Liegenschaftskataster

Unter Fortführung wird die Aktualisierung der Bestandsdaten des Liegenschaftskatasters verstanden.

Wenn Flurstücke geteilt oder neu erbaute Gebäude eingemessen werden sollen, führen Öffentlich bestellte Vermessungsingenieurinnen/ -ingenieure eine Vermessung durch und reichen die Vermessungsschriften zur Übernahme in das Liegenschaftskataster ein.

Alle Veränderungen werden in das Liegenschaftskataster übernommen. Darüber werden die Eigentümer entsprechend informiert. Für die Fortführung des Liegenschaftskatasters fallen Gebühren an. Darüber hinaus erfolgen Fortführungen des Liegenschaftskatasters aufgrund

• von Anträgen und Mitteilungen der Grundstückseigentümer oder sonstigen Berechtigten 
• der Ergebnisse öffentlich-rechtlicher Bodenordnungsverfahren
• von Übermittlungen, Mitteilungen und Bekanntmachungen anderer Behörden
• der Erfassung von Gebäuden und Nutzungen aus geeigneten Luftbilderzeugnissen
• Berichtigung fehlerhafter Bestandsdaten des Liegenschaftskatasters

Nach dem Sächsischen Vermessungs- und Katastergesetz sind unvollständige und fehlerhafte Bestandsdaten des Liegenschaftskatasters von Amts wegen kostenfrei von der unteren Vermessungsbehörde zu berichtigen.

Unrichtige Bestandsdaten können verursacht sein durch

• fehlerhafte Katastervermessungen und Abmarkungen
• fehlerhafte Flächenangaben
• das Eintreten eines neuen Rechtszustandes nach dem Abschluss von Flurbereinigungs- oder Bodenordnungsverfahren
• rechtskräftige Gerichtsurteile

Werden Fehler in bereits durchgeführten Katastervermessungen und Abmarkungen festgestellt, sind diese durch den Verursacher zu beheben. Ist dieser öffentlich bestellte Vermessungsingenieur im Freistaat Sachsen nicht mehr tätig, ist die Fehlerbehebung durch das Amt für Geodaten und Kataster Dresden als untere Vermessungsbehörde durchzuführen.

Im Zuge einer Berichtigung werden die betroffenen Bestandsdaten untersucht und nachweisbar berichtigt. Die Dokumentation der Berichtigung erfolgt grundsätzlich in einem Fortführungsriss.

Die Ergebnisse von Berichtigungen werden den Betroffenen nach der Fortführung des Liegenschaftskatasters bekanntgegeben.

Wird ein Fehler in den Bestandsdaten im Liegenschaftskataster im Stadtgebiet Dresden vermutet oder festgestellt, kann im Amt für Geodaten und Kataster Dresden ein formloser Antrag auf Berichtigung des Liegenschaftskatasters gestellt werden.

Im Liegenschaftskataster fehlende Gebäude, welche nach dem 24. Juni 1991 neu errichtet oder in ihren Außenmaßen wesentlich verändert wurden, fallen nicht unter eine Berichtigungsanzeige. Es besteht die Pflicht des Eigentümers, die Gebäudeeinmessung auf eigene Kosten bei einem öffentlich bestellten Vermessungsingenieur zu veranlassen.

Nach der Durchführungsverordnung zum Sächsischen Vermessungs- und Katastergesetz sind die Bestandsdaten des Liegenschaftskatasters zu verbessern, wenn diese nicht mehr den geometrischen Anforderungen genügen.

Dies ist der Fall, wenn die Grenzen oder Gebäude nicht mehr mit einer Lagetreue von mindestens einem Meter in bebauten Gebieten oder drei Metern in unbebauten Gebieten abgebildet werden.

Werden bei der Untersuchung durch die untere Vermessungsbehörde solche Abweichungen festgestellt oder anderweitig bekannt, sind für die betroffenen Bestandsdaten Vermessungskoordinaten zu berechnen.

