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https://www.dresden.de/de/rathaus/aktuelles/pressemitteilungen/2017/02/pm_006.php 05.12.2017 14:43:15 Uhr 18.04.2024 16:32:05 Uhr

Dresden am 13. Februar 2017

Menschlichkeit steht im Mittelpunkt des Gedenkens

In Erinnerung an die Zerstörung Dresdens vor 72 Jahren, an die Unmenschlichkeit des Nationalsozialismus und des Krieges lädt die Arbeitsgruppe 13. Februar die Dresdnerinnen und Dresdner dazu ein, gemeinsam ein Zeichen der Menschlichkeit zu setzen. Dazu bieten die Menschenkette und andere Veranstaltungen im Rahmen des 13. Februar 2017 in Dresden vielfältige Gelegenheit.

Oberbürgermeister Dirk Hilbert will den 13. Februar aber auch zum Anlass nehmen, um auf den Schrecken des Krieges in der Gegenwart zu blicken: „Während in Dresden viele Wunden mittlerweile geschlossen und vernarbt sind, sehen wir ausgebombte Geisterstädte direkt vor den Toren Europas. Menschlichkeit bedeutet auch, sich nicht in der Erinnerung an eigenes, vergangenes Leid abzukapseln, sondern denjenigen die Hand zu reichen, denen die Bomben alles genommen haben.“ Deshalb nimmt das Rahmenprogramm zum 13. Februar in diesem Jahr direkten Bezug zum Bürgerkrieg in Syrien und dem Flüchtlingsstrom nach Europa.

Montag, 6. Februar

8 Uhr bis 15 Uhr: Schülergipfel zum Thema „Zivilcourage“.

Stadtschülerrat Dresden und Konrad-Adenauer-Stiftung laden gemeinsam zu Workshops rund um das Thema Zivilcourage ein. Oberbürgermeister Dirk Hilbert eröffnet die Veranstaltung. Ort: Dreikönigskirche Dresden, Hauptstraße 23, 01097 Dresden.

Dienstag, 7. Februar

13 Uhr: Einweihung der Installation „Monument“ des syrischen Künstlers Manaf Halbouni.

Bis zum 3. April 2017 sollen drei ausrangierte Busse hochkant eine Barrikade auf dem Dresdner Neumarkt bilden, wie sie der Bevölkerung in Aleppo als Schutzschild gegen Scharfschützen dienten. Mit der Skulptur des deutsch-syrischen Künstlers Manaf Halbouni, Absolvent der Dresdner Hochschule für bildende Künste, setzt Dresden ein Zeichen für Frieden, Freiheit und Menschlichkeit. Oberbürgermeister Dirk Hilbert hält ein Grußwort. Ort: Neumarkt.

Dienstag, 7. Februar

14.30 Uhr: Künstlergespräch und Ausstellungseröffnung der Graphic Novel „Freedom Hospital“ von Hamid Sulaiman.

Gezeichnete Geschichte über ein Untergrundhospital in Syrien. Das Buch ist am 30. Januar 2017 im Hanser Verlag Berlin erschienen. Oberbürgermeister Dirk Hilbert nimmt gemeinsam mit den Mitgliedern der AG 13 Februar an der Veranstaltung teil und spricht ein Grußwort. Ort: Oktogon der Hochschule für Bildende Künste, Georg-Treu-Platz, 01067 Dresden. Öffnungszeiten der Ausstellung zum Buch: Dienstag bis Sonntag, 11 Uhr bis 18 Uhr.

Freitag, 10. Februar

14 Uhr: Eröffnung Kunstprojekt Lampedusa 361.

Installation eines imaginierten Friedhofs von Flüchtlingsgräbern mit Hilfe von 90 großformatigen, auf Matten gedruckten Grabfotos. Oberbürgermeister Dirk Hilbert spricht ein Grußwort. Ein Gemeinschaftsprojekt der Stadt Dresden und der Organisation Friends of Dresden Deutschland e. V. Ort: Theaterplatz.

Sonntag, 12. Februar

11 Uhr: Verleihung des 8. Internationalen Friedenspreises „Dresden-Preis“.

Oberbürgermeister Dirk Hilbert nimmt teil. Das Schicksal Dresdens als Mahnung verstehend, würdigt der Internationale Friedenspreis „Dresden-Preis“ seit 2010 außergewöhnliche Leistungen herausragender Persönlichkeiten, die präventiv wirken und Eskalationen verhindern helfen. Mit dem diesjährigen Preis wird Domenico Lucano aus Italien geehrt. Der Bürgermeister von Riace schuf mit dem „Dorf des Willkommens“ ein einzigartiges Projekt des Miteinanders von Italienern und Flüchtlingen. Seit 18 Jahren werden hier in großer Zahl Migranten aufgenommen und mit Wohnung, Arbeit sowie Sprachunterricht in das Dorfleben integriert. Die Laudatio auf den Preisträger hält Prof. Dr. Martin Roth. Das sizilianische Ehepaar Gelardi erhält einen Sonderpreis zum Dresden-Preis. Sie haben eine junge Frau aus Eritrea, die auf ihrer Flucht im Mittelmeer ertrunken war, in ihr Familiengrab aufgenommen.

