100 Jahre Neues Dresdner Rathaus

Das Fest startete am Sonnabend, 4. September 2010, 13 Uhr mit Fanfarenbläsern. Oberbürgermeisterin Helma Orosz sprach ein Grußwort. In zwei Innenhöfen des Rathauses begann dann das Bühnenprogramm mit Line- und Breakdance, Musik von Rock bis Jazz,  umrahmt von kulinarischen Leckerbissen und kreativen Mitmachaktionen. Der Sonnabend endete mit einem Konzert der Blue Wonder Jazzband. 

Am Sonntag, 5. September 2010 begann das Programm 11 Uhr. Von 15 bis 17 Uhr gab es das Seniorenkonzert „Klassik am Nachmittag“. Im Galeriezimmer wurden Märchen und Geschichten gelesen. Im Hof waren Clowns unterwegs.

An beiden Festtagen war vor der Goldenen Pforte richtig was los. Feuerwehr und Rettungsdienst präsentierten sich, Jugendfeuerwehr und Hundeführer zeigten ihr Können, auf Kinder warteten unter anderem Hüpfburg, Groß- und Bewegungsspiele, Kreidemalen und am Sonntag zusätzlich eine Schnipseljagd, Märchenlesung und Schminken. Und dazu gab verschiedene Speisen- und Getränkeangebote.

Im Ratskeller konnte man sich am Sonnabend von 14 bis 18 Uhr und am Sonntag von 10 bis 18 Uhr informieren. Zu sehen waren unter anderem Entwürfe des Architekturwettbewerbers zum Rathausbau von 1899 und eine eindrucksvolle Ausstellung zu Restaurierungen des Goldenen Rathausmannes. Dazu lief am Sonntag,  der Film „Goldene Hände" von Bettina Wobst und Stefan Urlaß. Auch aus anderen Blickwinkeln wurde Rathaus- und Stadtgeschichtliches beleuchtet: Andreas Them erzählte „Ratskellergeschichten aus dem alten Dresden" . Passend dazu wurde historische „Gelbe Suppe“ ausgeschenkt. In einer Buchpremiere stellte der Dresdner Autor Dietmar Sehn sein neues Buch „Dresdner Wahrzeichen rechts und links der Elbe“ vor. An beiden Tagen präsentierten sich verschiedene Ämter der Stadtverwaltung Dresden mit ihren Aufgaben und Projekten.

Aus Anlass des 100-jährigen Jubiläums wurden die Goldene Pforte, der Ostflügel und der Rathausturm für drei Wochen lichtkünstlerisch illuminiert.

Sonderpostfiliale im Ratskeller
Am Sonntag, 5. September von 10 bis 15 Uhr wurden im Ratskeller ein Sonderpoststempel und ein Sonderbriefumschlag der Deutschen Post AG mit dem Motiv „100 Jahre Neues Rathaus“ präsentiert. Besucher konnten eine Briefmarke erwerben, auf den Umschlag kleben und diesen mit dem Sonderstempel abstempeln lassen.

Kinderbetreuung im Lichthof
Die Kinderbetreuung im Lichthof war am Sonnabend von 13 bis 16 Uhr und am Sonntag von 11 bis 14 Uhr.

Gewonnen hat ein Bildautor aus Radeberg. Die Aufnahme von Manfred Töpper aus dem Jahr 1972 zeigt die Plastik „Bacchus auf Esel reitend" vorm Ratskeller mit einem zweieinhalbjährigen Mädchen, das sich bis auf die Zehenspitzen reckt, um an die Glückszehe des Weingottes zu gelangen.

Ende Juli hatte die Landeshauptstadt Dresden anlässlich des 100. Geburtstages des Neuen Rathauses zum Fotowettbewerb aufgerufen. Bewohner der Stadt aber auch ehemalige Dresdner und Gäste der Stadt sollten im Familienalbum stöbern. Gesucht waren historische oder aktuelle Aufnahmen, die sie mit der Plastik „Bacchus auf Esel reitend" zeigen. Seit ebenfalls einhundert Jahren ziert die Bronze des Bildhauers Georg Wrba den Eingang zum Ratskeller. Sie ist bis heute ein oft gewähltes Motiv für Erinnerungsbilder. Kein Wunder, verspricht doch die Berührung der Zehe des Weingottes nicht nur Glück, sondern auch, an den Ort zurückzukehren. Rund zwanzig Fotografen hatten sich mit über vierzig Aufnahmen beteiligt.

