekten (BDLA) als Teil der bundesweit stattfindenden „Gartenwelten".