Montag, 13. Februar

Dezentrales Gedenken

Die Dresdnerinnen und Dresdner sind eingeladen, ab 10 Uhr einen der sechs dezentralen Gedenkorte zu besuchen: Neuer Katholischer Friedhof, St.-Pauli-Friedhof (Kindergrabanlage), Güterbahnhof Neustadt − Leipziger Bahnhof, Äußerer Matthäusfriedhof, Urnenhain Tolkewitz und Heidefriedhof. Die Orte stehen für unterschiedliche Geschichten, die das Ereignis oder seinen Kontext widerspiegeln. An jedem Ort findet eine Gedenkveranstaltung statt, die von einem Bürgermeister bzw. einer Bürgermeisterin der Landeshauptstadt Dresden besucht wird.

10 Uhr: Bürgermeister Hartmut Vorjohann nimmt am Gedenken auf dem Neuen Katholischen Friedhof teil. Zum Gedenken an die vom Papst selig gesprochenen jugendlichen Märtyrer vom Münchner Platz, an die Mitglieder der Widerstandsgruppe "Schwarze Legion" unserer Partnerstadt Gostyn und an die Opfer der Bombenangriffe auf Dresden. Partner: Konrad-Adenauer-Stiftung e. V. und Dompfarrei der Kathedrale Ss. Trinitatis, Treff: Eingang Friedhofsverwaltung, Bremer Straße 20, 01067 Dresden.

10 Uhr: Der Erste Bürgermeister Detlef Sittel nimmt am Gedenken auf dem St. Pauli Friedhof teil.

Gedenken an die 225 verstorbenen Kinder von osteuropäischen Zwangsarbeiterinnen in den Jahren 1943 bis 1945 an der 2015 eröffneten Kindergrabanlage. Partner: Jugend Arbeit Bildung e. V., Treff: Haupteingang, Hechtstraße 78, 01127 Dresden.

10 Uhr: Bürgermeister Raoul Schmidt-Lamontain nimmt am Gedenken auf dem Alten Leipziger Bahnhof teil. Von diesem Ort aus wurden die meisten Dresdner Juden zwischen 1938 und 1945 nach Polen und später in die Konzentrationslager deportiert. Der letzte geplante Transport wurde durch die Bombenangriffe am 13. Februar 1945 verhindert. Partner: Hatikva e. V., Treff: Eisenbahnstraße, 01099 Dresden.

10 Uhr: Die Zweite Bürgermeisterin Annekatrin Klepsch nimmt am Gedenken in der Gedenkstätte ehemaliger Äußerer Matthäusfriedhof teil.

Gedenken und Gedankenaustausch für die Zukunft – Das Umweltzentrum Dresden und das Europe Direct Informationszentrum (EDIC) Dresden gestalten neue Nutzungsformen und Bildungsangebote auf einem ehemaligen Friedhof. Partner: Umweltzentrum Dresden e. V., Treff: Torhaus Außenstelle Friedrichstadt, Bremer Straße 18, 01067 Dresden.

10 Uhr: Bürgermeisterin Eva Jähnigen nimmt am Gedenken auf dem Urnenhain Tolkewitz teil.

Gedenkort für die Euthanasieopfer der nationalsozialistischen Tötungsanstalt Pirna-Sonnenstein. Partner: Kuratorium Gedenkstätte Sonnenstein e. V., Treff: Haupteingang, Wehlener Straße 15, 01279 Dresden.

10 Uhr: Oberbürgermeister Dirk Hilbert gedenkt mit weißen Rosen am  Altmarkt.

Nach den Luftangriffen vom 13. bis 14. Februar 1945 auf Dresden wurden auf dem Altmarkt die Leichen von 6 865 Menschen verbrannt, woran heute eine Gedenktafel erinnert. In die Pflastersteindecke des Altmarkts wurde im Jahr 2005 eine filigrane, begehbare, kleine Gedenkstätte zur Erinnerung an die Luftangriffe vom 13. und 14. Februar 1945 eingelassen. Im Metallguss in den Pflasterfugen findet sich vertieft die zweizeilige Inschrift: „Nach den Luftangriffen vom 13. bis 14. Februar 1945 auf Dresden wurden an diesem Ort die Leichen von 6 865 Menschen verbrannt.“ Das Mahnmal wurde im Zuge der Umgestaltung des Altmarkts um 2008 wieder hergestellt.

