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https://www.dresden.de/de/rathaus/aktuelles/pressemitteilungen/2018/02/pm_003.php 14.02.2019 09:08:15 Uhr 25.04.2024 22:35:50 Uhr

Erinnern als Verpflichtung für die Zukunft

13. Februar 2018

Aus Anlass der Bombardierung im Februar 1945 erinnern die Dresdnerinnen und Dresdner jedes Jahr am 13. Februar an die Opfer von Nationalsozialismus und Krieg, Hass und Zerstörung.

Oberbürgermeister Dirk Hilbert sprach heute, 1. Februar 2018, in einer Pressekonferenz über den 13. Februar 2018. „Dieser schicksalshafte Tag ist ein Brandzeichen in der Geschichte unserer Stadt. Generationen hat dieses Ereignis geprägt und wird es weiter tun. Jede Generation muss sich neu damit auseinandersetzten und dieses Erinnern in die Zukunft tragen. So, wie wir unsere Erinnerungskultur in Dresden gestalten wollen, heißt das eine klare Positionierung für eine offene Gesellschaft, für Demokratie, Respekt, Vielfalt, Internationalität und Frieden“, so Hilbert.

Der 13. Februar 2018 startet in Dresden mit dem Dezentralen Gedenken. 11 Uhr wird Oberbürgermeister Dirk Hilbert am Gedenken auf dem Alten Annenfriedhof teilnehmen. Der Erste Bürgermeister Detlef Sittel wird zum Gedenken an der Memorialanlage für die Luftkriegstoten auf dem Heidefriedhof erwartet. Bürgermeister Dr. Peter Lames nimmt teil am Gedenken an deportierte und umgekommene Dresdner Jüdinnen und Juden am Standort Sporergasse 10. An der Gedenkstätte ehemaliger Äußerer Matthäusfriedhof in Dresden-Friedrichstadt wird Bürgermeisterin Eva Jähnigen sein und Bürgermeister Hartmut Vorjohann nimmt teil am Gedenken auf dem Urnenhain Tolkewitz.

Die Generationen übergeben sich mit der Vergangenheit auch die Verantwortung für die Zukunft. Bürgerbegegnungen und Diskussionen helfen zu verstehen, zu akzeptieren und Standpunkte zu finden. Erinnern ist emotional und bewegend. Das macht lebendige Erinnerungskultur aus und ist die Chance für neue Wege und Ideen. 15 Uhr nimmt Oberbürgermeister Dirk Hilbert an einem Dialog im Rahmen der Bürgerbegegnung zum 13. Februar von MEMORARE PACEM. Gesellschaft für Friedenskultur e. V. in der Dreikönigskirche teil. Hier trifft er im Gespräch auf Mitglieder des Jugendprojektes YOUNG EUROPEAN PEACE EXPLORERS.

Seit 2010 verbindet die Menschenkette Dresdnerinnen und Dresdner symbolisch und ganz direkt. Der Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Dresden lädt gemeinsam mit den Fraktionen des Stadtrates, Vertreterinnen und Vertretern von Wirtschaft und Wissenschaft, Kultur, Sport, Gewerkschaften und Kirchen, mit der Jüdischen Gemeinde und anderen zivilgesellschaftlichen Akteuren alle Bürgerinnen und Bürger zur Menschenkette am 13. Februar 2018 ein. „In unserem demokratischen Gemeinwesen leben Menschen verschiedener Herkunft, Weltanschauung und Lebensentwürfe. Sie alle eint das Ziel, in einer friedvollen Zukunft leben zu wollen, diese zu gestalten und gemeinsam aufzubauen. Dies gelingt nur, wenn wir offen und friedfertig aufeinander zugehen. Wir wenden uns gegen jede Anwendung von Gewalt und fordern zur Versöhnung auf. Wir strecken allen Demokraten die Hand aus, um mit uns gemeinsam in der Menschenkette zu stehen“, so aus dem Aufruf unter dem Titel „Friedfertigkeit“. Auftakt ist 17 Uhr an der Goldenen Pforte des Rathauses mit den Ansprachen des Oberbürgermeisters Dirk Hilbert und des Rektors der TU Dresden Prof. Müller-Steinhagen, 18 Uhr Zusammenschluss unter dem Geläut der Kirchenglocken in der Innenstadt.

Im Anschluss startet 18.15 Uhr der „Dresdner Gedenkweg – unterwegs zur Versöhnung“ an der Synagoge am Hasenberg. Oberbürgermeister Dirk Hilbert wird an der Erinnerungsstätte am Altmarkt erwartet. „Nach den Luftangriffen vom 13./14. Februar 1945 auf Dresden wurden an diesem Ort die Leichen von 6 865 Menschen verbrannt“ steht hier in Messing auf dem Pflaster, gestaltet von Einhart Grotegut [*1953].

19.30 Uhr lädt die Dresdner Philharmonie zum Dresdner Gedenktag in den Kulturpalast. Geboten wird unter der Leitung von Dirigent Michael Sanderling u. a. Musik von Schostakowitsch, Gedichte von Jewgeni Jewtuschenko.

Die Weiße Rose tragen Dresdnerinnen und Dresdner als Zeichen für die Überwindung von Krieg, Rassismus und Gewalt und wehren sich damit dagegen, dass die Erinnerung an den 13. Februar 1945 benutzt wird, um für demokratiefeindliche und menschenverachtende Ideologien, Haltungen und Aktionen zu werben. Auch in diesem Jahr fertigten die Mitarbeiterinnen der Deutschen Kunstblume Sebnitz die weißen Ansteckrosen, die für zwei Euro im Dresdner SZ-Treffpunkt im Haus der Presse erhältlich sind.

Von 15 Uhr bis 22 Uhr gibt es traditionell das Gedenken vor der Frauenkirche. Das Gedenken auf dem Neumarkt bietet Raum für Gespräche und Begegnungen, aber auch für schweigendes Erinnern. Kerzen können zur Frauenkirche und zur „Großen Kerze“ gebracht werden. Gegen eine Spende werden Kerzen und weiße Rosen bereitgehalten. 20.30 Uhr beginnt der Ökumenische Friedensgottesdienst in der Hofkirche. Seit den achtziger Jahren findet am 13. Februar um 20.30 Uhr ein Ökumenischer Friedensgottesdienst statt – abwechselnd in der Kreuzkirche und in der Kathedrale. Er mündet ins Glockengeläut aller Dresdner Kirchen.
Die Nacht der Stille – »Wer Ohren hat zu hören, der höre!« (Markus 4,23) beginnt 22 Uhr in der Frauenkirche. Zum Tagesausklang sind die Menschen eingeladen zu Momenten des Wachens und Betens.