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https://www.dresden.de/de/rathaus/aktuelles/pressemitteilungen/2017/12/pm_013.php 11.12.2017 11:44:25 Uhr 23.04.2024 08:51:22 Uhr

Dresdner Gesundheitsamt testet auf Tuberkulose

Das Dresdner Gesundheitsamt untersucht vorsorglich heute, Montag, 4. Dezember, und morgen, Dienstag, 5. Dezember, rund 600 Schüler und Lehrer der Oberschule und des Allgemeinbildenden Gymnasiums der HOGA auf der Zamenhofstraße 61/63 auf Lungentuberkulose. Eine Gefährdung der Bevölkerung, über den Rahmen der betroffenen Schule hinaus, besteht nicht. Die Untersuchung erfolgt heute im Gesundheitsamt und ab morgen im Schulgebäude. Die zu untersuchenden Lehrkräfte und Schüler wurden von der Schulleitung informiert. Wegen der TBC-Untersuchung findet am 4. und 5. Dezember 2017 kein Unterricht an den beiden Schulen statt. Am Mittwoch wird der reguläre Schulbetrieb wieder aufgenommen.

Das Gesundheitsamt reagiert damit auf drei aktuelle Erkrankungsfälle, die bei der Umgebungsuntersuchung zu einem im September festgestellten Fall von ansteckungsfähiger Lungentuberkulose am Allgemeinbildenden Gymnasium der HOGA ermittelt wurden. Gesundheitsamtsleiter Jens Heimann: „Bei den bekannten Fällen ist ein Zusammenhang anzunehmen, wobei aufgrund der sehr variablen Inkubationszeit nicht sicher festzustellen ist, von wem die Ansteckung ausging. Um ein Höchstmaß an Sicherheit für die Bevölkerung zu erzielen und weitere Ansteckungsrisiken zu mindern, führt das Gesundheitsamt eine großflächige Umgebungsuntersuchung durch und weitet den Untersuchungsradius auf die beide Schulen an der Zamenhofstraße 61/63 aus.“ Dabei werden Blutproben getestet, Röntgenaufnahmen ausgewertet und Kontaktpersonen identifiziert. „Jeder Fall wird ernst genommen und in Abgleich mit dem persönlichen Gesundheitszustand und der Lebenslage überprüft. Wir sind mit mehreren Teams im Einsatz“, so Heimann weiter.

Das Gesundheitsamt geht nach den Richtlinien des Deutschen Zentralkomitees zur Bekämpfung der Tuberkulose (DZK) vor. Die Ergebnisse der Untersuchung liegen in wenigen Tagen vor. Sollten weitere Erkrankungsfälle festgestellt werden, wird geklärt inwieweit die Ermittlungen von Kontaktpersonen über den Radius der Schule hinaus ausgeweitet werden müssen, z. B. auf Familienangehörige. Das Gesundheitsamt wird die betroffenen Personen umgehend informieren. Menschen, die sich mit Tuberkulose angesteckt haben, werden mit einem Antibiotikum behandelt. Im Einzelfall erfolgt die Prophylaxe. Nach Ende der Ansteckungsfähigkeit ist eine normale gesellschaftliche Teilhabe wieder möglich.

Tuberkulose ist weder eine hoch ansteckende Krankheit, noch stellt sie aus epidemiologischer Sicht ein außergewöhnliches Ereignis dar. In Dresden gab es in den letzten vier Jahren im Durchschnitt rund 40 Erkrankungen pro Jahr. Die Infektion erfolgt in der Regel durch direkten Kontakt mit einer an Tuberkulose erkrankten Person mittels erregerhaltiger Tröpfchen über die Luft. Eine Übertragung über Dritte, nicht an Tuberkulose Erkrankte, ist nicht möglich. Ob man sich angesteckt hat, ist abhängig von verschiedenen Faktoren, wie z. B. Häufigkeit, Dauer und Intensität des Kontakts zur erkrankten Person, Anzahl und Ansteckungsfähigkeit der freigesetzten Erreger und Empfänglichkeit gegenüber den Erregern. Selbst wenn eine Ansteckung erfolgte, bleiben über 90 Prozent der Menschen gesund. Ein tödlicher Verlauf liegt statistisch betrachtet bei unter einer Person pro Jahr in Dresden.

Bei Feststellung einer Tuberkulose-Erkrankung werden die Kontaktpersonen des Patienten identifiziert. Außerdem wird das Ansteckungsrisiko bewertet. Dazu wird geprüft, wie lange der Kontakt jeweils stattgefunden hat. Nach den Richtlinien des DZK liegt ein relevantes Übertragungsrisiko erst vor, wenn zu einer ansteckungsfähig erkrankten Person ein direkter Kontakt von Angesicht zu Angesicht von mindestens acht Stunden in der Summe gegeben ist. Die Kontaktpersonen werden frühestens acht Wochen nach der eventuellen Übertragung untersucht. Vorher sind Krankheitssymptome für eine gesicherte Diagnostik noch nicht zu erwarten. Für eine Behandlung ist dies gleichwohl rechtzeitig. Denn die Inkubationszeit, d. h. die Zeit bis zum Ausbruch der Krankheit, ist deutlich länger.