11 Uhr: Bürgermeister Dr. Peter Lames nimmt am Gedenken auf der Memorialanlage für die Luftkriegstoten auf dem Heidefriedhof teil.

Gedenkort für die Toten der Luftangriffe und Gedenkort für die sowjetischen Kriegsgefangenen. Individuelles Totengedenken mit Rabbiner Alexander Nachama. Musikalische Umrahmung – Junges Ensemble Dresden unter der Leitung von Olaf Katzer. Partner: Denk Mal Fort e. V. – Die Erinnerungswerkstatt Dresden, Treff: Heidefriedhof, Moritzburger Landstraße 299, 01129 Dresden.

15 bis 17 Uhr: Bürgerbegegnung „Montagscafé“.

Mit einer Ausstellung und Live-Musik, in Vorträgen und Gesprächsrunden können sich die Dresdnerinnen und Dresdner mit Krieg, Gewalt und Unterdrückung in Vergangenheit und Gegenwart auseinandersetze und über eine menschenwürdige Zukunft diskutieren. Partner: MEMORARE PACEM. Gesellschaft für Friedenskultur e. V. Ort: Kleinen Haus Dresden, Staatsschauspiel Dresden, Glacisstraße 28, 01099 Dresden.

15 bis 22 Uhr: Stilles Gedenken auf dem Neumarkt vor der Frauenkirche

Seit Jahren veranstaltet die Gesellschaft zur Förderung der Frauenkirche Dresden e. V. am 13. Februar ein „Stilles Gedenken“. Es bietet die Möglichkeit, Kerzen abzustellen und ins Gespräch zu kommen. Jeder ist eingeladen, an diesem Tag des Mahnens und Erinnerns zur Frauenkirche zu kommen, deren Wiederaufbau heute für die Versöhnung zwischen früheren Kriegsgegnern steht.

16 Uhr: Eröffnung „Fotoausstellung Krieg. Hilfe. Menschlichkeit.“

Der syrische Journalist Raad Atly hat Fotomaterial von syrischen Fotografen zusammengestellt und dem DRK-Kreisverband Bad Kreuznach, in dessen Erstaufnahmeeinrichtung er selbst war, zur Verfügung gestellt. Oberbürgermeister Dirk Hilbert eröffnet die Ausstellung. Ort: Neues Rathaus, Foyer der Goldenen Pforte, Dr.-Külz-Ring 19, 01067 Dresden.

16 Uhr: Ordnerschulung

Die Ordnerschulung findet am 13. Februar 2017, 16 Uhr, direkt vor der Durchführung der Menschenkette im Stadtmuseum, Wilsdruffer Straße 2, statt.

17.15 Uhr: Auftakt zur „Menschenkette“ mit Oberbürgermeister Dirk Hilbert und dem Versammlungsleiter Prof. Hans Müller-Steinhagen auf dem Dresdner Neumarkt.

Auch in diesem Jahr ruft die Landeshauptstadt Dresden gemeinsam mit der AG 13. Februar zur Menschenkette auf: „Wir laden alle ein, sich am 13. Februar die Hand zu reichen und Brücken zu bauen. Dieses Ereignis ist uns Anlass, uns sowohl mit der Geschichte unserer Stadt als auch mit Unmenschlichkeit und Menschlichkeit in all ihren Facetten auseinanderzusetzen. Wir erinnern uns an die Unmenschlichkeit des Nationalsozialismus und des Krieges. Wir erinnern an die Verfolgten und Ermordeten der Jahre 1933 bis 1945. Wir erinnern an die Opfer der Luftangriffe. Unser Gedenken findet im Hier und Jetzt statt. Auch gegenwärtige Konflikte wie in der Ukraine oder der Krieg in Syrien zeigen uns ihre Unmenschlichkeit. Aus der Erfahrung der Zerbrechlichkeit unserer Werte wollen wir gemeinsam mit Ihnen ein Zeichen für Humanität und Menschlichkeit setzen. Nehmen Sie an der Bürgerbegegnung und anderen Veranstaltungen im Rahmen des 13. Februar 2017 in unserer Stadt teil. Kommen Sie zur Menschenkette und leisten Sie Hand in Hand Ihren Beitrag zu Versöhnung.“

Die Menschenkette startet mit einem musikalischen Auftakt des Dresdner Motettenchors, der unter der Leitung von Karsten Sprenger die Motette von R. Mauersberger „Wie liegt die Stadt so wüst“ aufführen wird. Es folgen die Ansprachen des Oberbürgermeisters Dirk Hilbert und des Rektors der Technischen Universität Dresden Hans Müller-Steinhagen. Anschließend werden sich die Bürgerinnen und Bürger in die Menschenkette einreihen und so beide Seiten der Elbe gegen 18 Uhr unter dem Geläut der Dresdner Innenstadtkirchen auf dem Neumarkt miteinander verbinden. Seit Montag, 30. Januar, wirbt die Landeshauptstadt Dresden mit neu gestalteten City-Light-Plakaten, Postkarten und Aufklebern auf den Fahrzeugen städtischer Unternehmen für die Teilnahme an der Menschenkette.