Pressemitteilung, 30. Juli 2010

Aus Anlass des 100-jährigen Jubiläums des Neuen Rathauses ist geplant, die Goldene Pforte, den Ostflügel und den Rathausturm für drei Wochen lichtkünstlerisch zu illuminieren. Das wird vom 4. bis 25. September 2010 ein weit über die Stadt sichtbares Zeichen sein. Ein farbig-sinnliches Konzept wird ab Dunkelheit im täglichen Wechsel mit einer grafischen Weißlichtszene weithin im Stadtraum sichtbar auf das Gebäude mit seiner bewegten Geschichte verweisen und den Betrachter einladen, es in künstlerischem Licht neu zu entdecken.

Für die Inszenierung des Rathauses gewann das Stadtplanungsamt die Dresdner Lichtkünstler Andrea Hilger, Arend Zwicker und Paul Göschel. Sie erstellen ein gemeinsames und doch den individuellen künstlerischen Ausdruck berücksichtigendes Projekt und setzen es gemeinsam um.
Wegen der komplexen Parameter ist eine zeitige Planung erforderlich. Neben dem Stadtplanungsamt sind die Abteilung Öffentlichkeitsarbeit der Oberbürgermeisterin, das Liegenschaftsamt, das Hochbauamt, das Straßen- und Tiefbauamt sowie die technische Rathausverwaltung in die Planung und Umsetzung involviert.

Im Moment wird das Gemeinschaftsprojekt von den Künstlern konkretisiert. Technische Abstimmungen laufen, der Lichtplan wird geschrieben.
Die Kosten für die Planung und Umsetzung der Lichtkunst belaufen sich auf 7 500 Euro.

Die Inszenierung wird unterstützt durch Neumann&Müller GmbH & Co. KG.

Historie

Am 1. Oktober 2010 ist es genau 100 Jahre her, dass das Neue Rathaus in Dresden eingeweiht wurde. Bereits 1888 beschloss der Rat der Stadt Dresden einen Neubau. 1899 wurde der Wettbewerb zur „Erlangung von Entwürfen für das neue Rathaus zu Dresden“ ausgeschrieben. Es folgte ein zweiter Wettbewerb, der die Unterbringung folgender Behörden und Instanzen verlangte: Rat, die Stadtverordneten mit einem Sitzungssaal für 140 Personen, Archiv und Bibliothek, Ratsvorstand und Kanzlei, Finanzamt, Verfassungsamt, Amt für Rechnungswesen, Statistisches Amt, Steueramt, Ratsvollstreckungsamt, Wohlfahrtspolizeiamt (Impf-, Quartier- und Militärämter), Krankenpflege, Armenamt, Gewerbe- und Marktamt, Stadtbauamt, Tiefbauamt, Gemeindegrundstücksverwaltung, Baupolizeiamt, Vermessungsamt.

Am 27. April 1905 begann man mit dem Ausschachten der Baugrube. Am 29. September 1905 fand die Grundsteinlegung im Beisein des letzten Königs Friedrich August III. und Oberbürgermeister Gustav Beutler statt. 1906 begann das Aufmauern des Turmes. Mitte 1908 stand der Rohbau. Nach fünf Jahren Bauzeit konnte das Neue Rathaus am 1. Oktober 1910 eingeweiht werden. Der Bau kostete 9,5 Millionen Mark.

Das Gebäude hat einen Umfang von 467 Metern und eine bebaute Fläche von 9 255 Quadratmetern. Allein davon sind 255 Quadratmeter für den Turm. Die Länge der Korridore: 2 900 Meter. Beide Hauptfronten (Ringstraße und Gewandhausstraße) sind sich ähnlich. Die Schauseite an der Gewandhausstraße ist 72 Meter und die Ringstraßenfassade:ca.130 Meter lang. In der Mitte der Eingangsfront liegen vier mit vergoldeten schmiedeeisernen Gittern versehene Türen, die Goldene Pforte. Mit seinem 100,20 Meter hohen Turm überragte das Rathaus die Frauenkirche und die Kreuzkirche und kam der Höhe des Schlossturms (Hausmannsturm) nahe. Die Aussichtsplattform in Höhe von 68 Meter, darüber Rathausuhr mit Zifferblättern von 4,25 Meter Durchmesser.

Ausstellung und Broschüre "Dresdner Rathäuser"
Die Ortschronisten und ehrenamtlichen Denkmalpfleger, die bereits die Broschüre "Verlorene Kirchen" verfassten, sind auch die Autoren der Rathäuser-Broschüre. Sie forschten in öffentlichen Archiven und recherchierten Literatur, um die Bau- und Nutzungsgeschichte des zentralen und der anderen Rathäuser sowie der Gemeindeämter der einst selbstständigen Vororte und Dörfer vorzustellen. Die Broschüre erschien zeitgleich mit der gleichnamigen Ausstellung, die am 19. August 2010 im Lichthof des Rathauses eröffnet wurde.