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https://www.dresden.de/de/rathaus/aktuelles/pressemitteilungen/2016/08/pm_006.php 05.08.2016 09:36:03 Uhr 18.04.2024 13:58:05 Uhr

Stadt verzichtet auf Glyphosat in städtischen Parkanlagen, auf Spielplätzen, Friedhöfen und am Straßenrand

Das Amt für Stadtgrün und Abfallwirtschaft sowie der städtische Eigenbetrieb Friedhofs- und Bestattungswesen verzichten künftig vollständig auf die Verwendung von glyphosathaltigen Pflanzenschutzmitteln in Grünanlagen, auf Spielplätzen, bei der Pflege von Straßenbegleitgrün und künftig auch auf den städtischen Friedhöfen.

„Gerade in Parkanlagen und auf Spielplätzen kommen insbesondere Kinder immer wieder mit dem Boden in Berührung. Gift hat dort deshalb nichts zu suchen. Es ist daher richtig, dass wir unabhängig von der weiteren Zulassung von Glyphosat auf das Mittel verzichten“, begründet Umweltbürgermeisterin Eva Jähnigen den Schritt. Die Entscheidung ist auch gut für den Artenreichtum, so Jähnigen weiter.

„Glyphosat und andere Breitbandherbizide tragen nachweislich zum Verlust der Artenvielfalt bei. Sie beseitigen jeglichen Wildpflanzenwuchs, so dass Insekten, Schmetterlinge und Vögel keine Nahrung mehr finden. Weil Glyphosat leider weiterhin auf landwirtschaftlichen Flächen eingesetzt wird, ist es ein Gewinn für uns alle, wenn wir bedrohten Vogel- und Insektenarten in einer grünen Stadt wie Dresden Lebensräume und Nahrung geben“.

„Das Amt für Stadtgrün und Abfallwirtschaft arbeitet seit Jahren an einer Minimierung des Einsatzes von chemischem Pflanzenschutz“, erklärt Abteilungsleiter Jörg Lange. „Bereits in den zurückliegenden Jahren wurde die chemische Unkrautbekämpfung lediglich ergänzend zu thermischen und mechanischen Unkrautbekämpfungsverfahren angewandt.“ Ob der Einsatz von chemischen Unkrautbekämpfungsmitteln nötig ist, wird im ständig wiederkehrenden Antrags- und Genehmigungsprozess objekt- und flächenbezogen geprüft und auf ein Minimum reduziert. Seit 2015 wurden beispielsweise bei der Unkrautbekämpfung auf Tennensportflächen ausschließlich mechanische Verfahren angewendet.

Ganz verzichten kann die Stadt auf chemische Mittel allerdings noch nicht, so Lange: „Zur Anwendung kommen Fungizide als Schutz vor Pilzkrankheiten ausschließlich bei Sonderkulturen, zum Beispiel im Rosengarten oder auf Wechselpflanzflächen. Bei unerwünschten Wildkräutern werden hier Herbizide mit dem Wirkstoff Pelargonsäure eingesetzt“. Der Mittelverzicht und der reduzierte Einsatz von Herbiziden kann allerdings zur Zunahme von Wildkräutern auf öffentlichen Flächen führen und bei der selektiven Bekämpfung von invasiven Pflanzenarten wie Japanknöterich oder Riesenbärenklau auf Wiederaufforstungsflächen wird der Einsatz von Herbiziden in Ausnahmefällen leider auch in Zukunft notwendig sein.