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https://www.dresden.de/de/rathaus/aktuelles/pressemitteilungen/2015/11/pm_094.php 02.12.2015 10:45:54 Uhr 25.04.2024 19:14:23 Uhr

Am 1. Dezember ist Welt-AIDS-Tag

Plakat zum Welt-AIDS-Tag

In den 1980er und 1990er Jahren wurde die Immunschwäche AIDS in der Öffentlichkeit als eine tödliche Bedrohung wahrgenommen. Über die heutige Situation wird dagegen nur noch selten gesprochen. Ist der Welt-AIDS-Tag vor diesem Hintergrund eine Erinnerung an vergangene Zeiten? 

„Nein“, betont die zuständige Fachbürgermeisterin, Dr. Kristin Klaudia Kaufmann. „Es stimmt zwar, dass AIDS seinen ganz großen Schrecken verloren hat. Forscher und Mediziner sprechen davon, dass eine HIV-Infektion ,behandelbar‘ geworden ist. Dennoch dürfen wir gerade heute die Folgen einer Infektion nicht unterschätzen. Trotz großer medizinischer Fortschritte ist es bislang nicht möglich, die Viren aus dem menschlichen Körper zu eliminieren. Mithilfe von Medikamenten lässt sich das Virus lediglich so eindämmen, dass es nicht zur Erkrankung führt. Aber diese Medikamente mit all ihren Nebenwirkungen müssen das ganze Leben lang eingenommen werden. Unser Augenmerk in der städtischen Gesundheitsfürsorge ist daher zum einen darauf gerichtet, HIV so früh wie möglich zu diagnostizieren, um den Infizierten frühzeitig Behandlungsmöglichkeiten aufzuzeigen, und zum anderen präventiv zu wirken, damit es gar nicht erst zu einer Infektion kommt.“ erklärt Dr. Kristin Klaudia Kaufmann weiter. 

Der Leiter der Beratungsstelle für AIDS und sexuell übertragbare Infektionen, Dr. Matthias Stiehler, unterstreicht: „Prävention ist wichtig. Sie ist jedoch nicht nur eine Frage der Kondombenutzung. Es geht darum, Verantwortung für sich selbst auch in der Sexualität wahrzunehmen. Und das will gelernt sein. Daher bieten wir zum Beispiel sexualpädagogische Veranstaltungen für junge Leute in Schulen und in Jugendtreffs an. Außerdem sind wir für Eltern da, die sich Sorgen um ihre Kinder machen. Ihre bange Frage ist: Übernimmt unser Kind wirklich ausreichend Verantwortung? In vertraulichen Beratungsgesprächen gehen wir dem auf den Grund und geben Tipps, wie sie die eigenständige Entwicklung ihrer Kinder optimal unterstützen können.“ 

Die Dresdner Beratungsstelle für AIDS und sexuell übertragbare Infektionen bietet seit 23 Jahren anonyme und kostenfreie HIV-Tests an. Das Gesundheitsamt weist anlässlich des Welt-AIDS-Tages am 1. Dezember 2015 auf dieses Angebot hin und fordert augenzwinkernd in breitem Sächsisch: „Ma‘n Däsd machn!“. 

Weitere Informationen rund um die Angebote der Beratungsstelle gibt der Leiter, Dr. Matthias Stiehler, mit seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Bautzner Straße 125, Telefon (03 51) 4 88 82 90. In einem gemeinsamen Elternbrief, der zusammen mit dem Kreiselternrat Dresden entstanden ist, informiert das Gesundheitsamt zum Welt-AIDS-Tag alle Eltern der 7., 8. und 9. Klassen über das Beratungsangebot. 

Jede Frau und jeder Mann kann sich während der Sprechzeiten testen lassen. Immer mehr Menschen nehmen dieses Angebot an. In diesem Jahr waren es bis Mitte November mehr als 2 000 Dresdnerinnen und Dresdner. 2014 waren es insgesamt 2 283. Bei 27 Personen fielen die Tests positiv aus. Das entspricht knapp einer Verdoppelung gegenüber dem Vorjahr mit 14 Positivdiagnosen. Das Gesundheitsamt geht allerdings davon aus, dass die tatsächliche Anzahl aller Neudiagnosen darüber liegt, da AIDS auch durch niedergelassene Ärzte festgestellt werden kann. Eine einheitliche AIDS-Statistik für Dresden besteht nicht. 

Bundesweit wurden im Jahr 2014 rund 3 700 Menschen positiv getestet. Das Robert-Koch-Institut geht von etwa 83 400 HIV-Infizierten aus (Stand 31. Dezember 2014). Davon sind rund drei Viertel Männer, die Sex mit Männern haben. Rund 14 Prozent (etwa 10 500 Menschen) haben sich auf heterosexuellem Weg infiziert.


7 900 Personen infizierten sich über intravenösen Drogengebrauch. 400 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene leben mit dem HI-Virus, weil sie sich vor, während oder nach ihrer Geburt an ihrer Mutter infizierten. Im Jahr 2014 starben 480 Frauen und Männer an einer HIV-Infektion. Seit Beginn der Epidemie Anfang der 1980er Jahre starben 27 600 Menschen in Deutschland.