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Langebrück / Schönborn

Langebrück und Schönborn, sind seit ihrer Eingemeindung am 01.01.1999 Ortschaften von Dresden. Schönborn erhielt den Status bereits bei seiner Eingliederung nach Langebrück am 1. Januar 1996. Schönborn wird 1297 erstmals urkundlich erwähnt. Schönborn zeichnet sich durch relativ große Bauerngehöfte aus und konnte weitestgehend seinen ländlichen Charakter erhalten. Zwischen Klotzsche und Radeberg liegt Langebrück am Rand des Landschaftsschutzgebietes Dresdner Heide und gilt als beliebtes Ausflugsziel vor allem für die Dresdner.

Aus der Geschichte von Langebrück

Der Ort Langenbruke entsteht an der Verbindungsstraße von Dresden nach den Rittergütern von Seifersdorf und Wachau wahrscheinlich um 1200 im Tal des Roten Grabens. Die erste urkundliche Erwähnung Langebrücks erfolgt am 1. Oktober 1288; darin überlässt Friedrich, der jüngere Sohn des Markgrafen Heinrich einen Zins in Form von “ 5 Maas Honig “, den das Dorf Langenbruke an die Ritter Ulrich von Owe und Heinrich von Wyslin zu erbringen hatte, dem Kloster Celle (Altzella). Vom Charakter her ist Langebrück vom heutigen Teil des Unterdorfes ein typisches Reihendorf mit Waldhufenflur. Jahrhunderte lang war der Ort von einer bäuerlichen Feld- und Viehwirtschaft geprägt. 1524 besitzt Langebrück eine eigene Mühle, damit entwickelte sich das mit der Land- und Forstwirtschaft verbundene Handwerk. Eine Schule gibt es im Ort seit etwa 1598.

Mitte des 19. Jahrhundert entwickelte sich Langebrück mit dem Betrieb der Sächsisch-Schlesischen Eisenbahn im November 1845 zum Wohn-, Kur- und Erholungsort. Die saubere Luft und die waldreiche Umgebung lockte auch durch die günstige Verbindung zahlreiche Gäste in den Ort. Am Ende des Jahrhunderts begann eine rege Bautätigkeit. Zahlreiche Villen entstanden parallel zur Eisenbahnlinie nördlich bis zur Heide. Vor allem Künstler wie Albert Richter (1845-1898), Karl Hans Traeger (1856-1937), Rudolf Trache (1866-1948), Jakob Weinheimer (1878-1962) und Max Schaberschul (1875-1940) wohnten in Langebrück. Einer der bekanntesten Einwohner von Langebrück war der Pianist, Komponist und Dirigent Jean-Louis Nicodé (1853-1919), aber auch der Arzt und Schriftsteller Friedrich Wolf (1888-1953) lebte zwei Jahre im Ort. Durch den Zuzug von vielen Künstlern, Wissenschaftlern und Industriellen gab es im Ort ein reges Vereinsleben.  Die Bekanntheit Langebrücks wurde 1907 mit der Bezeichnung „Luftkurort“ in den deutschen Bäderbüchern geführt.

Ab 1934 entwickelte sich ein weiteres Wohngebiet mit der Bezeichnung Heidehof, in welchem hauptsächlich Einfamilienhäuser gebaut wurden. Nach dem 2. Weltkrieg und in den späteren Jahren brach allerdings die Entwicklung zum Luftkurort und die Wiederbelebung der Ferientradition ab. Es wurde aber viel Wert auf den Charakter des Ortes als Erholungs- und Fremdenverkehr gelegt.

Das 1912 errichtete ”Germaniabad” erhielt 1946 den Namen ”Waldbad”. Seit 1992 wird das kleine Becken zur biologischen Klärung des zufließenden Wassers benutzt. Die jährlich im August stattfindenden Bad- und Sportfeste wurden auch nach der Wende fortgeführt und vom Turnverein, dem Karnevalsverein und der Freiwilligen Feuerwehr zu einem großen Ereignis.

Badfest
Pflegeheim
Grundschule

Für Langebrück konnten im sozialen und kommunalen Bereich und auch hinsichtlich des Ausbaues der Infrastruktur eine ganze Reihe von Bauvorhaben realisiert werden. Ein Pflegeheim-Neubau wurde im Februar 1997 an der Radeberger Straße feierlich eingeweiht. Für 80 Heimbewohner bedeutete das ein neues Zuhause. 2001 wurde gegenüber dem alten baufälligen Schulgebäude, am Wiesenweg, eine neue Grundschule errichtet. Auf dem Gelände der alten Schule entstand 2020 ein modernes Kinderzentrum mit Kinderkrippe, Kindergarten und Hort.