Als Grundlage für die Berechnung dienen

• die örtliche Bestimmung von Passpunkten
• die Auswertung vorhandener vermessungstechnischer Unterlagen
• sonstige Datenerhebungen.

Der Nachweis für die Bestimmung der Vermessungskoordinaten erfolgt grundsätzlich in einem Fortführungsriss.

Mehrere Flurstücke, die eine örtliche und wirtschaftliche Einheit bilden, können unter bestimmten Bedingungen zu einem Flurstück zusammengefasst werden.

Die Verschmelzung von Flurstücken dient der Übersichtlichkeit des Liegenschaftskatasters.

Bei einer eventuell geplanten Katastervermessung zur Flurstücksbildung wirkt sich die Verschmelzung kostensparend aus.

Folgende Voraussetzungen müssen erfüllt sein:

• Antragstellung durch den/die Eigentümer/in
• Die Flurstücke bilden örtlich und wirtschaftlich eine Einheit.
• Die Flurstücke sind im Grundbuch auf einem Grundbuchblatt unter einer laufenden Nummer der Grundstücke gebucht.
• Die Flurstücke sind im Grundbuch unbelastet oder gleichmäßig belastet.

Mit Abschluss der Bearbeitung erhalten die Eigentümer einen Fortführungsnachweis. Eine weitere Ausfertigung wird dem Grundbuchamt zur Eintragung übergeben.

Beglaubigung von Anträgen auf Vereinigung

Sind die zu verschmelzenden Flurstücke im Grundbuch nicht auf einem Grundbuchblatt unter einer laufenden Nummer der Grundstücke gebucht, ist ein beglaubigter Antrag auf Vereinigung beim zuständigen Grundbuchamt zu stellen.

Die Eigentümer haben die Möglichkeit, diesen Antrag beim Amt für Geodaten und Kataster, Abteilung Liegenschaftskataster, beglaubigen zu lassen.

Der Vorteil für die Eigentümer besteht unter anderem darin, dass bei Bauanträgen in der Regel keine kostenpflichtigen Vereinigungsbaulasten notwendig sind.

Kosten und Rechtsgrundlage

Die Verschmelzung der Flurstücke im Liegenschaftskataster und die Vereinigung der Flurstücke im Grundbuch sind gebührenfrei.

• Sächsisches Vermessungs- und Katastergesetz
• Durchführungsverordnung zum Sächsischen Vermessungs- und Katastergesetz
• Liegenschaftskatastervorschrift
• Grundbuchordnung

Eine Hälfte des Stadtgebietes und das Stadtzentrum werden im Auftrag des Amtes für Geodaten und Kataster jährlich für die Herstellung digitaler Luftbilderzeugnisse beflogen. Auf deren Grundlage werden Änderungen am Gebäudebestand mit einem stereoskopischen Auswerteverfahren erfasst.

Nicht mehr vorhandene Gebäude werden in der Liegenschaftskarte gelöscht, neu errichtete Gebäude zu Übersichtszwecken eingetragen und durch eine gestrichelte Linie besonders dargestellt.

Darüber werden die Eigentümer informiert, in der Regel durch Offenlage im Dresdner Amtsblatt und auf der Internetseite der Landeshauptstadt Dresden. Kosten für den Eigentümer entstehen nicht.

Mit dem Einsatz dieser Technologie wird der Gebäudebestand in Dresden seit 2005 mit einer Aktualität von ca. zwei Jahren vollständig abgebildet. Dies ist für alle Planungsprozesse von großer Bedeutung. Allerdings können die Gebäudelinien durch stereoskopische Auswertung noch nicht mit der im Liegenschaftskataster geforderten Genauigkeit von 3 bis 10 cm zuverlässig ermittelt werden.

Deshalb ersetzt die Erfassung von Gebäuden aus Luftbildern nicht die Verpflichtung zur Gebäudeaufmessung!