18.15 Uhr: Gedenkveranstaltung der Frauenkirche Dresden „Dresden − wahrhaftig erinnern − versöhnt leben“ und „Dresdner Gedenkweg − unterwegs zur Versöhnung − 13. Februar 1945!“

Verlauf: Hasenberg, Akademiestraße, Tzschirnerplatz, Salzgasse, Georg-Treu-Platz, An der Frauenkirche, Neumarkt, Jüdenhof, Sporergasse, Taschenberg, Kleiner Brüdergasse, Wilsdruffer Straße, Seestraße, Altmarkt, Kreuzstraße, Rathausplatz, An der Kreuzkirche, Altmarkt, Galeriestraße, Frauenstraße, Neumarkt Frauenkirche.

Gegen 19 Uhr begrüßt Oberbürgermeister Dirk Hilbert den Gedenkzug vor dem Rathaus an der Trümmerfrau

Veranstalter: Gesellschaft zur Förderung der Frauenkirche Dresden e. V.

22 Uhr: Nacht der Stille in der Dresdner Frauenkirche

Mit der „Nacht der Stille“ hat sich eine eigene Form des Gedenkens in der Frauenkirche etabliert: Am Ende des Tages lassen vor dem Chorraum viele Dresdner und Gäste der Stadt ein Kerzenmeer entstehen. Die Evangelische Jugend Dresden betreut die Nacht der Stille und gestaltet sie mit kurzen literarischen Impulsen zum Tag. Der Chor der Frauenkirche unter Leitung von Frauenkirchenkantor Matthias Grünert begleitet die Nacht musikalisch. Erstmals in diesem Jahr wird der Weg in die Frauenkirche als ein Erfahrungsweg gestaltet sein. Besucher steigen zunächst in die Unterkirche hinab, ehe sie in den Hauptraum gelangen.

 

Spendenaufruf „Dresden hilft Kindern in Nordsyrien“

Im Rahmen der Menschenkette ruft „Dresden hilft", ein Bündnis der Landeshauptstadt Dresden und der Dresdner Hilfsorganisation arche noVa - Initiative für Menschen in Not e. V., die Dresdnerinnen und Dresdner zu Spenden für Kinder in Nordsyrien auf. „Fünf Jahre nach Beginn des Krieges in Syrien ist in weiten Teilen des Landes die Infrastruktur völlig zerstört und der Zugang zu Schulen und Bildung für viele Kinder kaum noch möglich. Regelmäßige Schulbesuche und psychosoziale Betreuung sind zudem das beste Mittel um den Mädchen und Jungen im Krisengebiet ein wenig Stabilität zurückzugeben.“ (Auszug Projektbeschreibung)

Mit den Spenden will arche NoVa in den ländlichen Gebieten westlich von Aleppo mehr als 9 000 Schülerinnen und Schülern den Schulbesuch ermöglichen.  Dazu gehören der Wiederaufbau, die Renovierung und Ausstattung von neun Schulen, die Verteilung von Schulmaterial an die Kinder und Jugendlichen, die Weiterbildung von Lehrpersonal und die Ausgabe von Schulmahlzeiten.

Spendenkonto

arche noVa

IBAN: DE78 85 0205 0000 0357 3500

BIC: BFSWDE33DRE

Bank für Sozialwirtschaft

Stichwort: „Dresden hilft Kindern in Nordsyrien“

 

Das Symbol der Weißen Rose

Die Aktion „Weiße Rose" wurde im Jahr 2005 anlässlich des 60. Jahrestages der Zerstörung Dresdens erstmals initiiert. Die Weiße Rose tragen Dresdnerinnen und Dresdner als Zeichen für die Überwindung von Krieg, Rassismus und Gewalt und wehren sich damit dagegen, dass die Erinnerung an den 13. Februar 1945 benutzt wird, um für demokratiefeindliche und menschenverachtende Ideologien, Haltungen und Aktionen zu werben. Auch in diesem Jahr fertigten die Mitarbeiterinnen der Deutschen Kunstblume Sebnitz die weißen Ansteckrosen, die für zwei Euro in den Dresdner SZ-Treffpunkten (Haus der Presse, Altmarkt-Galerie, Elbe Park, Seidnitz-Center) erhältlich sind.