Zum kulturellen Mittelpunkt des Ortes entwickelte sich der 1846 an der Hauptstraße erbaute “Gasthof.” Ab 31. Januar 1925 konnten im Gasthof auch Filmvorführungen stattfinden. Ab 1949 wurde nach Umbaumaßnahmen der gesamte Komplex in ”Filmschau” umbenannt. Künftig fanden in diesem Gebäude neben Filmvorführungen auch Schuleinführungs- und Jugendweihefeiern statt. Schauturnen und Modenschauen ergänzten das vielfältige kulturelle Angebot. Im Jahre 1991 erwarb die Gemeinde Langebrück das Grundstück; es sollte zu einem Bürgerhaus umgebaut werden. Am 30. Oktober 2004 konnte das “Bürgerhaus” nach fast dreijähriger Bauzeit im Beisein vieler Langebrücker und zahlreich geladener Gäste feierlich eingeweiht werden.

Eine Beschreibung des gesellschaftlichen Lebens in Langebrück wäre unvollständig, ohne die Nennung der Vielzahl von Vereinen, die das kulturelle und sportliche Leben des Ortes in der Gegenwart prägen. Es gibt 15 eingeschriebene Vereine im Ort. Auf einige von ihnen soll etwas näher eingegangen werden.

Der Turnverein Langebrück, vor 120 Jahren gegründet, wurde am 22. Juni 1945 wieder ins Leben gerufen. Der Sportbetrieb begann mit den Sektionen Turnen/Gymnastik, Faustball, Handball und einer Kinderabteilung am 1. Juli 1945. Am 15. Oktober1946 erfolgte dann die Gründung der Turn- und Sportgemeinschaft Langebrück. Seit vielen Jahren veranstaltet der Turnverein in der Schulturnhalle am Wiesenweg ein Weihnachtsschauturnen, bei dem die einzelnen Abteilungen des Vereins ihren Leistungsstand präsentieren. Parallel dazu gründete sich 1995 der Tischtennis- und Kegelverein und 1998 der Ballsportverein 98 mit den Abteilungen Faustball und Volleyball. Im Vereinssport sind ca. 600 Mitglieder organisiert.

Schauturnen
Nicodéchor Langebrück

Der “Nicodéchor Langebrück” wurde im Juni 1945 im Bahnhofshotel gegründet. Als Volkschor erhielt er am 1. Mai 1955 seinen Namen, in Erinnerung an den bekannten Dirigenten und Pianisten Jean-Louis Nicodé. Aufgrund fehlender Sänger wurde   die Chorarbeit 1982 eingestellt. Im Sommer 1992 fand er sich auf Initiative ehemaligen Mitglieder wieder zusammen. Der Chor bekam Zulauf, interessierte, sangesfreudige Bürger verstärkten ihn. Im Dezember 1992 wurde er offiziell wiedergegründet. Heute gehören ihm ca. 40 Sänger an und im Bürgerhaus finden Chorkonzerte statt.

Die Ortsgruppe Langebrück des “Landesvereins Sächsischer Heimatschutz e.V.” organisieren Wanderungen und Ortsrundgänge zu historischen Sehenswürdigkeiten Langebrücks, richten Ausstellungen von Künstlern aus, die in Langebrück wirkten und haben in den zwei zurückliegenden Jahren für Langebrück ansässige Künstler und Laienkünstler einen Kunstmarkt organisiert. Darüber hinaus sind von ihnen Aktionen zum Umweltschutz wie ”Saubere Heide-Sauberer Ort” ins Leben gerufen worden.

Der Keramikzirkel wurde 1959 gegründet. Er hat 18 aktive Mitglieder. Eine sehr schöne Wandgestaltung im Eingangsbereich des Bürgerhauses zeugt von seinem Können. Auf den Langebrücker Kunstmärkten waren sie ebenso vertreten, wie alljährlich zum ”Tag der Sachsen”.  

Der Karnevalsverein Langebrück e.V. Es begann alles im Februar 1959. Der Sportlerverein feierte zum ersten Mal gemeinsam Fasching. Allerdings war das Ganze nur für Vereinsmitglieder.

1966 - Geburtsstunde von LATOLLKA (Langebrücker toller Karneval)

Karnevalsverein Langebrück e.V.

Der Traditionsverein der Freiwilligen Feuerwehr betreut ein von ihm errichtetes Feuerwehrmuseum. Zusammen mit der Feuerwehr und der Jagdpachtgemeinschaft Langebrück richtet er jedes Jahr im Sommer einen Tag der offenen Tür am Feuerwehrgerätehaus aus. Dabei findet ein Vogelschießen statt.

Weihnachtsmarkt
Saugartenfest

Neben der umfangreichen Vereinstätigkeit gibt es weitere zahlreiche sich jährlich wiederholende Veranstaltungen Hierzu gehören:

  • Der am Sonnabend vor dem 1. Advent stattfindende Weihnachtsmarkt um das Bürgerhaus.
  • Das Familienfest findet alle zwei Jahre im Sommer statt und wird von den Vereinen ausgerichtet.
  • Das Saugartenfest findet im Herbst statt und wird vom Staatsbetrieb „Sachsenforst“ und der Ortsgruppe Langebrück des “Landesvereins Sächsischer Heimatschutz e.V.” organisiert

 

Literatur:

Both „Langebrück im Laufe der Zeit“

Ortschronik/Heimatschutz „Langebrück - vom Heidedorf zum Kurort“