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https://www.dresden.de/de/rathaus/aktuelles/pressemitteilungen/2016/08/pm_105.php 01.09.2016 09:10:49 Uhr 28.03.2024 16:54:58 Uhr

Kasematten am Blauen Wunder bekommen Frischekur

Noch bis Februar 2017 lässt die Landeshauptstadt Dresden Hochwasserschäden in den Kasematten am Blauen Wunder beseitigen. Die Firma Bauhauf GmbH Hoch- und Tiefbau aus Coswig errichtet zusätzliche Stahlbetonbögen, um die geschädigten Gewölbebögen zu unterstützen und die Tragfähigkeit für Verkehrslasten zu erhalten. Pro Tag rollen etwa 28 000 Kraftfahrzeuge über das Blaue Wunder. Je Gewölbebogen werden die neuen Stahlbetonelemente in drei Abschnitten errichtet. Wenn das Ersatztragwerk fertig ist, folgt der Wiederaufbau der Stirnmauern. Nach Ende der Arbeiten stehen die Flächen unter den Bögen wieder als zeitweilige Lagerflächen zur Verfügung. Das Bauvorhaben wird etwa 370 500 Euro kosten. Für den Straßenverkehr gibt es keine Einschränkungen.

Hintergrund und Geschichte:

Die Kasematten im Anschluss an die Loschwitzer Ankerkammer sind etwa 1893 mit dem Bau des Blauen Wunders entstanden. Ausgehend von den Baugrundverhältnissen entschieden sich die damaligen Planer dazu, den nicht tragfähigen Boden mittels zweier Bögen zu überspannen. Von der Elbe kommend befindet sich bis etwa sechs Meter Tiefe eine Auelehmschicht, welche in Richtung Körnerplatz ansteigt. Da die Öffnungen für den Hochwasserdurchfluss ohne nennenswerte Bedeutung sind, wurde beschlossen, diese mittels Stirnmauern zu verschließen und die damit entstandenen Räume zu nutzen. Als die ehemalige Stadtdirektion Straßenwesen (Vorgänger des Straßen- und Tiefbauamtes) sich 1974 entschloss, eine Brückenmeisterei zur Verbesserung der Unterhaltung von Ingenieurbauwerken zu gründen, dienten genau diese Räume ab 1975 als erstes Büro, Umkleideraum und Magazin für Technik und Material. Auch nachdem 1975 bis 1976 an der heutigen Winzerstraße ein modernes Bürogebäude (jetzt 62. Grundschule) für die Brückenmeisterei und die Straßenmeisterei Ost mit Stahlbauwerkstatt, Zimmerei und Garagen entstand, behielten die Brückenbögen ihre Funktion als Lager und Magazin. Seit 2001 dienen die Kasematten nur noch als Lager für die Brückeninspektion. Ein Teil der Räume wurde an den benachbarten Sportverein Loschwitz e. V. vermietet, der Sportgeräte, Tore und Rasenpflegetechnik in den Räumen abstellte.

In den Jahren 2002 und 2013 führte die teilweise anhaltende Flutung der unbewehrten Gewölbe durch Elbehochwasser für eine verhältnismäßig lange Zeit zu hohen Durchfeuchtungswerten in der Betonstruktur und zu aufsteigender Feuchte bis in höhere Regionen. Im Zuge von Bauwerksprüfungen nach dem Hochwasser von 2002 wurden in den Laibungen bereichsweise hohl klingende Stellen festgestellt. Derartige Hohlstellen können die Tragfähigkeit mindern und im ungünstigsten Fall können teilweise Betonschalen abstürzen. Als Ursache wurde eine Treibreaktion festgestellt, welche durch Wassereintrag begünstigt wird. Auf die Gewölbereihe wurde 2006 eine Stahlbetonplatte aufgelegt, welche mit ihren Auskragungen aber nur in Quertragrichtung selbst wirksam ist. Für die Längstragwirkung werden alleinig die alten Gewölbe herangezogen. Damals wurde davon ausgegangen, dass durch die Abdichtung von oben die bis dahin geringe Treibreaktion gestoppt werden könne. Mit dem Hochwasser 2013 wurde wieder in erheblichem Maße Wasser eingetragen, wodurch sich der Schadensfortschritt deutlich verstärkte und die Schädigung soweit fortschritt, dass weitere Baumaßnahmen notwendig wurden.